JGU erwartet rund 24.000 Bewerbungen in grundständigen Studiengängen / Massive Investitionen in zusätzliches Lehrpersonal
17.08.2011
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) erwartet einen weiteren Anstieg ihrer Studierendenzahlen. Zum Wintersemester 2011/12 rechnet die Universität damit, dass erstmals die Marke von 36.000 Studierenden überschritten wird. Dies bedeutet einen Zuwachs von rund 1.000 Studentinnen und Studenten im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Bewerbungen für einen Studienplatz ist gestiegen: Die JGU geht davon aus, dass die Gesamtzahl bei rund 24.000 Bewerbungen in den grundständigen Studiengängen liegen wird; dies ist eine Steigerung um mehr als 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Selbstverständlich freut uns dieses starke Interesse am Studienangebot unserer Universität sehr", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Diese Entwicklung haben wir erwartet und daher frühzeitig entsprechende Maßnahmen in die Wege geleitet, um auch bei höheren Studierendenzahlen qualitativ gute Rahmenbedingungen für Studium und Lehre gewährleisten zu können. So haben wir insbesondere in nachfrageintensiven Fächern aus Mitteln des Hochschulpakts in Personalressourcen investiert. Die Universität kann auf diese Weise die Zahl der Zulassungsbeschränkungen weiterhin in engen Grenzen halten." Mit insgesamt über 36.000 Studierenden steht die JGU bundesweit an 7. Stelle der deutschen Hochschulen.
Zahl der Bewerbungen um mehr als ein Viertel gestiegen
Noch stehen allerdings die endgültigen Zahlen nicht fest, da die Zulassungen und Einschreibungen für die 40 zulassungsbeschränkten Studiengänge gerade begonnen haben und die Bewerbungsfristen für die 74 zulassungsfreien Studiengänge erst in zwei Wochen am 1. September 2011 enden. Wie an den meisten anderen Hochschulen in Deutschland wird auch an der JGU die Zahl der Bewerbungen für einen Studienplatz in einem der grundständigen Studiengänge gegenüber dem Vorjahr deutlich steigen, und zwar voraussichtlich um 26 Prozent.
Insgesamt erreichten die JGU 21.255 Bewerbungen für das 1. Fachsemester in einem der zulassungsbeschränkten Studiengänge auf dem Mainzer Campus; vor einem Jahr waren es 16.832 Bewerbungen – und das war bereits Rekord (zum Vergleich: Vor 10 Jahren waren es 2.353 Bewerbungen, also fast ein Zehntel der aktuellen Zahl). Für die zulassungsfreien Studiengänge rechnet die JGU mit weiteren mindestens 2.500 Bewerbungen, so dass die abschließende Gesamtzahl der Bewerbungen für das 1. Fachsemester in einem der grundständigen Studiengänge bei rund 24.000 liegen dürfte. Damit wird die letztjährige Gesamt-Bewerbungszahl von knapp 19.000 nochmals um mehr als ein Viertel gesteigert.
Hinzu kommen 3.672 Bewerbungen für einen Studienplatz in einem der 73 Masterstudiengänge der JGU, von denen allerdings lediglich 19 mit einer Zulassungsbeschränkung versehen sind. Hierbei handelt es sich nicht um Studienanfängerinnen und -anfänger, sondern um Studierende, die mit einem Bachelorabschluss in der Tasche ein weiterführendes Masterstudium anstreben.
Knapp 6.000 Neueinschreibungen erwartet
Insgesamt geht die JGU davon aus, dass die letztjährige Zahl von 5.886 Studienanfängerinnen und -anfängern (Neueinschreibungen im 1. Fachsemester) wieder mindestens erreicht und eventuell sogar nochmals gesteigert wird. Damit stabilisiert sich diese Zahl etwa 30 Prozent über der jahrelang üblichen Zahl von rund 4.500 Anfängerinnen und Anfängern.
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz führt diese Entwicklung primär auf die seit Jahren prognostizierte höhere Zahl an studierwilligen Schülerinnen und Schüler zurück. Auch die Aussetzung der Wehrpflicht trägt sicherlich zur Erhöhung der Bewerberzahlen bei. Weniger stark hingegen dürften sich für die Mainzer Hochschule die aus Niedersachsen und Bayern resultierenden doppelten Abiturjahrgänge auswirken. "Hier erwarten wir für das kommende und das übernächste Jahr doch deutlichere Effekte, wenn sich in Baden-Württemberg und vor allem in Hessen die G 8-Reform auswirkt", vermutet Dr. Bernhard Einig, Leiter der Abteilung Studium und Lehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Trotz der starken Nachfrage sieht sich die JGU gut vorbereitet
"Sicherlich wird diese nochmalige Steigerung der Bewerber- und Studierendenzahlen der Hochschule massive Anstrengungen abverlangen, um den neuen Mitgliedern der Universität ein Studium unter angemessenen Rahmenbedingungen bieten zu können", erklärt der Präsident, "in Absprache mit den Fächern haben wir daher aus Mitteln des Hochschulpakts deutlich in die Personalressourcen investiert." So sind in Fächern wie bspw. der Publizistik, der Psychologie oder der Film- und der Theaterwissenschaft, in denen das Verhältnis zwischen Bewerbungen und zur Verfügung stehenden Studienplätzen besonders ungünstig ist, nochmals zusätzliche Personalressourcen zur Verfügung gestellt worden. Gleiches gilt für das noch zulassungsfreie Fach Geschichte, für das wieder mit einer außerordentlich hohen Nachfrage gerechnet wird und für das auf diese Weise erneut auf einen NC verzichtet werden konnte. "Insgesamt hat die Universität damit in diesem Jahr – zusätzlich zu den bereits zur Verfügung gestellten 74 Stellen – den Personalbestand in den Fächern nochmals um 32 Stellen deutlich erhöht", so der Präsident, "mit der Bereitstellung dieser zusätzlichen finanziellen Mittel helfen der Bund und das Land der Universität massiv und effektiv bei der Bewältigung dieser Herausforderung."
Zudem hat die Universität die zurückliegenden Monate intensiv genutzt, die Raumvergabe zu optimieren. Während Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zumindest für eine Übergangszeit erforderlichenfalls auch Büroräume außerhalb des Campus beziehen müssen, werden sämtliche Lehrveranstaltungen nach Möglichkeit auf dem Universitätsgelände durchgeführt, um den Studierenden zusätzliche Wege und damit Zeitverluste zu ersparen. "Nach derzeitigem Stand sollte im kommenden Wintersemester für alle Lehrveranstaltungen auf dem Campus der passende Raum zur Verfügung stehen", erklärt die Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Prof. Dr. Mechthild Dreyer. Allerdings seien jetzt sämtliche Reserven vollständig ausgeschöpft. Wenn sich bspw. mehr Studierende für eine Lehrveranstaltung interessieren, als das derzeit absehbar ist, sei eine Verlagerung in umliegende Gebäude notwendig. Lehrende und Studierende würden allerdings sehr konstruktiv mit der Sondersituation in den beiden kommenden Semestern umgehen, dankt die Vizepräsidentin und sieht bereits eine erste Entspannung im Wintersemester 2012/13: "Dann ist der Neubau der Sozialwissenschaften bezugsfertig und damit stehen weitere Veranstaltungsflächen zur Verfügung."