Erfolgreicher Abschluss der dritten Runde des Qualifizierungsangebots für zugewanderte Akademikerinnen für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt
16.07.2021
Das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) bietet seit 2018 eine Brückenqualifizierung für zugewanderte oder geflüchtete Frauen an, die in ihrem Herkunftsland Geistes- oder Sozialwissenschaften studiert oder als Lehrerinnen gearbeitet haben. In Deutschland können sie ihren Beruf nicht ausüben, da die entsprechenden Berufsabschlüsse nicht anerkannt werden. Somit liegt großes Potenzial brach, denn die beruflichen, interkulturellen und sprachlichen Kompetenzen dieser Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt von großem Wert. Im Jahr 2020 wurde das Mainzer Projekt um den Standort Koblenz erweitert und an der Forschungsstelle Wissenstransfer der Universität Koblenz/Landau angeboten. Mit Abschluss der laufenden Brückenmaßnahme Bildung und Beratung (B3) in Mainz und Koblenz haben bislang insgesamt 62 zugewanderte Lehrerinnen, Sozialarbeiterinnen und Psychologinnen in Rheinland-Pfalz das Programm erfolgreich durchlaufen und sich als Bildungsberaterinnen qualifiziert.
"Hochqualifizierte Frauen mit Migrationshintergrund bringen ein großes Potenzial mit, das wir für den deutschen Arbeitsmarkt nutzen wollen", so Frauen- und Integrationsstaatssekretär David Profit bei der Zertifikatsübergabe an der JGU. "Dieses Wissen und die Kompetenz bringen die Frauen in die Qualifizierung als Bildungsberaterinnen im pädagogischen und sozialen Bereich ein. Mit solchen Maßnahmen werden Frauen in die Lage versetzt, eigenständig ihre Existenz zu sichern und selbstbestimmt zu leben. Ich gratuliere den Absolventinnen des dritten B3-Jahrgangs“, betont Staatssekretär Profit.
Deutschkurs, Weiterbildung und Berufscoaching
Das Programm "Brückenmaßnahme Bildung und Beratung (B3)" – bestehend aus einem C1-Deutschkurs, der Weiterbildung zur Bildungsberaterin und einem individuellen Berufscoaching mit Praktikumsvermittlung – bereitet Frauen auf eine qualifizierte Berufstätigkeit als Beraterinnen vor. "Die Brückenmaßnahme B3 hat ein klares Ziel: Sie soll dem Mangel an Fachqualifizierungen für zugewanderte Akademikerinnen entgegenwirken. Viele Menschen mit pädagogischem Hintergrund können aufgrund des rechtlich reglementierten Berufszugangs ihren Beruf in Deutschland nicht ausüben. Ohne erneutes Studium können sie den Lehrerberuf hier nicht wiederaufnehmen. Gerade für Frauen und Mütter stellt dies aufgrund struktureller Hürden ein großes Problem dar. Hier versuchen wir, einen alternativen Einstieg in pädagogische Berufe zu ermöglichen: Das Programm stattet die Teilnehmerinnen mit Beratungskompetenzen und Kenntnissen über den deutschen Arbeitsmarkt, das Bildungssystem sowie Grundsätze Lebensbegleitenden Lernens aus, es erweitert und festigt ihre Deutschkenntnisse. Durch ein gezieltes Bewerbungstraining und Unterstützung bei der Berufsorientierung werden die Frauen auf den qualifizierten Arbeitsmarkt vorbereitet und nicht zuletzt empowert", betont Merima Džaferović, Leiterin des Programmbereichs Bildungsberatung am ZWW der JGU. Die umfassende Qualifizierung und die mitgebrachten sprachlichen, interkulturellen und interstrukturellen Kompetenzen befähigen die Teilnehmerinnen, im Anschluss an die erfolgreich absolvierte Brückenmaßnahme als Beraterinnen im Bereich Bildung, Beruf und Beschäftigung tätig zu sein.
Die Brückenmaßnahme Bildung und Beratung (B3) wurde mit dem Integrationspreis Rheinland-Pfalz 2020 ausgezeichnet. Unter 70 Einsendungen in der Kategorie "Starke Frauen im neuen Leben" wurde das Projekt von der Jury einstimmig zum Sieger gekürt.
Das Projekt wird vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz (MFFKI) mit 174.000 Euro jährlich gefördert. Kooperationspartner sind die Agentur für Arbeit Mainz, das Jobcenter Mainz, das Jobcenter der Kreisverwaltung Mainz-Bingen sowie das IQ Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz und die Forschungsstelle Wissenstransfer der Universität Koblenz/Landau.
Bezüglich einer geplanten Fortführung des Projekts befindet sich das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der JGU derzeit in Gesprächen mit dem fördernden Ministerium. Es ist geplant, einen weiteren Förderantrag einzureichen. Informationen zu einer möglichen weiteren Runde des Weiterbildungsprogramms werden im August 2021 auf der Website des Projekts veröffentlicht.