Rundum-Paket für Studierenden- und Doktorandenaustausch in der Polymerchemie/Optoelektronik

Mainzer Chemie krönt Austauschprogramme mit gemeinsamer Promotion / JGU-Dozent an die Seoul National University berufen

04.08.2009

Mainz und Seoul - in der Hochschulausbildung auf dem Gebiet der Polymerchemie/Optoelektronik können die beiden Städte künftig in einem Zug genannt werden. Studierendenaustausch seit 2004, Doktorandenaustausch seit 2006 und gemeinsame Promotion ab 2009: Damit haben die zwei Partner-Universitäten die gesamte Palette der Kooperationsmöglichkeiten in Studium und Lehre sowie der Ausbildung von Doktoranden abgedeckt. Das Tüpfelchen auf dem i ist eine Gastdozentur des Mainzer Chemikers Dr. Patrick Théato, der als "World Class Lecturer" ab dem kommenden Wintersemester regelmäßig an der Seoul National University unterrichten wird.

Die Optoelektronik ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Flüssigkristalldisplays, Laser, optische Speichermedien und Solarzellen sind nur ein paar Beispiele für die alltägliche Verwendung der Produkte und Techniken, die auf der Umwandlung von Licht in Strom und umgekehrt beruhen. Während die Wissenschaftler im Fach Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz dabei vor allem neue Materialien interessieren, die in der Optoelektronik gebraucht werden, verfolgen ihre Kollegen von der koreanischen Elite-Universität Seoul National University (SNU) mehr den ingenieurtechnischen Ansatz. "Studierende und Doktoranden finden hier eine ideale Ergänzung", erläutert Théato.

Begonnen hat die Zusammenarbeit vor fünf Jahren mit dem Studierendenaustausch, der zu einem großen Teil vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanziert wird. Studentinnen und Studenten, die bereits im Hauptstudium sind, arbeiten dabei an der jeweiligen Partneruniversität an einem eigenen Forschungsprojekt auf unterschiedlichen Gebieten der Polymerchemie.

2006 startete dann das internationale DFG-Graduiertenkolleg "Self-Organized Materials for Optoelectronics" mit Forschungsgruppen aus der Chemie und der Physik der Johannes Gutenberg-Universität, dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz und der SNU. "Daher können wir den gesamten Bereich der Optoelektronik abdecken", erklärt Prof. Dr. Rudolf Zentel, der das Graduiertenkolleg auf deutscher Seite leitet. Die Krönung dieses Programms schafft nun die gemeinsame Promotion: Doktorandinnen und Doktoranden erhalten nach ihrem Abschluss eine zusätzliche Promotionsurkunde, die besagt, dass die Doktorarbeit von beiden Unis betreut wurde und aus der Kooperation hervorgeht. Dazu müssen die Teilnehmer sechs Monate im jeweils anderen Land arbeiten und Vorlesungen besuchen. Derzeit sind fünf Koreanerinnen und Koreaner hierzu am Institut für Organische Chemie. In Mainz stehen sechs Doktoranden in den Startlöchern und bereiten sich auf ihren Abflug nach Korea vor.

Dort treffen sie vielleicht im Herbst auf einen alten Bekannten: Dr. Patrick Théato, der in der Zeit von 2003 bis 2007 seine Habilitation am Institut für Organische Chemie durchgeführt hat und seitdem als Privatdozent an der Universität Mainz tätig ist, hat schon nach seiner Postdoc-Zeit in Korea die Initiative für den Austausch gestartet. Heute kann er nicht nur auf ein "Komplettprogramm" - vom Studierendenaustausch über den Doktorandenaustausch bis zur gemeinsamen Promotion - verweisen, sondern ist künftig selbst ein Teil der Kooperation. Die SNU hat ihn im Rahmen ihrer internationalen Ausrichtung zum "World Class Lecturer" berufen, sodass Dr. Théato drei Jahre lang jeweils im Wintersemester für Forschung und Lehre nach Seoul fahren wird. Sein Haus hier ist indessen gut bestellt. "Der Austausch ist nun so, wie wir es uns vorgestellt haben: ein Rundum-Paket, das alle drei Säulen der universitären Ausbildung abdeckt, und das sich nun erst einmal etablieren kann", fasst der Initiator zusammen.