Rheinland-Pfalz baut Studienplatzangebot für Hebammen aus

Studium der Hebammenwissenschaft ab Wintersemester 2023/2024 auch an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

14.04.2022

PRESSEMITTEILUNG DES MINISTERIUMS FÜR WISSENSCHAFT UND GESUNDHEIT (MWG)

Hebammen übernehmen eine wichtige Rolle bei der Betreuung von Frauen und deren Familien von Anfang der Schwangerschaft bis zur Stillzeit. Um auch künftig eine ausreichende geburtshilfliche Versorgung in Rheinland-Pfalz sicherzustellen, soll die Zahl der Studienplätze in der Hebammenwissenschaft im Land mit Unterstützung des Ministeriums für Gesundheit und Wissenschaft (MWG) in den nächsten Jahren ausgebaut werden.

"Es gibt kein größeres Wunder als die Geburt eines neuen Menschen. Gerade der Weg dahin und die Zeit danach bedarf oft der intensiven Begleitung durch professionelle Hebammen, die Mut machen, Kraft geben und unterstützen, wo es notwendig ist. Jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, den Beruf der Hebamme zu ergreifen und die Voraussetzungen an den Hochschulen für eine fundierte akademische Ausbildung zu schaffen, will ich gern gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meines Hauses begleiten und nach Kräften unterstützen", betont Gesundheitsminister Clemens Hoch.

Nachdem das Hebammenreformgesetz am 1. Januar 2020 in Kraft getreten ist, machte sich die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen frühzeitig an den Aufbau des Bachelorstudiengangs Hebammenwissenschaft mit finanzieller Unterstützung des Landes. Zum Wintersemester 2021/2022 starteten dort die ersten Studierenden. Ab dem Wintersemester 2023/2024 soll es auch an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) möglich sein, das Studium der Hebammenwissenschaft aufzunehmen.

"Die Sicherstellung der flächendeckenden geburtshilflichen Versorgung und die Versorgung mit Hebammenleistungen haben eine hohe Priorität. Mit Mainz gewinnen wir eine Universität dazu, die die Nähe zu den verschiedenen medizinischen Disziplinen nutzen kann. Damit sind wir in Rheinland-Pfalz sehr gut aufgestellt", sagt Gesundheitsminister Clemens Hoch.

Das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit unterstützt die Einrichtung des neuen Bachelorstudiengangs Hebammenwissenschaft an der Universitätsmedizin Mainz. Mit dem Haushalt 2022 steht bereits eine Professur für den neuen Studiengang zur Verfügung, um der Universitätsmedizin eine frühzeitige Ausschreibung zu ermöglichen. Da es sich bei der Hebammenwissenschaft um eine neue Wissenschaftsdisziplin handelt, ist dies ein wichtiger Aspekt.

"Mit der Hebammenwissenschaft baut die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ihr Studienangebot im Gesundheitsbereich im besten Sinne zukunftsorientiert aus", unterstreicht Prof. Dr. Stephan Jolie, Vizepräsident für Studium und Lehre der JGU. "Wir knüpfen damit an eine starke Tradition am Standort Mainz an und erweitern das hervorragende Lehrangebot der Universitätsmedizin entlang des wachsenden gesellschaftlichen Bedarfs an akademischer Bildung und Professionalisierung."

"Die Zusage des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz hier an unserer Universitätsmedizin Mainz einen Hebammenstudiengang zu etablieren, hat uns sehr gefreut. Denn es ist uns ein wichtiges Anliegen, diesen so wichtigen Beruf auf exzellentem Niveau weiterzuentwickeln und somit zur Fachkräftesicherung beizutragen. Die Voraussetzungen hier an der Universitätsmedizin Mainz sind dafür ideal: Als Supramaximalversorger verknüpfen wir evidenzbasierte Lehre mit herausragender universitärer Forschung sowie sehr guter Krankenversorgung. Zudem sind wir eine bedeutende Ausbildungsstätte für die verschiedensten Gesundheitsfachberufe", betont Marion Hahn, Pflegevorstand der Universitätsmedizin Mainz.

An der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen können jährlich 46 Studierende aufgenommen werden. Sobald die Ausbildung an den Hebammenschulen ab 2023 wegfällt, wird die Landesregierung die Anzahl der Studienplätze erhöhen, um perspektivisch den Schwangeren in Rheinland-Pfalz eine ausreichende geburtshilfliche Versorgung zu bieten. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird im Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft künftig 30 Studienanfängerinnen und Studienanfängern die Möglichkeit einer akademischen Ausbildung eröffnen. Mit dem neuen Bachelorstudiengang der Universitätsmedizin Mainz wird in Rheinland-Pfalz ein Studienangebot von insgesamt 76 Studienplätzen pro Jahr ab dem Wintersemester 2023/2024 bereitgestellt.

"Hebammenhilfe und Geburtshilfe sind wichtige Gesundheitsleistungen für Frauen. Sie brauchen gute Rahmenbedingungen und eine ausreichende Anzahl an hochqualifizierten Hebammen. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat das erkannt. Der Hebammen-Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. begrüßt die Einrichtung des primärqualifizierenden Studiengangs Hebammenwissenschaften mit 30 Studienplätzen an der JGU ab dem Wintersemester 2023/2024. Die Entscheidung für den Ausbau der Studienkapazitäten ist ein wichtiger Schritt hin zur Sicherstellung der Gesundheitsleistungen Geburtshilfe und Hebammenhilfe in Rheinland-Pfalz", betont Ingrid Mollnar, Vorsitzende des Hebammen-Landesverbands Rheinland-Pfalz e.V.

Der Beruf der Hebamme erfordert zunehmend komplexes und wissenschaftlich fundiertes Wissen – Wissen, das der neue Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft bietet. Die akademische Ausbildung setzt sich überwiegend aus Theoriemodulen an der Hochschule und Praxismodulen bei kooperierenden Einrichtungen, wie etwa Geburtskliniken, zusammen.

Der Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft ist ein primärqualifizierender Studiengang und richtet sich an alle Studieninteressierten, die den Beruf der Hebamme erlernen möchten. Voraussetzung ist eine Hochschulzugangsberechtigung (Abitur, Fachhochschulreife oder eine als gleichwertig anerkannte Vorbildung) oder eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege. Die theoretischen Studienphasen finden an der Hochschule statt und werden durch praktische Lerneinheiten in modern eingerichteten Skills- und Simulationsräumen ergänzt. Die praktischen Studienphasen finden im Wechsel mit den theoretischen Studienphasen bei den klinischen und außerklinischen Kooperationspartnern statt: Dazu gehören Praxiseinsätze im Kreißsaal, der Schwangerenambulanz, auf der Wochenbettstation sowie in der Kinderklinik sowie außerklinische Einsätze bei freiberuflich tätigen Hebammen, in Geburtshäusern oder Hebammenpraxen.

Das Bachelorstudium ersetzt durch die Änderung des Hebammengesetzes 2019 im Zuge der Akademisierung der Gesundheitsberufe künftig die Ausbildung an Hebammenschulen. Diese dürfen letztmalig 2022 mit einem Hebammenausbildungskurs starten. Ab 2023 kann man den Beruf der Hebamme nur noch an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten studieren. Der Studiengang Hebammenwissenschaft schließt mit dem akademischen Grad Bachelor of Science und einer staatlichen Zulassung zur Hebamme ab.