Qualitätssiegel für exzellentes Forschungsniveau: JGU bei Forschungsförderung auf Erfolgskurs

Drittmittelausgaben der Johannes Gutenberg-Universität Mainz steigerten sich seit 2007 um 42 Prozent auf 96 Millionen Euro / Positiver Trend setzt sich 2012 fort

06.06.2012

Er ist das jüngste Beispiel für eine erfolgreiche Einwerbung von Projekten und Drittmitteln an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU): Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zum 1. Juli 2012 einen neuen Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TR) ein, der – unter der Federführung der Universitätsmedizin Mainz – die Erforschung der Multiplen Sklerose zum Ziel hat. Dieser SFB steht sinnbildlich für den positiven Trend in der Forschungsförderung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Universitätsmedizin Mainz. Auch die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen sieht die Forschungsförderung am Standort Mainz auf Erfolgskurs.

"Mit der Forschungsinitiative, die das Land 2008 angestoßen hat, haben wir uns auf den Weg gemacht, die rheinland-pfälzischen Hochschulstandorte für den internationalen Wettbewerb um kluge Köpfe und Forschungsgelder zu rüsten. Guten Gewissens kann ich heute feststellen, dass uns dies gelungen ist", so Ahnen. "Zahlreiche Projekte und Drittmittel, die nicht zuletzt an der Universitätsmedizin Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in jüngster Zeit eingeworben wurden, sind dafür ein schöner Beleg. Der neue Sonderforschungsbereich/Transregio ist dabei eine Leistung von besonderem Gewicht. Nicht nur vor dem Hintergrund der finanziellen Mittel, die durch ihn zur Verfügung stehen, sondern vor allem, weil er mit der Erforschung der Multiplen Sklerose eine wissenschaftliche Herausforderung von hoher gesellschaftlicher Bedeutung in den Blick nimmt."

Gradmesser für die exzellenten Forschungsleistungen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist der beachtliche Anstieg der verfügbaren Drittmittel in den vergangenen fünf Jahren. So sind die Drittmittelausgaben der JGU seit 2007 um 42 Prozent auf 96 Millionen im Jahr 2011 angewachsen.

926 wissenschaftliche und 420 nicht-wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden auf diese Weise im vergangenen Jahr aus Drittmitteln finanziert. Dieser positive Trend setzt sich 2012 fort: Rund 80 Millionen Euro haben die Mainzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den vergangenen sechs Monaten zusätzlich eingeworben, die in den kommenden Jahren verausgabt werden. Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch, sieht daher den Wissenschaftsstandort Mainz im Hinblick auf seine Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsstärke hervorragend aufgestellt: "Diese Erfolge sind Qualitätssiegel und Aushängeschild für das exzellente Forschungsniveau an unserer Universität und das Ergebnis der aktiven und dynamischen Entwicklung unserer gesamten Hochschule. Die neuen Förderprojekte stärken insbesondere die herausragenden Profilschwerpunkte in der Forschung – unter anderem in der Medizin, den Lebenswissenschaften, den Materialwissenschaften, der Physik und der Chemie."

Neustrukturierung der Forschungsschwerpunkte in der Medizin führt zum Erfolg

"Die Neustrukturierung unserer Forschungsschwerpunkte an der Universitätsmedizin Mainz trägt jetzt ihre Früchte. Der jüngste Erfolg der Universitätsmedizin in der Forschungsförderung – der neue Sonderfor-schungsbereich zur Erforschung der Multiplen Sklerose – ist ein klarer Beleg dafür", so der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. Dieser von Prof. Dr. Frauke Zipp koordinierte SFB/TR 128 "Initiierungs-/Effektor- und Regulationsmechanismen bei Multipler Sklerose – von einem neuen Verständnis der Pathogenese zur Therapie" ist in den Forschungsschwerpunkt Translationale Neurowissenschaften und das im November 2010 eigens gegründete Neurowissenschaftliche Netzwerk Rhein-Main (rmn²) eingebunden, das die gesamte neurowissenschaftliche Expertise im Rhein-Main-Gebiet bündelt. Der neue SFB/TR wird mit insgesamt rund 13,3 Millionen für eine erste Periode von vier Jahren gefördert.

Den positiven Trend bei der Forschungsförderung an der Universitätsmedizin bestätigen Urban zufolge auch weitere Einwerbungen von Forschungsgeldern und renommierten Forschungspreisen in 2012 und 2011 – wie zum Beispiel:

  • Im April 2012 gelang es, eine mit 5 Millionen Euro dotierte Alexander von Humboldt-Professur einzuwerben. Diese Professur soll am Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin entstehen, mit einem renommierten Blutgerinnungsforscher aus den USA besetzt werden und bedeutet eine Stärkung insbesondere für die Schwerpunktbereiche Vaskuläre Prävention und Immunologie der Universitätsmedizin.
  • Im März 2012 bewilligte die Europäische Kommission 6 Millionen Euro für das von der Universitätsmedizin Mainz initiierte EU-Forschungsprojekt "Blue Genics". Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, biomedizinisch relevante Substanzen aus der Tiefsee in der Prophylaxe und Therapie von Osteoporose einzusetzen.
  • Im Januar 2012 zählte das in Mainz verortete Cluster für Individualisierte Immunintervention (CI3) mit Beteiligung von Universitätsmedizin und JGU zu den Gewinnern des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). BMBF-Fördergelder in Höhe von maximal 40 Millionen Euro sind mit diesem Erfolg verbunden.
  • Im November 2011 erhielt der von der Harvard Medical School an die Universitätsmedizin Mainz gewechselte Gastroenterologe Prof. Dr. Dr. Detlef Schuppan einen mit 2,5 Millionen Euro dotierten "Advanced Grant" des Europäischen Forschungsrates ERC.
  • Darüber hinaus gelang die Einwerbung von Drittmitteln aus der Industrie: Die Shire Deutschland AG stellt der Universitätsmedizin 1 Million Euro für eine Stiftungsprofessur zur Verfügung.
  • Dass an der Universitätsmedizin und JGU betriebene Forschung international vernetzt ist, zeigt sich beispielhaft auch an der Etablierung des deutsch-chinesischen Zentrums ("Joint Centers") für Biomaterialien. Das BMBF fördert das Joint Center mit 400.000 Euro.

Über die beachtlichen Erfolge in der Medizin hinaus belegen auch die Profilschwerpunkte in den Naturwissenschaften sowie in den Geistes- und Sozialwissenschaften ihre Forschungsleistungen durch aktuell eingeworbene Drittmittel. So beschäftigt sich seit Januar 2012 der neue Sonderforschungsbereich "Die Niederenergie-Grenze des Standardmodells: Von Quarks und Gluonen zu Hadronen und Kernen" in der Kernphysik mit grundlegenden Fragen der subatomaren Welt. Die hochpräzisen Messungen sowie theoretischen Analysen, die hierfür vorgesehen sind, werden von den Mainzer Physikern um den Elektronenbeschleuniger MAMI auch in Kooperation mit chinesischen Kollegen am Institute of High Energy Physics (IHEP) in Peking durchgeführt. Dieser neue SFB wird mit insgesamt rund 8 Millionen Euro für eine erste Periode von vier Jahren gefördert. Mit Prof. Dr. Claudia Felser und Prof. Dr. Matthias Neubert haben ferner zwei weitere herausragende Forscherpersönlichkeiten der JGU im Bereich der Chemie und der Physik einen der hoch renommierten, mit 2,4 Millionen Euro sowie 2,1 Millionen Euro dotierten "Advanced Grants" des Europäischen Forschungsrates ERC erhalten. In den Materialwissenschaften fördert die Volkswagen-Stiftung mit 550.000 Euro ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Mainz und Osnabrück sowie des Forschungszentrums Jülich unter Leitung der JGU mit dem Ziel, die Realisierbarkeit eines Quantencomputers auf der Basis von Elektronenspins zu demonstrieren. Beispielhaft für die Vielzahl der DFG-Förderprojekte in den Geistes- und Sozialwissenschaften stehen zwei große Akademieprojekte: Das digitale Lexikon für Familiennamen (3,2 Millionen Euro) sowie das kunsthistorische Projekt zur Geschichte der Residenzstädte (5,8 Millionen Euro) wurden in das Akademienprogramm der acht deutschen Wissenschaftsakademien aufgenommen. Und ab Sommersemester 2012 stellt die DFG 254.000 Euro für das Projekt "Bibliografie und wissenschaftsgeschichtliche Auswertung katechetischer und religionspädagogischer evangelischer wie katholischer Literatur 1750 bis 1900" zur Verfügung.

JGU belegt bundesweit Top-Platzierungen in Forschungsfeldern der Chemie und Physik

Gerade die Erfolge der Naturwissenschaften spiegeln sich im Förderatlas 2012 der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) wider (Betrachtungszeitraum 2008-2010). So finden sich im Ranking der DFG-Bewilligungen die Mainzer Naturwissenschaften bundesweit unter den Top Ten auf Platz 9, personalrelativiert auf Platz 7. Mit Abstand den Spitzenplatz belegen beispielsweise im Fachgebiet Chemie die Forschungsfelder Polymerforschung bzw. Analytik und Methodenentwicklung; auf dem Gebiet der Teilchen, Kerne und Felder platziert sich die Mainzer Physik auf dem zweiten Rang nach der TU München; im Forschungsfeld Atmosphären- und Meeresforschung finden sich die Mainzer Geowissenschaften auf Platz 7 (jeweils absolute DFG-Bewilligungen für 2008-2010). "Diese Ergebnisse bestätigen einerseits die Forschungsleistung unserer Materialwissenschaftler, Geowissenschaftler, Physiker und Chemiker in den Profilschwerpunkten unserer Universität", so Universitätspräsident Prof. Dr. Georg Krausch. "Gleichzeitig bestärken sie uns in der konsequenten Fortsetzung unserer Profilbildungsstrategie und der damit verbundenen Weiterentwicklung des projektbezogenen Ausbaus der universitären Spitzenforschung."

Rhein-Main als bewilligungsstarke Region

In ihrem Förderatlas 2012 hebt die DFG die Region Rhein-Main nach Berlin und München gemeinsam mit Rhein-Neckar als bewilligungsstarke Region hervor. Besondere Erwähnung finden dabei unter anderem die südwest-deutschen Standorte wie Karlsruhe oder Heidelberg, aber auch Mainz und Frankfurt mit jeweils über 500 Millionen Euro DFG-Bewilligungen in den Jahren 2008-2010. "Dieses Ergebnis reflektiert die Stärke des Wissenschaftsstandorts Mainz, an dem sich in erheblicher Dichte Hochschulen, wissenschaftliche Einrichtungen und forschungsstarke Unternehmen konzentrieren“, so Krausch. "Der Brückenschlag zu starken Kooperationspartnern der außeruniversitären Forschung – gerade auch hier am Standort – ist ein wesentlicher Baustein in der Forschungsstrategie unserer Universität."