Neues Forschungsprojekt der Universitätsmedizin Mainz zielt auf Verbesserung von Krebstherapien mit Typ I-Interferonen ab

Förderung durch die Deutsche Krebshilfe mit 180.000 Euro

19.04.2013

Das Immunsystem spielt bei der Bekämpfung von Tumorzellen eine entscheidende Rolle. Wenn aber die Tumorzellen selbst die Aktivierung des Immunsystems blockieren, versagt das Immunsystem bei der Krebsbekämpfung. Eine Aufhebung dieser Blockade steht möglicherweise in Zusammenhang mit der Gabe des Krebsmedikaments Interferon-α. Dieses Medikament wird mit positivem Effekt bei der Therapie verschiedener Krebsarten eingesetzt, kann jedoch bei einigen Krebspatienten auch zu unerwünschten Autoimmunreaktion führen. Mit rund 180.000 Euro fördert die Deutsche Krebshilfe jetzt ein Forschungsprojekt an der Universitätsmedizin Mainz, in dem einerseits der Nachweis erbracht werden soll, über welche Mechanismen das Krebsmedikament Interferon-α (IFN-α) die Bekämpfung von Krebszellen durch die Blockade sog. immunologischer Toleranzprozesse verbessern kann. Andererseits wollen die Forscher Wege finden, um die Effektivität einer Krebstherapie mit Typ I-Interferonen zu verstärken.

Interferon-α kann bei Patienten Autoimmunreaktionen, eine krankhafte Reaktion des Immunsystems, auslösen. Grundsätzlich galt Interferon-α bislang als Wirkstoff, der das Immunsystem steigert und direkt gegen Tumorzellen wirkt. Interferon-α kommt als Therapeutikum beispielsweise bei malignen Melanomen, bestimmten Formen von Blutkrebs oder kutanen T-Zell-Lymphonen zum Einsatz. "Normalerweise ist das Immunsystem in der Lage, Krebszellen effektiv zu bekämpfen. Es existieren aber sog. Tumor-assoziierte Toleranzprozesse, die die Krebszellen vor einer Zerstörung durch das Immunsystem schützen. Aufgrund der bekannten Nebenwirkungen der Therapie mit IFN-α in Form von Autoimmunsymptomen liegt es nahe, dass dieses Krebsmedikament Toleranzmechanismen blockiert und damit die Tumorbekämpfung durch das eigene Immunsystem des Patienten verbessert", so Prof. Dr. Kerstin Steinbrink, leitende Oberärztin an der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz, die das von der Deutschen Krebshilfe bewilligte Forschungsprojekt "Analysen zur Wirkung von Typ I-Interferonen auf immunologische Toleranzprozesse" leitet. Ziel dieses Projekts ist es, die Wirkung von IFN-α und weiterer Typ I-Interferone auf verschiedene Immunzellen mit tolerogenen Funktionen sowohl in vitro als auch bei Melanompatienten zu analysieren.

Die in diesem Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, verbesserte Therapiestrategien zur Überwindung Tumor-assoziierter Toleranzmechanismen zu entwickeln. Weiteres Ziel ist es, die Effektivität der Therapie mit Typ I-Interferonen zu verstärken. Potenzielle Nebenwirkungen will das Forscherteam um Steinbrink möglichst weitgehend reduzieren.

"Dieses Forschungsprojekt verfolgt einen patientenorientierten Ansatz. Das Forscherteam um Prof. Dr. Kerstin Steinbrink wird dabei von seiner über mehrere Jahre aufgebauten Expertise im Bereich der immunologischen Toleranz profitieren", zeigt sich der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ulrich Förstermann, überzeugt.