Neues Forschungsnetzwerk in der Multiple Sklerose-Forschung unter Federführung der Universitätsmedizin Mainz

Europäische Kommission stellt Fördergelder in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro für Netzwerkaufbau bereit

27.12.2012

Bis heute gilt Multiple Sklerose (MS) als unheilbar und ihre Ursachen sind nicht genau bekannt. Klar ist, dass es sich bei MS um eine Störung des Immunsystems handelt. Doch was genau bewirkt, dass bei der Autoimmunerkrankung MS die Kommunikation zwischen den verschiedenen Immunzellen nicht adäquat funktioniert? Wieso kommt es bei MS-Patienten zu versehentlichen Angriffen gegen das eigene Gehirn? Antworten soll das von der Europäischen Kommission mit rund 3,5 Millionen Euro geförderte und aktuell im Aufbau befindliche Forschungsnetzwerk "ITN-NeuroKine" unter Federführung der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) geben. ITN steht für Marie Curie Initial Training Networks (ITN) und bezeichnet ein europäisches Netzwerk für die strukturierte Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern. NeuroKine steht für "Neurological disorders orchestrated by cytoKines". Das Netzwerk ITN-NeuroKine startet am 1. Januar 2013.

"Das Kernziel unseres neuen Forschungsnetzwerks ITN-NeuroKine ist es, Erkenntnisse über die Kommunikationsstörungen zwischen den Immunzellen zu gewinnen", erklärt Prof. Dr. Ari Waisman, Einrichtungsleiter des Instituts für Molekulare Medizin (IMM) an der Universitätsmedizin Mainz. "Den Fokus richten wir insbesondere auf die löslichen Eiweiße, die sog. Zytokine, die die Kommunikation zwischen den Immunzellen regeln", so Waisman. Immunzellen sind beweglich und kommen an verschiedenen Stellen im Körper vor.

Das Forschungsnetzwerk "ITN-NeuroKine" setzt sich aus einem internationalen Forschungsteam mit breitgefächerter Expertise auf den Gebieten molekulare und zelluläre Neuroimmunologie und Neuropathologie zusammen. Beteiligt sind Wissenschaftler der Universität Zürich (UZH), der Medizinischen Universität Wien (MUW), dem Pariser Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM), der Università Vita-Salute San Raffaele (USR) mit Sitz in Mailand, dem im israelischen Rechovot beheimateten Weizmann Institute of Science (WIS), dem Erasmus Universitair Medisch Centrum Rotterdam (EMC), der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Unternehmen aus der Industrie, u.a. Miltenyi Biotech GmbH, Apitope Technology Ltd., Phenex Pharmaceuticals AG und die Mainzer BioNTech AG. Weitere Partner sind die Postdoc Career Development Initiative (PCDI) in Utrecht, die Novartis Institutes for BioMedical Research in Basel und GlaxoSmithKline.

"Für die Reputation des Wissenschaftsstandorts Mainz ist die Etablierung des Forschungsnetzwerk ITN-NeuroKine von zentraler Bedeutung. Das ITN-NeuroKine steht zum einen für Spitzenforschung im Berührungsfeld zwischen Gehirn und Immunsystem. Zum anderen gibt es jungen Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit einer spezialisierten Ausbildung", unterstreicht der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban.