Molekularbiologe der Universitätsmedizin Mainz stößt im deutsch-russischen Wissenschaftsjahr Forschungskooperationen der Partnerländer an

Stärkung und Ausbau deutsch-russischer Spitzenforschung

23.05.2011

Zum Auftakt des "Deutsch-Russischen Jahrs der Bildung, Wissenschaft und Innovation 2011/2012" in Moskau begleitet Prof. Dr. Werner E. G. Müller vom Institut für Physiologische Chemie der Universitätsmedizin Mainz Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan. Der Mainzer Forscher - führend auf dem Gebiet der Biosilikatforschung - soll dort gemeinsam mit russischen Wissenschaftlern Perspektiven innovativer Forschung entwickeln. Im Fokus des deutsch-russischen Wissenschaftsjahrs stehen die Intensivierung der Zusammenarbeit in der Spitzenforschung, gemeinsame Nachwuchsförderung sowie gemeinsame Projekte angewandter Forschung mit hohem Innovationspotenzial.

Gerade auf wichtigen Feldern der Hightech-Strategie, wie bspw. der Biotechnologie, verfolgt das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine noch engere Zusammenarbeit mit Russland. In diesem Zusammenhang ist eines der Kernziele die Entwicklung gemeinsamer Förderinstrumente, die zu einer besseren Vernetzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und der Unternehmen beider Länder beitragen soll. Das hatte Bundesforschungsministerin Annette Schavan im Juli 2010 bei einem Treffen mit dem russischen Bildungs- und Wissenschaftsminister Andrej Fursenko in Jekaterinburg bekannt gegeben.

Müller ist bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt hervorragend mit russischen Wissenschaftlern vernetzt. Daher kann er mit seiner Erfahrung Impulse für die Wissenschaftszusammenarbeit der Partnerländer geben. Seine international führende Stellung in der Erforschung von Verfahren zur künstlichen Herstellung von Biosilikat hat er u.a. einer seit 2002 bestehenden Kooperation mit russischen Wissenschaftlern zu verdanken. Mit ihrer Hilfe fand der Molekularbiologe heraus, dass Tiefseeschwämme, wie sie im Baikalsee vorkommen, der Schlüssel zur Synthese von Biosilikat sind. Knochenersatzmittel lassen sich bspw. mit künstlich gewonnenem Biosilikat produzieren. Zwei von Müller in Mainz gegründete Start-Up-Unternehmen, BioTechMarin GmbH und NanotecMarin GmbH, verfolgen seither das Ziel, Materialien zu entwickeln, die als Implantate im Bereich des Tissue Engineering (Gewebetechnik) verwendbar sind. Weiterhin stellt der Baikalsee mit seinen Süßwasserschwämmen ein Eldorado für Evolutionsbiologen dar. Dort kann die Artenbildung vor Ort und nahezu in Echtzeit verfolgt werden.

"Dieses Beispiel einer erfolgreichen Kooperation, aus der Ausgründungen in Mainz resultieren, könnte Schule machen. Für die heimische Wirtschaft sind Innovationen aus der Spitzenforschung tatsächlich entscheidend, um mit anderen führenden Wirtschaftsnationen Schritt zu halten. Von einer engen Zusammenarbeit mit Russland können insgesamt wertvolle Impulse für künftige Forschungskooperationen ausgehen", so der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban.

Im Rahmen des deutsch-russischen Wissenschaftsjahrs werden Forschungsmanager, Wissenschaftler und Ministerien der Partnerländer auf Konferenzen, Messen und anderen öffentlichen Veranstaltungen zusammenkommen und gemeinsame Projekte anstoßen.