Mit dem World Wide Web den Kampf gegen Krebs vorantreiben

Immunologen aus Europa und den USA starten Online-Umfrage für vereinheitlichte Darstellung von T-Zellanalyseverfahren

27.10.2009

Immunologen aus der ganzen Welt sind innerhalb der nächsten zwölf Monate aufgefordert, in einem öffentlichen Onlineforum ihre Meinungen und Kommentare zu den angewandten, aber bislang weltweit unterschiedlichen T-Zellanalyseverfahren abzugeben. Ziel ist es, Erkenntnisse zu gewinnen, die eine einheitliche Darstellung der Ergebnisse von Analyseverfahren ermöglichen. Langfristig kann dies zu einer schnelleren Entwicklung von Impfstoffen gegen Krebs führen. Initiiert wurde das Projekt MIATA – Minimal Information About T cell Assays – von einer Kerngruppe internationaler Experten, der auch Dr. Cedrik Britten von der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz angehört.

Eine vereinheitlichte Art Daten von T-Zellanalyseverfahren zu publizieren, hätte vielfältige Vorteile: Erstens wären bessere Rückschlüsse bezüglich der Qualität der erhobenen Daten möglich. Zweitens würden so die weltweiten Analyselabore bewegt werden, alle einzelnen Schritte der angewendeten Analyseverfahren, die für die Qualität der Resultate maßgeblich sind, kritisch zu überdenken. Drittens könnte der Grundstein für eine weltweite und öffentlich zugängliche Datenbank gelegt werden. Damit wären Wissenschaftler in der Lage, ihre eigenen Daten direkt mit denen anderer Labore zu vergleichen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse könnten unmittelbar in die Entwicklung von Anti-Krebsimpfstoffen fließen und diese beschleunigen. In Anbetracht der Dringlichkeit, mit der neuartige Therapien für Krebspatienten entwickelt werden müssen, ist dies von großer Bedeutung.

T-Zellen spielen für das Immunsystem eine ganz wesentliche Rolle. Unterschiedliche T-Zellen nehmen dabei verschiedene Aufgaben in der Immunabwehr wahr. Bei Krebspatienten, die mit Anti-Tumorimpfstoffen behandelt werden, gibt die Anzahl tumorreaktiver T-Zellen im Blut Aufschluss darüber, wie stark das Immunsystem auf den verwendeten Impfstoff reagiert.

Um diese T-Zellen nachzuweisen, greifen Wissenschaftler im Bereich der Tumorimmunologie bei fast allen Studien auf sog. T-Zellanalyseverfahren zurück. Allerdings werden weltweit eine Vielzahl unterschiedlicher Testmethoden innerhalb der T-Zellanalyseverfahren verwendet, für die keinerlei Regeln existieren, wie und auf welche Art die Ergebnisse veröffentlicht werden sollten. Aus diesem Grund sind Resultate, die von unterschiedlichen Laboren publiziert werden, nicht oder nur sehr eingeschränkt vergleichbar. Das gestartete MIATA-Projekt soll nun zu einer einheitlichen Darstellung von Ergebnissen aus T-Zellanalyseverfahren beitragen.

Initiiert wurde dieses Projekt von einer Kerngruppe internationaler Experten, darunter Mitglieder der europäische Arbeitsgruppe CIMT Immunoguiding Program (CIP), die derzeit von Dr. Cedrik Britten aus der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz geleitet wird, dem Cancer Vaccine Consortium des amerikanischen Cancer Research Institutes (CVC-CRI) und Wissenschaftlern der amerikanischen Stanford Universität. Mit einem Kommentar in der renommierten Fachzeitschrift "Immunity" haben sie die Ziele und Details des MIATA-Projekts veröffentlicht und die wissenschaftliche Gemeinschaft aufgefordert, sich an der öffentlichen Beratungsphase zu beteiligen.