Mainzer Wissenschaftler entdecken Toleranz-Mechanismus gegen Allergien

Entscheidende Bedeutung von IL-10 bei Mäusen festgestellt / Botenstoff soll jetzt auch beim Menschen getestet werden

06.08.2003

Nicht bei allen Menschen führt der Kontakt mit Stoffen, die Allergien auslösen, auch zu einer allergischen Erkrankung, wie zum Beispiel einem allergischen Kontaktekzem. Hautärzte gehen davon aus, dass hierfür häufig eine längere Auseinandersetzung des Körpers mit solchen Stoffen in niedrigsten Mengen verantwortlich sein könnte. Denn dieser Kontakt mit Allergenen in kleinen Mengen verhindert, zumindest bei Mäusen, das Auftreten von Allergien und erzeugt eine Toleranz gegen allergieauslösende Stoffe.

Ein Team aus Wissenschaftlern der Hautklinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat jetzt entdeckt, wie eine solche Toleranz entsteht. Wie die Mediziner der Forschergruppen um Dr. Marcus Maurer im Fachblatt Journal of Clinical Investigation berichten, sind hierfür die Wirkungen von hochspezialisierten Zellen des Immunsystems, sogenannten präventiven T-Zellen, verantwortlich. Diese werden von anderen Zellen des Immunsystems durch den Botenstoff IL-10 dazu gebracht Allergien zu verhindern. Mäuse, die kein IL-10 produzieren, können auch keine Toleranz gegen allergieauslösende Stoffe entwickeln. Und in Mäusen, die mit IL-10 behandelt wurden, war das Entstehen von Allergien so stark verhindert, dass praktisch keine allergischen Reaktionen mehr ausgelöst werden konnten. Ob IL-10 auch beim Menschen dem Auftreten von Allergien vorbeugen kann, soll nun in klinischen Studien geprüft werden.