Mainzer Studierende optimieren Projektcontrolling in Krankenhäusern

Deutschlandweit erstes Seminar zu Projektcontrolling im Gesundheitswesen erfolgreich abgeschlossen

05.02.2010

Um Kosten zu sparen und Projekte erfolgreich zu steuern, müssten Krankenhäuser unbedingt die bereits bekannten Controlling-Instrumente aus der Industrie einsetzen bzw. sie richtig nutzen. Zu diesem Ergebnis kommen die Studierenden des deutschlandweit ersten Seminars zum Projektcontrolling im Healthcare-Bereich, das der Lehrstuhl für Controlling der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in diesem Semester erstmals durchgeführt hat. 24 Studentinnen und Studenten untersuchten dabei das Projektcontrolling in 8 ausgewählten Krankenhäusern Süd- und Westdeutschlands, die das gesamte Spektrum der Krankenversorgung repräsentierten: öffentliche, private und kirchliche Einrichtungen, kleinere Häuser und große Ketten mit mehreren Krankenhäusern. Das Kooperationsseminar diente auch als Vorbereitung für eine spätere berufliche Ausrichtung auf den Gesundheits- bzw. Krankenhausbereich und wird wegen des großen Erfolgs im kommenden Wintersemester wiederholt.

Krankenhäuser müssen sich erst seit Kurzem mit Fragestellungen des betriebswirtschaftlichen Controllings auseinandersetzen, während in der Industrie schon seit Jahrzehnten die Planung, Steuerung und Kontrolle von Unternehmen oberste Priorität besitzt, um deren Wirtschaftlichkeit zu sichern. "Zwar haben viele Krankenhäuser in den letzten Jahren Projektmanagementbüros eingerichtet, aber das Projektcontrolling ist häufig nur ansatzweise umgesetzt", erklärt Dr. Christian Multerer. Als ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Controlling der Universität Mainz hat er zusammen mit Dr. Matthias Schwabe, Leiter der Abteilung Forschung und wissenschaftliche Nachwuchsförderung der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die Seminarreihe "Projektcontrolling im Healthcare-Bereich" ins Leben gerufen.

"Kosten sparen durch erfolgreiche Projektsteuerung" – so lautet ein Hauptziel von Projektcontrolling, weiß Dr. Matthias Schwabe aus seiner langjährigen Erfahrung als Leiter der Fachgruppe "PM HealthCare" der GPM Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V. "Dies kann auch im Gesundheitswesen erreicht werden. Die Steuerung wird im medizinischen Bereich immer wichtiger", ergänzt Prof. Dr. Louis Velthuis vom Lehrstuhl für Controlling. Seine Studierenden haben sich in dem Seminar die nötigen Kenntnisse angeeignet, um Healthcare-Projekte zu planen, zu steuern und zu überwachen. Sie zeigten in ihren Präsentationen, die zum Abschluss des Seminars bei einem Tagessymposium in den Räumlichkeiten des DKFZ in Heidelberg vorgestellt wurden, dass Krankenhäuser durch den Einsatz der bekannten Controlling-Instrumente sinnvoll Kosten senken können und auf mögliche Risiken bei einem Projekt früher aufmerksam werden. Ganz offensichtlich besteht auch bei den Krankenhäusern selbst großes Interesse am Thema "Controlling" und den studentischen Untersuchungen: Einige Einrichtungen wollen mit den Studierenden künftig bei Diplom- und Doktorarbeiten kooperieren oder Praktikumsplätze bereitstellen.