Johannes Gutenberg-Universität Mainz präsentiert vier ausgewählte Exponate auf der Hannover Messe 2013

Mainzer Projekte gewähren Einblicke in aktuelle Forschung von der Verwertung von Holzabfällen bis hin zum materialwissenschaftlichen Großprojekt

27.03.2013

Im Rahmen der diesjährigen Hannover Messe, der weltweit größten Industriemesse, stellt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz vom 8.-12. April 2013 am Gemeinschaftsstand "Forschung und Technologie aus Rheinland-Pfalz" (Halle 2, Stand C 48) vier interessante und hochinnovative Projekte vor, die den Besucherinnen und Besuchern einen Eindruck von der wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit der Universität geben:

Dufte Sache – "Grünes" Vanillin aus Holzabfällen?

Der Rohstoff Holz dient in erster Linie als Lieferant von Zellstoff für die Papierherstellung. Um zu diesem Zellstoff zu gelangen, muss aber alles das, was Bäume witterungsbeständig und stabil macht, erst einmal abgetrennt werden und so fallen jährlich viele Millionen Tonnen des sog. Lignins an. Doch auch Lignin kann unter gewissen Umständen gewinnbringend genutzt werden, denn es besteht aus Bausteinen, die sonst aus Erdöl gewonnen werden müssten. Um das Lignin in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen, nutzen die Forscher aus Mainz elektrischen Strom. Dadurch verzichten sie auf weitere Chemikalien und sind in der Lage, nachhaltig Stoffe wie Vanillin herzustellen.

Organische Synthese unter Strom – Präparative Elektrochemie

Die Chloralkali–Synthese liefert wichtige Grundstoffe wie Chlor, Natronlauge und Wasserstoff. Sie ist wohl das berühmteste Beispiel für einen großindustriellen elektrochemischen Prozess. Doch auch im Bereich der organischen Synthese lässt sich Strom als Reagenz benutzen. Die Arbeitsgruppe der Johannes Gutenberg-Universität mainz zeigt, dass schon mit relativ geringem Aufwand komplexe organische Moleküle hergestellt werden können. Die besonders für die technische Anwendung interessanten Methoden, die auf der Hannover Messe 2013 vorgestellt werden, sind nachhaltig und effizient: Durch die direkte Umsetzung von elektrischer Energie in Wertstoffe wird Abfall reduziert. Die Mainzer Forscher präsentieren verschiedene Elektrodentypen sowie Zellaufbauten.

Mobile zerstörungsfreie Materialanalyse mit einem miniaturisierten Mössbauer-Spektrometer

Das miniaturisierte Mössbauer-Spektrometer MIMOS II ermöglicht vielfältige Analysen, insbesondere von eisenhaltigen Proben. Während ein Standard-Mössbauer-Aufbau im Labor die Größe eines kleinen Schranks einnimmt, wurden für MIMOS II Gewicht, Volumen und Energieverbrauch deutlich reduziert. Der Sensorkopf des Instruments hat etwa die Größe einer Getränkedose, wiegt nur rund 500 Gramm und hat einen Energieverbrauch von 1-2 Watt. Durch die Miniaturisierung und seinen Aufbau in Rückstreugeometrie können Messungen mobil und vollkommen zerstörungsfrei durchgeführt werden. Auf der Hannover Messe 2013 stellen Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz das Instrument und seine Anwendungsmöglichkeiten vor.

Die Großforschungsprojekte für Materialwissenschaft und Spintronik: TT-DINEMA und STeP

An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Technischen Universität Kaiserslautern sind zwei Großforschungsprojekte zur Materialwissenschaft und Spintronik gestartet:

Die Spintronik-Technologieplattform in Rheinland-Pfalz (STeP) ist eine Technologieplattform, deren Ziel der Aufbau neuer Kompetenzen auf dem Gebiet der Spintronik im vorwettbewerblichen Bereich ist. Die Spintronik-Technologie-Plattform ist speziell ausgelegt für die Erforschung und Entwicklung von magnetischen Schichtsystemen, die sich beispielsweise für die Anwendung in Sensoren und Speichereinheiten eignen.

Das Projekt Technologietransfer-Dienstleistungszentrum für Neue Materialien (TT-DINEMA) beschäftigt sich mit dem Aufbau eines international konkurrenzfähigen und unabhängigen Dienstleistungszentrums zur Bereitstellung neuer Materialkonzepte. Es stellt die Basis für innovative Entwicklungsprojekte auf verschiedenen Anwendungsfeldern dar, die von der Solartechnologie über die Medizintechnik bis hin zur Thermoelektrik reichen.

Es soll das neuartige Prinzip der Kombination aus industrienaher Forschungsinfrastruktur und anwendungs-orientiertem universitären Know-how in Rheinland-Pfalz etabliert und besonders kleinen und mittelständischen Unternehmen zugänglich gemacht werden. So wird dem Markt eine innovative Kompetenz eröffnet, die bislang nicht zur Verfügung stand.

Die beiden Projekte werden im Programm "Wachstum durch Innovation" durch Fördermittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Ressorts für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Rheinland-Pfalz unterstützt.