Nachhaltige Stärkung der Mainzer Spitzenforschung in Kernphysik und Kernchemie
10.07.2014
Der Rohbau des neuen Gebäudes für das Helmholtz-Institut Mainz (HIM) ist fertiggestellt. Erst im Dezember 2013 war mit dem Neubau mit vierstöckigem Bürotrakt mit Laboren und großer Halle für bis zu 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) begonnen worden. "Das Gebäude steht an einer städtebaulich herausragenden Stelle, die seine Bedeutung für die Forschungslandschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz angemessen unterstreicht. Der Neubau umfasst eine Hauptnutzfläche von rund 3.600 Quadratmetern. Die reinen Baukosten des Neubaus betragen 26,82 Millionen Euro, zuzüglich der Kosten für die Ersteinrichtung und die Großgeräte werden rund 35 Millionen Euro investiert", erklärt der rheinland-pfälzische Finanzminister Dr. Carsten Kühl anlässlich des Richtfests.
"Die Errichtung eines Helmholtz-Instituts auf dem Gutenberg-Campus bedeutet eine nachhaltige Stärkung unserer Spitzenforschung in der Kernphysik und der Kernchemie, insbesondere auch in Kooperation mit dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt", so der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Dies trägt zur weiteren Schärfung unseres Forschungsprofils bei – national wie international. So ist das Helmholtz-Institut Mainz auch ein starker strategischer Partner im Exzellenzcluster 'Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter', kurz PRISMA, der Universität."
"Das Helmholtz-Institut Mainz vereint das Beste zweier Welten: die intellektuelle Stärke einer Forschungsuniversität und die technischen Möglichkeiten eines nationalen Forschungszentrums", betont der geschäftsführende Direktor des HIM, Prof. Dr. Frank Maas. "FAIR ist weltweit eines der größten Forschungsvorhaben in der physikalischen Grundlagenforschung. Die Beschleunigeranlage wird Antiprotonen- und Ionenstrahlen mit bisher unerreichter Intensität und Qualität liefern und damit eine nie dagewesene Vielfalt an Experimenten ermöglichen, von denen sich die Forscherinnen und Forscher neue Einblicke in den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums vom Urknall bis heute versprechen. Ziel ist es, die Reaktionen von Antimaterie besser zu verstehen und damit die Struktur der uns umgebenden Materie zu erforschen. Der Neubau mit hochspezialisierten Laborräumen, High Performance Computing und einem Großtechnikum schafft hierzu eine exzellente Infrastruktur."
Das Helmholtz-Institut Mainz, gegründet im Jahr 2009, ist ein Forschungsinstitut auf dem Gebiet der Kern-, Teilchen- und Atom- sowie der Beschleunigerphysik. Es besteht aus einer Außenstelle eines Helmholtzzentrums und einer deutschen Universität. Hier sollen die herausragende Kompetenz der experimentellen und theoretischen Gruppen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz auf dem Gebiet der Kern-, Teilchen- und Beschleunigerphysik mit der weltweit einzigartigen Beschleunigeranlage der nationalen Großforschungseinrichtung des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung GmbH in Darmstadt noch enger und dauerhaft zu verzahnt werden.
Im Jahr 2012 hat der Deutsche Wissenschaftsrat die nationale und wissenschaftliche Exzellenz des HIM durch die Förderzusage eines Forschungsbaus bestätigt. Der Forschungsbau, dessen Fertigstellung für Spätsommer 2015 geplant ist, wird den sechs interdisziplinär aufgestellten Forschungssektionen ein kooperationsförderndes Umfeld bieten. Der Forschungsbau wird hälftig vom Bund und vom Land Rheinland-Pfalz getragen und umfasst neben Büro- und Konferenzräumen hochspezialisierte Laborräume, High Performance Computing und ein Großtechnikum für die Montage von Beschleunigerkomponenten und Detektoren.
Das präzise Verständnis der starken Wechselwirkung im Standardmodell der Physik ist das gemeinsame Forschungsziel der sechs Sektionen des Helmholtz-Instituts Mainz. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des HIM sind maßgeblich mit an der Entwicklung und dem Aufbau der internationalen Beschleunigeranlage FAIR - "Facility for Antiproton and Ion Research“ - in Darmstadt beteiligt. Dort werden einzigartige Möglichkeiten für Präzisionsexperimente geschaffen.
Das Helmholtz-Institut Mainz wird von Bund und Land finanziert, wobei der Bund 90 Prozent der laufenden Kosten, das Land Rheinland-Pfalz die verbleibenden zehn Prozent trägt. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz bringt in etwa gleicher Größenordnung technische Infrastruktur, wissenschaftliches und technisches Personal sowie Overheadmittel wie Energiekosten ein. Das Institut verfügt dadurch über einen jährlichen Etat von insgesamt rund zehn Millionen Euro.