Heike Spaderna erhält Peter-Jacobi-Preis

Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie für Arbeiten über die psychosozialen Faktoren vor einer Herztransplantation

16.10.2012

Für ihre Arbeiten zum Thema "Psychosoziale Faktoren als Prädiktoren für die Prognose während der Wartezeit auf eine Herztransplantation" hat Dr. Heike Spaderna von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) den Peter-Jacobi-Preis der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie (DGMP) erhalten. Der Forschungspreis ist mit €2.000 dotiert und wird von der DGMP alle zwei Jahre für innovative Arbeiten aus dem Bereich der medizinischen Psychologie ausgeschrieben. Heike Spaderna forscht am Psychologischen Institut der JGU seit mehreren Jahren über die Bedeutung psychosozialer Faktoren während der Wartezeit auf eine Herztransplantation.

15 Millionen Menschen sind in Europa von chronischer Herzinsuffizienz betroffen. Für manche ist eine Herztransplantation der einzige Ausweg. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz führt Heike Spaderna seit 2005 in Zusammenarbeit mit der Eurotransplant International Foundation und Prof. Dr. Gerdi Weidner von der San Francisco State University in den USA eine Beobachtungsstudie "Warten auf ein neues Herz" durch, die psychologische oder verhaltensabhängige Merkmale bei Patienten aufdecken soll, die den Gesundheitszustand während der Wartezeit oder nach der Transplantation beeinflussen können.

Erste Analysen deuteten darauf hin, dass Patienten, die sowohl depressiv als auch sozial isoliert waren, eine schlechtere Prognose aufwiesen als Personen, die nicht depressiv und sozial gut integriert waren. Dies ist auch deshalb von Bedeutung, da viele Studienteilnehmer (39%) während der Wartezeit auf eine Herztransplantation Anzeichen einer klinischen Depression aufwiesen. 20% der Patienten hatten weniger als vier Kontakte zu engen Freunden oder Verwandten pro Monat und wurden daher als sozial isoliert eingestuft. Weitere Untersuchungen bestätigten den Einfluss psychosozialer Faktoren unabhängig davon, wie schwer die Krankheit aus medizinischer Sicht einzuordnen ist. "Von den Patienten ohne psychosoziale Risikofaktoren benötigte keiner ein Herzunterstützungssystem und diese Patienten hatten eine größere Chance, wegen gesundheitlicher Verbesserung von der Warteliste auf ein Spenderherz abgemeldet zu werden", fasst Spaderna die jüngsten Ergebnisse zusammen. Als nächstes soll die Verlängerung des Beobachtungszeitraums auf die Zeit nach der Transplantation darüber Aufschluss geben, ob sich das psychosoziale Risiko auch auf das Überleben nach der Transplantation auswirkt. Auch der Befund, dass Frauen, die nach einem halben Jahr noch auf eine Transplantation warten, ein höheres Sterberisiko haben als Männer, ist ungeklärt und muss noch untersucht werden.