Graduiertenschule MAINZ als internationale Karriereschmiede in hoch innovativem Forschungsfeld eröffnet

75 herausragende Doktorandinnen und Doktoranden aus aller Welt forschen auf Top-Niveau / Wissenschaftsministerin Doris Ahnen würdigt wissenschaftliche Leistungsfähigkeit

30.04.2008

Die Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" (MAINZ) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist offiziell eröffnet. Ein halbes Jahr nach dem erfolgreichen Abschneiden in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder forschen und promovieren in der Graduiertenschule der Exzellenz derzeit 75 hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus aller Welt mit einem breit gefassten, interdisziplinären Ansatz. Im Mittelpunkt steht das Design neuer funktionaler Materialien. Durch die wissenschaftliche Kooperation, insbesondere auch mit dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung und der Technischen Universität Kaiserslautern, sollen sich auf dem Gebiet der Materialwissenschaften neue zukunftsweisende Forschungsansätze eröffnen.

Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, würdigte die herausragende wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Graduiertenschule, die deshalb auch zu Recht in der Exzellenzinitiative reüssiert habe. "Die Kompetenz der Antragstellerinnen und Antragsteller, der innovative Ansatz des Konzeptes sowie die an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz besonders gelungene Nachwuchsförderung erfahren damit die verdiente Anerkennung", so Ahnen. Mit der Graduiertenschule MAINZ nehme eine internationale Karriereschmiede in einem hoch innovativen Forschungsfeld ihre Arbeit auf. "Nachwuchsförderung ist Zukunftsförderung. Nachwuchsförderung ist Forschungsförderung. Nachwuchsförderung ist Leistungsförderung für die Gesellschaft auf höchstem Niveau", resümiert Ahnen.

Sie bescheinigte der JGU, damit auf einem guten Weg zu sein und verwies auf bundesweit beachtete Projekte wie das im Jahr 2007 etablierte Gutenberg Forschungskolleg oder das Max-Planck-Graduate-Center an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, für das der Senat der Max-Planck-Gesellschaft erst vor wenigen Wochen grünes Licht gegeben hatte. Es sei insgesamt erfreulich, mit welcher Intensität die JGU an ihrer Profilierung arbeite. "Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat die kreativen und innovativen Köpfe, die aus dem Potenzial wissenschaftlicher Einzelkompetenz ein überzeugendes wissenschaftliches Gesamtkonzept gestalten können", so die Ministerin.

Rund 11 Mio. Euro zusätzliche Fördergelder für die Graduiertenschule

Über einen Zeitraum von fünf Jahren erhält die Graduiertenschule jährlich jeweils eine Million Euro zuzüglich 20 Prozent Programmpauschale. Darüber hinaus finanziert die Landesregierung die Graduiertenschule der Exzellenz mit jährlich einer Million Euro. Insgesamt rund elf Millionen Euro zusätzliche Fördergelder werden somit in den nächsten fünf Jahren in den materialwissenschaftlichen Schwerpunkt fließen. "Zum erfolgreichen Start unserer Graduiertenschule der Exzellenz gratuliere ich den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wie allen Doktorandinnen und Doktoranden", so der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Dieses Exzellenzprojekt bestätigt die internationale Positionierung der Mainzer Materialwissenschaft, gleichzeitig aber auch die herausragenden Leistungen in Forschung und Nachwuchsförderung. So hat die Universität in den vergangenen Jahren sehr stark in den Aufbau ihrer Nachwuchsförderung investiert und ein umfassendes Programm zur strukturierten Graduiertenausbildung geschaffen, das alle Bereiche der Hochschule umfasst, bestehende Aktivitäten der Nachwuchsförderung neu strukturiert und neuartige Angebote entwickelt."

Nur die Besten der Besten haben Chance auf erfolgreiche Bewerbung

Die Graduiertenschule MAINZ umfasst zwei volle Promotionsprogramme über drei Jahre – MATCOR (MATerials with CORrelations) und POLYMAT (POLYmers in advanced MATerials)) – und das einjährige Programm der International Max Planck Research School for Polymer Materials Science (IMPRS-PMS). Die Promovenden erhalten volle Finanzierung während ihrer gesamten Studienzeit. Ziel von MAINZ ist es, hochqualifizierte Nachwuchsforscher aus aller Welt nach Mainz zu holen und ihnen eine herausragende Ausbildung für eine erfolgreiche Karriere in Wissenschaft, Forschung und Industrie zu ermöglichen: "Die Hälfte der Promovenden kommt aus dem Ausland, je ein Viertel aus Mainz bzw. Deutschland", so die Direktorin von MAINZ, Prof. Dr. Claudia Felser, und ergänzt: "Von dieser internationalen Zusammensetzung und dem Austausch mit gleichgesinnten und hochmotivierten Kollegen profitieren die jungen Wissenschaftler in hohem Maße." Die 75 Nachwuchswissenschaftler kommen derzeit vor allem aus Afrika, Australien, Brasilien, China, Indien, Iran, Russland, Türkei, Ukraine, USA und der Europäischen Union. Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung haben nur die Besten der Besten. Exzellenter Studienabschluss in den entsprechenden Fachrichtungen, die Zugehörigkeit zu den 5 bis 10 Prozent der Besten eines Jahrgangs sowie nachgewiesenes besonderes Interesse an den Themenstellungen der drei Programme sind notwendige Voraussetzung.

Die herausragenden und hochmotivierten Studierenden erwartet dann ein hochkarätiges Ausbildungsprogramm. Jeder Promovend erhält einen eigenen Mentor aus Wissenschaft oder Industrie, der ihn in allen Fragen des akademischen Fortschritts berät oder unterstützt. Seminarprogramm, Exkursionen, Laborkurse, jährliche wissenschaftliche Workshops mit internationalen Referenten sowie die Gelegenheit zur Mitwirkung an Sommerschulen, internationalen Konferenzen oder gemeinsamen Publikationen sind aufeinander abgestimmt. Daneben bietet das soft skills training Möglichkeiten der komplementären Fortbildung. In Seminaren und Blockkursen werden zum Beispiel Patentrecht, Konfliktmanagement, interkulturelle Kommunikation sowie Publikations- und Präsentationstechniken erläutert und eingeübt. Weitere Schlüsselqualifikationen wie Rhetorik, Zeit-, Selbst- und Projektmanagement sowie Informations- und Wissensmanagement erwerben die Studierenden im "Allgemeinen Promotionskolleg", das die Universität im Rahmen ihrer strukturierten Doktorandenausbildung anbietet.

"Zuerst war mir nicht klar, wie Chemiker und Physiker sich gegenseitig inspirieren können", erklärt Sebastian Will, Doktorand des MATCOR-Programms. "In den Lehrveranstaltungen erkannte ich dann, dass sich beide Disziplinen oft mit denselben Problemen beschäftigen. Wir lernen, einander zu verstehen und zukünftig an einem Strang zu ziehen – das ist wirklich aufregend!"

Im Rahmen ihrer Exzellenzförderung vergibt die Schule verschiedene Preise, sowohl an Doktoranden als auch an führende Wissenschaftler auf dem Gebiet der Entwicklung neuer funktionaler Materialien. So wurde 2005 der Chemie-Nobelpreisträger von 1987, Jean-Marie Lehn aus Straßburg, mit dem Gutenberg Lecture Award ausgezeichnet und 2006 erhielt der Magnetismus-Experte Albert Fert von der Université Paris Sud diesen Preis. Fert wurde letztes Jahr mit dem Nobelpreis für Physik geehrt. Überdurchschnittlich gute Doktoranden können ebenfalls auf Preise hoffen. Zusammen mit der Firma Siemens wird beispielsweise jährlich die beste Geschäftsidee mit 2.000 Euro honoriert. Zur finalen Präsentation des Preisträgers werden dann führende Persönlichkeiten aus der Wirtschaftswelt geladen – ein Sprungbrett für das zukünftige Arbeitsleben. Außerdem werden jedes Jahr die drei besten Doktorarbeiten mit je 1.000 Euro gewürdigt; die Preisgelder stammen auch aus verschiedenen Industriekooperationen.