Forschungsprojekte mit Potenzial für Technologietransfer

Johannes Gutenberg-Universität und Universitätsmedizin Mainz mit innovativen Forschungsprojekten auf der Fachmesse BioTECHNICA vertreten

11.10.2011

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Universitätsmedizin Mainz stellen auf der BioTECHNICA 2011 in Hannover verschiedene neue Forschungsansätze mit hohem Anwendungspotenzial vor: Eine interdisziplinäre Forschergruppe aus Wissenschaftlern der Universitätsmedizin sowie Chemikern und Pharmazeuten der JGU und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung entwickelt gegenwärtig Nanopartikel, die metastasierende Tumore eliminieren sollen und dabei das körpereigene Immunsystem einbeziehen. Molekularbiologe Prof. Dr. Werner E. G. Müller und sein Team sind in der Lage, im Labor Biosilikat herzustellen, wodurch sich bei Osteoporose-Patienten Knochenmaterial aufbauen lässt. Und Prof. Dr. Till Opatz vom Institut für Organische Chemie der JGU präsentiert neuartige Verfahren zur chemischen Synthese natürlicher Wirkstoffe, die sich in den Bereichen Pflanzenschutz und Pharmazie einsetzen lassen.

"Unsere Zielvorgabe lautet, neuartige Immuntherapien zu entwickeln, bei denen der direkte Transport bioaktiver Substanzen in Tumore erfolgt. Diese sogenannte Nanomedikamente sollen die Tumorzellen unter Einbeziehung des Immunsystems vollständig eliminieren und gleichzeitig gesundes Gewebe schonen", erklärt HD Dr. Helmut Jonuleit von der am Nanopartikel-Entwicklungsprojekt beteiligten Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz. Nach Jonuleits Überzeugung bietet die Entwicklung funktionaler Nanopartikel in Verbindung mit neuen und effektiven vorklinischen Testsystemen – vor allem für forschende Pharmaunternehmen – interessante Ansatzpunkte für zukünftige Kooperationen im Bereich der Immuntherapie von Krebserkrankungen.

Als Knochenersatzmaterial und möglicherweise zur Behandlung von Osteoporose lassen sich die von Prof. Dr. Werner E. G. Müller gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Heinz-Christoph Schröder generierten nano-medizinischen Biomaterialien einsetzen. "Wir haben Techniken zur Herstellung von Nano-Beschichtungen aus Biosilikat auf Knochen- und Zahnoberflächen entwickelt", so Müller. Laut dem Mainzer Molekularbiologen bringt die Silikat-Synthese im Labor ideale Voraussetzungen für einen breiten Technologietransfer mit sich: "Sowohl in der regenerativen Medizin als auch im Bereich der Nano-Optik, zur Herstellung medizinisch bedeutsamer Sensoren sowie lichtleitender Fasern, ist Biosilikat einsetzbar", betont Müller, der sich das von ihm entwickelte Verfahren patentieren ließ.

Prof. Dr. Till Opatz stellt auf der BioTECHNICA das Naturstoffzentrum Rheinland-Pfalz als gemeinsame Forschungseinrichtung von JGU, BASF, Boehringer Ingelheim und dem Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung (IBWF e.V.) aus Kaiserslautern vor. "Unser Forschungsverbund ist in der Lage, in der Natur – zum Beispiel in Pilzen oder Pflanzen – vorkommende natürliche Wirkstoffe zu identifizieren, zu isolieren, in ihrer Struktur aufzuklären und in ursprünglicher oder abgewandelter Form synthetisch herzustellen sowie isolierte Naturstoffe zu modifizieren. Darüber hinaus wurden Technologien zur Charakterisierung des Wirkungsmechanismus entwickelt", erläutert Opatz.

"Die Forscher der JGU und der Universitätsmedizin Mainz präsentieren sich mit starken Ideen auf der BioTECHNICA. Der therapeutische Nutzen liegt jeweils auf der Hand. Es bedarf jedoch starker Kooperationspartner außerhalb des universitären Bereichs, damit aus viel versprechenden Forschungsansätzen und Erfindungen konkrete Therapien zum Nutzen von Patienten werden", so der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban.