Forschungsorientierte Lehre in der Pharmazie nutzt 3-D-Projektor zur Vermittlung moderner Methoden computerunterstützten Wirkstoffdesigns

Projektförderung durch das Gutenberg Lehrkolleg mit rund 60.000 Euro

29.05.2015

Studierende der Pharmazie haben an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) seit Kurzem die Möglichkeit, sich noch stärker in Richtung Forschung zu orientieren und ganz konkret moderne Methoden der Arzneistofffindung zu erlernen. In Vorlesungen und Praktika können sie ausgewählte Computermethoden kennenlernen, die die pharmazeutische Industrie heute bereits standardmäßig für das computerunterstützte Wirkstoffdesign nutzt. Computerunterstützes Wirkstoffdesign – oder kurz CADD für Computer-Aided Drug Design – ist ein Eckpfeiler der modernen Arzneistoffentwicklung. Am Institut für Pharmazie und Biochemie der JGU wurde zu diesem Zweck ein 3-D-Projektor angeschafft, der den Studierenden die Wechselwirkung von Arzneistoffen mit ihren Zielstrukturen im Körper, den Proteinen, anschaulich vor Augen führt.

"Unser Ziel ist es, allen Studierenden der Pharmazie, aber auch der biomedizinischen Chemie, das computerunterstützte Wirkstoffdesign nahezubringen, weil es mittlerweile zum Standard in der Pharmaindustrie gehört und auch ein integraler Bestandteil unserer Forschungen am Institut ist", erklärt Juniorprof. Dr. Ruth Brenk, die den Anstoß zu dem Projekt gegeben hat. Das Gutenberg Lehrkolleg (GLK) der Universität hat für dieses Projekt zur forschungsorientierten Lehre knapp 60.000 Euro bereitgestellt. Dass die Mittel gut angelegt sind, zeigt unter anderem die rege Beteiligung der angehenden Pharmazeuten an dem Wahlpflichtpraktikum zu CADD.

In Seminaren und in Vorlesungen kommt der neue 3-D-Projektor zum Einsatz, ein Pilotgerät, das am Institut aus Beamer, Software und Grafikkarte selbst zusammengestellt wurde. Ausgerüstet mit 3-D-Brillen können die Studierenden auf einer speziellen Silberleinwand verfolgen, wie und wo die Proteine mit ihrer dreidimensionalen Struktur einen Angriffspunkt für Arzneistoffe bieten und wie Protein und Ligand wechselwirken. "Durch die Demonstrationen und durch praktische Übungen und natürlich durch den entsprechenden Unterbau in der Lehre erlernen die Studierenden in relativ kurzer Zeit die neuen Methoden so gut, dass sie damit aktuelle Forschungsfragen selbstständig bearbeiten können", fasst Brenk die Vorteile zusammen. Diese Vorlesungen und Praktika sind mittlerweile fester Bestandteil des Studiums.