Ehemaliger Vizepräsident des Landgerichts unterstützt bereits seit neun Jahren das Lehrangebot im Bereich Zivilprozessrecht
03.03.2010
Der Fachbereich 03 – Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat Friedrich Pukall, Vizepräsident des Landgerichts a.D., zum Honorarprofessor bestellt. Pukall übernimmt bereits seit dem Wintersemester 2001/2002 Lehraufträge in den Gebieten Zivilprozess- und –verfahrensrecht an der Universität Mainz. "Die Fundiertheit seiner Analysen, die Überzeugungskraft seiner Gedankenführung und die außerordentliche Klarheit seiner Darstellungsweise weisen Friedrich Pukall als einen Rechtswissenschaftler von besonderem Rang aus, der mit seinen hervorragenden didaktischen Fähigkeiten ein großer Zugewinn für die Lehre in unserem Fachbereich ist", betont Prof. Dr. Meinrad Dreher, Dekan des Fachbereichs 03. "Die jetzt verliehene Honorarprofessur ist Ausdruck unserer Wertschätzung seines Engagements um die Fachausbildung angehender Juristen."
Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Frankfurt am Main und in Mainz und dem erfolgreichen Abschluss des Ersten juristischen Staatsexamens legte Friedrich Pukall im Dezember 1966 die Zweite juristische Staatsprüfung ab und trat im Januar 1967 in den Staatsdienst von Rheinland-Pfalz. Er wirkte zunächst als Richter am Landgericht Bad Kreuznach und am Oberlandesgericht Koblenz, später als Ministerialrat im Ministerium der Justiz in Mainz, hier vorwiegend als Referent in der Abteilung Ausbildung und Fortbildung. Mit diesem Schwerpunkt setzte sich Pukalls außerordentliches pädagogisch-didaktisches Engagement fort, das über mehrere Jahre als Leiter von stationsbegleitenden Arbeitsgemeinschaften für Rechtsreferendare an den Landgerichten in Bad Kreuznach und Mainz seinen Anfang genommen hatte. Durch seine Tätigkeit als Übungs- und Lehrgangsleiter bei Einführungs- und Abschlusslehrgängen für Rechtsreferendare in Bad Münster am Stein-Ebernburg und in Saarburg und als Prüfer/Prüfungsvorsitzender im Referendarexamen und in der Zweiten Juristischen Staatsprüfung (seit 1977) sowie in zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen für Richter und Staatsanwälte der Justiz in Rheinland-Pfalz und im Saarland hat Pukall viele Generationen von Juristen ausgebildet und nachhaltig geprägt. Er war mehrere Jahre Vizepräsident des Landesprüfungsamts für Juristen von Rheinland-Pfalz, bevor er in den Jahren 1994/95 als Richter kraft Auftrags zum Landgericht Gera in Thüringen wechselte. Hier leitete Pukall unter anderem Schulungen für zu übernehmende Richterinnen und Richter der ehemaligen DDR. Nach der Rückkehr wurde Pukall Vizepräsident des Landgerichts Mainz, bis er im November 2001 in den Ruhestand trat.
Pukall ist Autor des Werks "Der Zivilprozess in der Praxis", das mittlerweile in der sechsten Auflage vorliegt und zu den Standardwerken des Prozessrechts zählt. Hier erklärt er die Systematik und Dogmatik des Zivilprozessrechts in seiner Gesamtheit und veranschaulicht seine vielfältigen Verästelungen und Verzahnungen. Der Pukall'sche "Zivilprozess" hat in die gängigen Zivilprozesslehrbücher Aufnahme gefunden und findet in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung wie auch in der Kommentarliteratur und in der höchstrichterlichen Rechtsprechung vielfältigen Anklang.