EU-Projekt baut innovative Infrastruktur für Religionsforschung auf

Mainzer Teilprojekt bringt die großen historischen Bücherschätze von Stadt, Kirche und Universität zusammen

03.07.2018

Religion spielt in der europäischen Gesellschaft eine Schlüsselrolle. Der Austausch über religiöses Wissen und die wissenschaftliche Reflexion darüber können ein friedliches Zusammenleben fördern und Unkenntnis abbauen. Dafür ist eine geeignete Forschungsinfrastruktur von höchster Bedeutung. Um eine innovative Infrastruktur für Religionsforschung in Europa zu schaffen, engagieren sich 12 wissenschaftliche Einrichtungen, darunter die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), in dem EU-Projekt "Research Infrastructure on Religious Studies" (ReIReS).

Das Projekt ReIReS wird einen transnationalen und virtuellen Zugang zu wichtigen Quellen und Forschungsmaterialien im Bereich der europäischen Religionsforschung bieten. Diese Struktur ist insofern einzigartig, als sie die Daten großer europäischer Forschungsinstitutionen zusammenführt und somit nicht nur für Wissenschaftler, sondern auch für Entscheidungsträger aus Politik und Gesellschaft eine wichtige Quelle darstellen kann. Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler werden darin geschult, wie sie die Daten und Materialien für ihre Forschungen nutzen können. Das Projekt zielt damit inhaltlich auf den historischen und kulturellen Einfluss, den das vielfältige religiöse Erbe auf die europäische Geschichte ausübt, und trägt zum Verständnis der heutigen multireligiösen Gesellschaft bei.

Federführend für das Teilprojekt an der JGU ist die Professur für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät unter der Leitung von Prof. Dr. Claus Arnold. Projektkoordinatorin ist Alexandra Nusser. Neben der Bereichsbibliothek Theologie mit der Jüdischen Bibliothek, die die erhaltenen Reste der jüdischen Gemeindebibliotheken aus Mainz als Leihgabe enthält, und dem Gesangbucharchiv sind auch die Wissenschaftliche Stadtbibliothek und die Martinus-Bibliothek beteiligt. Das Mainzer Teilprojekt bringt somit die großen historischen Bücherschätze von Stadt, Kirche und Universität zusammen und will deren internationale Sichtbarkeit und transnationale Zugänglichkeit steigern, unter anderem durch die Vergabe von Stipendien an europäische Gastwissenschaftler.

Das Projekt hat im Februar 2018 begonnen und wird für drei Jahre aus dem EU-Förderprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 finanziert. Das Konsortium besteht aus folgenden Institutionen:

  • Fondazione per le scienze religiose Giovanni XXIII, Italien
  • Sofiiski Universitet Sveti Kliment Ohridski, Bulgarien
  • Katholieke Universiteit Leuven, Belgien
  • Consiglio Nazionale delle Ricerche, Italien
  • Universität Hamburg, Deutschland
  • Uniwersytet Warszawski, Polen
  • Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland
  • École Pratique des Hautes Études, Frankreich
  • Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Deutschland
  • Brepols Publishers NV, Belgien
  • Stichting Refo500, Niederlande
  • Theological University of Apeldoorn, Niederlande