Erstes Beispiel eines klinisch anwendbaren und systemischen mRNA-Impfstoffs für die Krebsimmuntherapie vorgestellt

Bedeutender Schritt zu vollständig personalisierter Behandlung aller Arten von Krebs

01.06.2016

Die BioNTech AG und das Institut für translationale Onkologie (TRON) an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben in der renommierten Fachzeitschrift Nature das weltweit erste Beispiel einer klinisch relevanten und systemischen mRNA-Krebsimmuntherapie vorgestellt. Die Veröffentlichung beschreibt ein neuartiges und bestechend einfaches Vorgehen, bei dem Nanopartikel mit einem mRNA-Impfstoff (RNA-LPX) gezielt auf dendritische Zellen in Milz, Lymphknoten und Knochenmark gerichtet werden. Dadurch wird auf schnellem Weg eine hochwirksame, duale Immunreaktion ausgelöst, die die natürliche antivirale Abwehr imitiert. Der duale Mechanismus bezieht sowohl adaptive, also T-Zell-vermittelte als auch angeborene, also Typ I Interferon (IFN)-vermittelte Immunantworten ein, wobei die IFN-Reaktion essenziell ist, um die Antitumorwirkung der Vakzine zu vervollständigen.

"Unsere Studie stellt neuartige, besonders stark wirksame Krebsimpfstoffe vor, die die effiziente Steuerung des Immunsystems gegen ein großes Spektrum von Tumorantigenen ermöglicht", betont Prof. Dr. Ugur Sahin, CEO der BioNTech AG und Geschäftsführer der Translationalen Onkologie an der Universitätsmedizin Mainz gGmbH. "Dies ist ein bedeutender Schritt, um unser Ziel zu erreichen, vollständig personalisierte Krebsimmuntherapien für alle Arten von Krebs verfügbar und anwendbar zu machen."

Die jetzt erschienenen Forschungsergebnisse sind aus der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den wissenschaftlichen und klinischen Teams der BioNTech AG, der TRON gGmbH, des Forschungszentrums für Immuntherapie (FZI) sowie Partnern an der Universitätsmedizin Mainz und am Universitätsklinikum Heidelberg hervorgegangen. Die Gruppe hat Pionierarbeit in der Entwicklung maßgeschneiderter mRNA-Impfstoffe gegen Krebs geleistet und sich deren klinische Weiterentwicklung zum Ziel gesetzt, um Krebspatienten und deren behandelnden Ärzten neue Therapiemöglichkeiten zu eröffnen.

Außerdem enthält die Nature-Veröffentlichung umfangreiche Analysen zur Wirkungsweise und Wirksamkeit dieser neuen Impfstoffklasse in präklinischen Tumormodellen und berichtet über erste Ergebnisse aus einer Phase-I-Studie zur Untersuchung von Dosierung, Sicherheit und Verträglichkeit eines intravenösen RNA-LPX-Impfstoffs bei Melanompatienten. Ausschlaggebend ist, dass bei diesen Patienten eine sehr geringe Anfangsdosierung, niedriger als die in präklinischen Modellen verwendete Dosierung, sehr schnell eine sehr starke CD4+- und CD8+-T-Zell-Reaktion hervorrief, sodass eine ex-vivo-Kultur für den Nachweis nicht erforderlich war. Nach bisherigem Stand ist die Verträglichkeit des Impfstoffs sehr gut und es wurde keine ernsthafte Toxizität beobachtet.

Die Melanomstudie in Phase-I rekrutiert weiterhin Patienten und BioNTech wird demnächst weitere Studien zu RNA-LPX-Impfstoffen auch bei anderen Krebsarten durchführen. BioNTech verfügt über alle kommerziellen Verwertungsrechte des gesamten Konzepts.

Die BioNTech AG

Die BioNTech AG ist führend auf dem Gebiet der Immuntherapie und arbeitet an der Markteinführung seiner personalisierten, gut verträglichen und hochwirksamen Immuntherapien gegen Krebs und andere Krankheiten. Gegründet von Medizinern und Wissenschaftlern, ist die Unternehmensgruppe wegweisend auf dem Gebiet neuartiger Technologien, von individualisierten mRNA-basierten Medikamenten über Therapien, die auf hochinnovativen chimären Antigen- und T-Zell-Rezeptoren basieren, bis hin zu neuartigen Antikörper-Checkpoint-Immunmodulatoren. Die klinischen Programme von BioNTech werden von einer unternehmensinternen Molekulardiagnostikabteilung unterstützt, zu deren Produkten der MammaTyper® gehört, ein molekulares In-vitro-Diagnostikum, das unter der Kennzeichnung CE und IVD in Europa und einigen weiteren Ländern vermarktet wird. Seit der Gründung 2008 wird die BioNTech AG privat geführt. Beteiligungen halten unter anderem die MIG Fonds, Salvia und als Hauptanteilseigner das Family Office Strüngmann.

TRON – Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gGmbH

TRON – Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gGmbH ist ein in Mainz ansässiges gemeinnütziges biopharmazeutisches Forschungsinstitut. TRON vereint innovative Technologien und interdisziplinäre Expertise aus den Bereichen Genomik und Next Generation Sequencing, Bioinformatik und Biostatistik, Immunologie, Immuntherapie und Molekularbiologie, um den Transfer neuartiger Konzepte und Innovationen aus der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung zu beschleunigen. Mit seinen Kernkompetenzen in hochspezialisierten Technologien und Methoden unterstützt TRON akademische Institutionen, Biotechnologiefirmen und die pharmazeutische Industrie bei der Entwicklung innovativer Produkte.