Digitalisierung der Hochschulbibliotheken: Wissenschaftsminister Clemens Hoch überreicht Landesförderung in Höhe von über einer Million Euro an drei rheinland-pfälzische Hochschulen

JGU erhält zusätzliche Mittel zur Etablierung eines virtuellen Leitsystems für ihre Bibliotheksstandorte

04.02.2022

PRESSEMITTEILUNG DES MINISTERIUMS FÜR WISSENSCHAFT UND GESUNDHEIT

Zur Unterstützung des Projekts "Einführung Bibliotheksmanagementsystem FOLIO" erhalten die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), die TH Bingen und die Hochschule Mainz eine Landeszuwendung in Höhe von 922.000 Euro. Das Projekt zielt darauf ab, das Bibliotheksmanagementsystem der drei Hochschulen zu modernisieren, indem die Open-Source-Software-Lösung "FOLIO" für ein effizienteres Management digitaler Ressourcen eingeführt wird. Zusätzlich erhält die Johannes Gutenberg-Universität Mainz 78.900 Euro, um ein virtuelles Leitsystem für ihre Bibliotheksstandorte zu etablieren. Dies hilft Nutzerinnen und Nutzer, auch ohne Ortskenntnisse per PC, Tablet oder Handy schnell die gesuchte Publikation, einen Arbeitsplatz oder einen Gruppenarbeitsraum zu finden.

"Die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren eine gewaltige Herausforderung für unsere Hochschulen und die Hochschulbibliotheken. Die letzten zwei Jahre haben noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig ein zeit- und ortsunabhängiger digitaler Zugriff auf wissenschaftliche Literatur für ein reibungsloses Studium und uneingeschränktes Forschen ist", so der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Clemens Hoch. Eine stärkere Digitalisierung unserer Hochschulbibliotheken sei unausweichlich. Die Landesregierung habe die Notwendigkeit erkannt und unterstütze die Erweiterung der digitalen Angebote im Rahmen des Sonderprogramms zur "Stärkung der Digitalisierung an den Hochschulen" in Höhe von 50 Millionen Euro. Dabei sollten Hochschulbibliotheken auch weiterhin Orte der Begegnung und des gemeinsamen Lernens bleiben und würden durch eine stärkere Digitalisierung an Serviceumfang und Aufgaben hinzugewinnen, so der Minister.

"Die zur Verfügung gestellten Mittel werden uns helfen, die Literaturversorgung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für alle Anwendungen in Forschung und Lehre weiter zu verbessern", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Gerade in Zeiten der Pandemie ist der komfortable und zügige digitale Zugriff auf die Medien der Bibliotheken von großer Bedeutung für Studierende und Mitarbeitende der Universität."

Das Projekt "Einführung Bibliotheksmanagementsystem FOLIO" ist angesiedelt in Programmlinie 2 "Digitalisierung des Student Life Cycle" im Programm zur "Stärkung der Digitalisierung an den Hochschulen" und fällt unter die Fördermaßnahme "Hochschulübergreifende Beschleunigung der digitalen Transformation der wissenschaftlichen Bibliotheken". Es handelt sich hierbei um einen gemeinsamen Antrag der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der TH Bingen und der Hochschule Mainz. Sowohl das Projekt "Einführung Bibliotheksmanagementsystem FOLIO" als auch der Projekttitel "Virtuelles Leitsystem" werden aus der Fördermaßnahme "Hochschulübergreifende Beschleunigung der digitalen Transformation der wissenschaftlichen Bibliotheken" aus dem Corona-Sondervermögen finanziert.

Einführung des Bibliotheksmanagementsystems "FOLIO"

Bibliotheken sind zentrale Infrastruktureinrichtungen der Hochschulen und stellen die Literatur- und Informationsversorgung ihrer Einrichtungen und damit die Funktions- und Wettbewerbsfähigkeit von Forschung, Lehre und Studium sicher. Studierende, Lehrende und Forschende konnten während der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt vor Ort Literatur recherchieren, sondern mussten dezentral – von zu Hause aus – auf Literaturbestände zugreifen. Digitale Formate des wissenschaftlichen Diskurses wie digitale Veröffentlichungen oder digitale Forschungsdaten wurden im Zuge der Corona-Pandemie deshalb deutlich intensiver genutzt als zuvor. Aber auch nach der Pandemie können verbesserte Online-Recherchemöglichkeiten dabei helfen, ein Studium einfacher mit besonderen Lebenssituationen und einer zunehmenden Mobilität zu vereinen. Angesichts deutlich gestiegener Erwartungen an die digitale Verfügbarkeit von Informationen wird der digitale Bestand der wissenschaftlichen Bibliothek auch in Zukunft wachsen. Bislang können wissenschaftliche Bibliotheken solche digitalen Ressourcen aber nur mit erheblichem Aufwand in ihre Bibliothekskataloge integrieren, was die Auffindbarkeit und den Zugang zu E-Literatur erschwert. Die bisherigen Bibliotheksmanagementsysteme sind nicht auf die Verwaltung elektronischer Ressourcen ausgelegt, sodass die Integration dieser Materialien in die Bibliothekskataloge nur mit erheblichem Aufwand möglich ist beziehungsweise über gesonderte Einstiegsseiten angeboten werden muss. Dadurch sind Auffindbarkeit und Zugang zu E -Ressourcen deutlich erschwert und wenig komfortabel für Nutzerinnen und Nutzer.

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz plant deshalb gemeinsam mit der Hochschule Mainz und der TH Bingen, ihr Bibliotheksmanagementsystem zu erneuern und dieses durch die Einführung eines sogenannten Next Generation Library Systems (NGS) an die Bedingungen einer zunehmenden Digitalisierung von Literatur und Daten anzupassen. Ein NGS ermöglicht den Bibliotheken Erwerbung, Management und Recherche von elektronischen Ressourcen ohne umständliche Hilfslösungen. Die Johannes Gutenberg-Universität mit der TH Bingen und der Hochschule Mainz setzen gemeinsam mit dem Bibliotheksverbund hebis auf die Einführung der Open-Source-Software FOLIO, die ein effizienteres Management digitaler Ressourcen ermöglich, und übernehmen in diesem Zusammenhang auch Entwicklungsaufgaben. Hierdurch kann die wachsende Zahl von digitalen Inhalten in den Bibliothekssystemen besser verwaltet und ihre Zugänglichkeit für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende nachhaltig verbessert werden.

Virtuelles Leitsystem für Bibliotheksstandorte

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz nutzt die zur Verfügung stehenden Mittel aus dem Programm zur Stärkung der Digitalisierung an den Hochschulen außerdem, um die Digitalisierung ihrer Bibliotheken voranzutreiben und ein virtuelles Leitsystem für ihre verschiedenen Bibliotheksstandorte einzuführen. Angesichts der wachsenden Bedeutung elektronischer Publikationen muss heute nur noch ein kleiner Teil der Literatur in gedruckter Form beschafft werden. Bibliotheksräume haben sich deshalb stärker zu Lern- und Arbeitsorten entwickelt. Nutzerinnen und Nutzer suchen Bibliotheken heute gezielt auf, um Literatur abzuholen, Geräte wie etwa Scanner und Arbeitsplätze oder Gruppenräume zu nutzen. Ein virtuelles Leitsystem hilft Nutzerinnen und Nutzer, auch ohne Ortskenntnisse per PC, Tablet oder Handy schnell die gesuchte Publikation, einen Arbeitsplatz oder einen Gruppenarbeitsraum zu finden. Dies verbessert die Orientierung der Bibliotheksnutzerinnen und -nutzer, erhöht die Servicequalität, verkürzt Wege und Wartezeiten und hilft bei der Vermeidung persönlicher Kontakte in Pandemiezeiten.