DFH bewilligt Neu- bzw. Weiterförderungen für insgesamt fünf integrierte Studiengänge auf Bachelor- und Masterniveau sowie ein gemeinsames Doktorandenkolleg
27. Mai 2020
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Université de Bourgogne (UB) in Dijon sind bereits seit 1976 durch ein Partnerschaftsabkommen insbesondere im Bereich gemeinsamer integrierter Studiengänge eng miteinander verbunden. Ein Qualitätsmerkmal dieser fruchtbaren und über die Jahre stetig gewachsenen Kooperation ist die Förderung der gemeinsamen Studiengänge und Programme durch die Deutsch-Französische Hochschule (DFH), die Netzwerkinstitution der deutsch-französischen Studiengänge. Auch in der diesjährigen Evaluationsrunde der DFH hat die Mainz-Dijon-Kooperation überzeugt und kann sich über sechs Weiter- bzw. Neuförderungen freuen – in den Geistes- und Kulturwissenschaften, in der Rechts- und Politikwissenschaft, in den Sozialwissenschaften sowie in der Musik.
"Mit unseren integrierten Studiengängen auf Bachelor- und Masterniveau sowie dem gemeinsamen Doktorandenkolleg sind wir Teil des DFH-Netzwerks von 194 Hochschulen in Deutschland und Frankreich, die insgesamt 185 binationale und trinationale Studiengänge anbieten. Die Deutsch-Französische Hochschule fördert die teilnehmenden Studierenden mit Mobilitätsbeihilfen von 300 Euro pro Monat während des Studiums im Partnerland und unterstützt die Universitäten mit Drittmitteln und der Kompetenz des Netzwerks", erklärt Dr. Lutz Baumann, Beauftragter der JGU für die Hochschulkooperation mit der Université de Bourgogne in Dijon. "All dies wäre nicht möglich ohne die tatkräftige Unterstützung aller Akteure aus beiden Ländern – von den Universitäten selbst über die Deutsch-Französische Hochschule und ihre Förderprogramme bis hin zu den entsprechenden politischen Entscheidungsträgern und Ministerien, die unsere Programme bereits über viele Jahre begleiten und unterstützen", so Baumann.
Bachelor of Music Mainz-Dijon
Neu in die DFH-Förderung aufgenommen ist der Bachelor of Music Mainz-Dijon, der zum Wintersemester 2020/2021 startet. Das gemeinsame Angebot der Hochschule für Musik Mainz und der École Supérieure de Musique in Dijon ist aus einer Kooperation der Universitäten im Lehramtsstudiengang hervorgegangen, in dem zukünftig auch die Fächerkombination Französisch/Musik studierbar ist. Der Bachelor of Music Mainz-Dijon ist der erste künstlerisch-praktische Musikstudiengang im DFH-Netzwerk überhaupt. „Mit der neuen Kooperation wird der Studienstandort Mainz für frankophile Musikstudierende besonders attraktiv – und hinsichtlich der Fächerkombination Musik und Französisch für das Lehramt an Gymnasien nahezu konkurrenzlos“, freut sich der Programmbeauftragte an der Hochschule für Musik Mainz, Prof. Dr. Birger Petersen.
Weitere Informationen demnächst unter https://www.musik.uni-mainz.de/dijon/
Integrierter Studiengang in den Geistes- und Kulturwissenschaften Mainz-Dijon
Bereits seit dem Jahr 1990 bieten die JGU und ihre Partneruniversität in Dijon gemeinsame Studiengänge in den Geistes- und Kulturwissenschaften an, zunächst mit dem Magisterabschluss, seit dem Jahr 2000 auch im Lehramt. Heute ist dieser Studiengang ein Bachelorstudiengang mit Lehramtsoption, der im Bereich der deutsch-französischen gymnasialen Lehramtsausbildung deutschland- und frankreichweit zu den Leuchtturmprojekten zählt. Die Studierenden verbringen ihr Studium anteilig an der JGU sowie an der Université de Bourgogne. Sie erhalten dann sowohl den regulären Bachelorabschluss der JGU als auch den vollwertigen Abschluss des Partnerlands. Ein Drittlandaufenthalt in Kanada ist je nach Fächerkombination ebenfalls möglich. Neben dem Gewinn interkultureller Kompetenz und fachlicher Erfahrung wird durch diese multinationalen Studiengänge das zukünftige Berufsfeld erweitert. Mehr als 1.000 Studierende haben den integrierten Studiengang in den Geistes- und Kulturwissenschaften Mainz-Dijon bereits erfolgreich absolviert. Einmalig in Deutschland und Frankreich ist die angebotene Fächervielfalt, die von Deutsch, Französisch, Englisch und Komparatistik über Geografie und Geschichte bis zur Philosophie und nun auch Schulmusik reicht. Der Bachelorstudiengang in den Geistes-und Kulturwissenschaften mit Lehramtsoption Mainz-Dijon wird in der jetzigen Form seit 2012 und ab 2021 für weitere vier Jahre durch die DFH gefördert.
Weitere Informationen unter https://www.dijon.uni-mainz.de/bachelor-of-arts-licence/ und https://www.dijon.uni-mainz.de/bachelor-of-education-licence/
Deutsches und Französisches Recht Mainz-Dijon
Auch im Bereich der Rechtswissenschaften arbeiten die Universitäten Mainz und Dijon schon seit Jahrzehnten eng zusammen. Der integrierte Studiengang Deutsches und Französisches Recht Mainz-Dijon wird in der aktuellen Form seit dem Wintersemester 2012/2013 angeboten und bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich mit zwei verschiedenen europäischen Rechtssystemen auseinanderzusetzen – in zwei Sprachen, in zwei Kulturen, mit zwei Abschlüssen. Nach Abschluss des Grundstudiums an der jeweiligen Heimatuniversität konstituiert sich eine internationale Studierendengruppe an der JGU, die dann im 7. und 8. Semester geschlossen nach Dijon wechselt, bevor im 9. und 10. Semester alle gemeinsam ihren Abschluss in Mainz absolvieren. Der integrierte Studiengang Deutsches und Französisches Recht Mainz-Dijon wird ab 2021 für weitere vier Jahre durch die DFH gefördert. "Unser Studiengang hat hervorragende Zukunftsperspektiven", betont der Programmbeauftragte, Prof. Dr. Urs Peter Gruber, und verweist in diesem Zusammenhang auf den deutsch-französischen Wirtschaftsraum, der nach dem deutsch-französischen Vertrag von Aachen in den nächsten Jahren geschaffen werden soll. "Die deutsch-französische Zusammenarbeit und Rechtsangleichung hat schon jetzt eine ganz neue Dynamik." Zukünftig würden noch mehr als bisher Juristen gesucht, die sich sowohl im deutschen als auch im französischen Recht auskennen.
Weitere Informationen unter https://auslandsbuero.jura.uni-mainz.de/outgoing/dijon/
Trinationaler Europa-Master in der Politikwissenschaft
In der Politikwissenschaft bieten die JGU und die Université de Bourgogne gemeinsam mit der Uniwersytet Opolski im polnischen Opole seit 2013 den trinationalen Masterstudiengang "European Studies" ("Europa-Master") an. Auch hier bietet das Studium neben einer inhaltlichen Spezialisierung auf europäische Fragen der Kultur und Gesellschaft (Opole), Politik (Mainz) und Recht (Dijon) ein intensives Europa-Erleben durch das gemeinsame Studieren in drei europäischen Ländern. Im ersten Semester studieren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam in Opole, das zweite Semester findet in Mainz statt und das dritte Semester in Dijon. Das vierte Semester, in dem Praktikum, Masterarbeit und Abschlussprüfung anstehen, können die Studierenden an ihrer jeweiligen Heimatuniversität absolvieren. Nach erfolgreichem Studienabschluss erhalten die Absolventinnen und Absolventen nationale Abschlüsse aller drei Partnerhochschulen. Der Europa-Master wird ab 2021 für weitere vier Jahre durch die DFH gefördert.
Weitere Informationen unter https://politik.uni-mainz.de/masterstudiengaenge/europamaster/
Deutsch-Französisches Doktorandenkolleg in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften Mainz-Dijon
Das Deutsch-Französische Doktorandenkolleg in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften Mainz-Dijon bietet seit dem Jahr 2011 Doktorandinnen und Doktoranden der JGU und der UB die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Promotion einen oder mehrere Forschungsaufenthalte bis zu einer Dauer von 18 Monaten an der Partnerhochschule sowie an anderen Einrichtungen wie Archiven, Bibliotheken, Museen etc. im Partnerland zu absolvieren. Innerhalb des thematischen Rahmens „Konfigurationen im Wandel: Austausch, Variation, Identität“ profitieren Promovierende mit Interesse an deutsch-französischer Zusammenarbeit vom interdisziplinären und interkulturellen wissenschaftlichen Austausch des Programms. Das Doktorandenkolleg bietet zudem die Möglichkeit einer binationalen Promotion, der sogenannten "cotutelle de thèse". Das Deutsch-Französische Doktorandenkolleg Mainz-Dijon wird ab 2021 für weitere vier Jahre durch die DFH gefördert. "Wir freuen über diese Weiterförderung sehr", erklärt der Mainzer Sprecher des Kollegs, Prof. Dr. Winfried Eckel. "Sie unterstreicht die Wichtigkeit der deutsch-französischen Zusammenarbeit auch im Bereich der Forschung. Die Vielzahl abgeschlossener Forschungsarbeiten in der letzten Förderperiode sowie überzeugende Perspektiven für die kommenden Jahre haben zu diesem Erfolg sicher beigetragen."
Weitere Informationen unter https://www.dijon.uni-mainz.de/doktorandenkolleg/
Deutsch-französischer Vorbereitungsdienst im Sekundarbereich
Mit einer zweijährigen Sonderförderung als "innovatives Projekt" hat die DFH in der aktuellen Evaluationsrunde den Antrag "Deutsch-französischer Vorbereitungsdienst im Sekundarbereich" ausgezeichnet. Dieses Projekt schließt an die binationale universitäre Lehramtsausbildung in den Fächern Französisch, Deutsch und Englisch an, indem es für die Absolventinnen und Absolventen mit einem zweijährigen Referendariat – ein Jahr in Dijon, ein Jahr in Rheinland-Pfalz – den Weg sowohl in den deutschen als auch in den französischen Schuldienst bereitet.
Weitere Informationen folgen unter https://www.dijon.uni-mainz.de/lehramt/
Studierendenmobilität Mainz-Dijon in Zeiten der Corona-Pandemie
Die weltweite Corona-Pandemie beeinträchtigt natürlich auch die Abläufe und insbesondere die geplanten Mobilitäten in den deutsch-französischen Studiengängen. Zahlreiche Studierende aus Dijon sollten eigentlich gerade an der JGU studieren, zahlreiche Mainzer Studierende an der UB – glücklicherweise lässt sich das digitale Semester von überall aus verfolgen. Die Programmbeauftragten, die Koordinationsbüros und die Lehrenden an beiden Partneruniversitäten stehen in engem Kontakt mit den Studierenden, um bei Fragen und Problemen schnell weiterhelfen zu können. "Da sich Studierende und Dozentinnen und Dozenten wechselseitig unterstützen, können alle Lehrveranstaltungen digital stattfinden", betont Prof. Dr. Urs Gruber. Die jährlichen Exkursionen der Erstsemester an die Partneruniversität in Mainz und Dijon mussten zwar ausfallen, ein digitales Buddy-Projekt soll den Studierenden aber dabei helfen, dennoch mit den ausländischen Kommilitoninnen und Kommilitonen in Kontakt zu kommen und sich bestmöglich auf das Studium an der Partneruniversität vorzubereiten, das hoffentlich bald auch wieder physisch stattfinden kann.
Die Deutsch-Französische Hochschule
Die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) wurde 1997 anlässlich des deutsch-französischen Gipfels in Weimar von Deutschland und Frankreich gegründet. Sie ist paritätisch von den beiden Partnerländern finanziert und hat ihren Sitz in Saarbrücken. Sie ist ein Netzwerk von mehr als 190 Hochschuleinrichtungen aus Deutschland und Frankreich, die insgesamt 185 integrierte binationale und trinationale Studiengänge mit jährlich rund 6.500 Studierenden anbieten. Ziel der DFH ist die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich in den Bereichen Hochschule, Forschung und Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.