Berufliche Perspektiven für Inhaftierte

Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung der JGU qualifiziert und berät in rheinland-pfälzischen Justizvollzugsanstalten

30.07.2010

Das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz qualifiziert und berät bereits im dritten Jahr erfolgreich in rheinland-pfälzischen Justizvollzugsanstalten (JVA).

Inhaftierte in Justizvollzugsanstalten haben Nachteile bei der persönlichen beruflichen Orientierung. Eine erste Orientierung beginnt mit der Frage nach persönlichen Stärken und wie diese beruflich eingesetzt werden können. Wer sich bei solchen Fragen professionell beraten lassen kann, hat erfahrungsgemäß mehr 'Durchblick' und wird gestärkt, eigene Entscheidungen zu treffen. Zugang zu solchen Beratungsstellen hat ein Inhaftierter in der Regel nicht. In Rheinland-Pfalz aber kooperiert das ZWW der Universität Mainz bereits seit 2008 mit dem Ministerium der Justiz Rheinland-Pfalz, um Inhaftierte zu beraten und die Bildungsbeauftragten der Anstalten entsprechend zu qualifizieren.

In Einzelberatungen und Gruppenworkshops werden Stärken und Kompetenzen ermittelt und gemeinsam mit den Inhaftierten wird überlegt, welche beruflichen Möglichkeiten sich dadurch anbieten. Dabei wird auch erarbeitet, wie die Haftzeit in einem persönlichen Lebenslauf dargestellt werden kann. Die Inhaftierten bewerten diese Bildungsberatung durchweg positiv, so äußerte eine Inhaftierte aus der JVA Rohrbach nach der Teilnahme an einem Workshop zur Kompetenzermittlung: "Ihr habt bei mir aufs Knöpfchen gedrückt. Jetzt habe ich eine Idee, mit was ich weiter machen kann."

Das Projektteam arbeitet eng mit den Bildungsbeauftragten der Anstalten zusammen. "Meine Arbeit mit den Gefangenen wird durch das Projekt prima unterstützt und ergänzt, ich bekomme viele Anregungen und kann selber gezielter beraten", formuliert ein Bildungsbeauftragter der JVA Frankenthal. Er ist einer von insgesamt fünfzehn Bildungsbeauftragten aus rheinland-pfälzischen Anstalten, die sich in der vom Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung entwickelten Qualifizierung "Bildungsberatung & Kompetenzentwicklung im Justizvollzug" weitergebildet haben. Hier lernen die Bediensteten, professionell zu beraten und Kompetenzen bei den Inhaftierten zu ermitteln. Auch Aspekte des Arbeits- und Berufsmarkts sowie die aktuelle rechtliche Lage bei Berufs- und Bildungsfragen werden vermittelt.

Gefördert wird diese Projektarbeit durch das Ministerium der Justiz Rheinland-Pfalz, das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds.