Bekämpfung von Schistosomiasis voranbringen: JGU und Merck vereinbaren Open-Lab-Initiative

Öffnung der Labore von Merck in Darmstadt für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – Ziel sind wirksame Alternativen zur Bekämpfung der Schistosomiasis

17.12.2020

Schistosomiasis ist eine parasitäre Erkrankung, die von Saugwürmern verursacht wird, auch bekannt als Bilharziose. Weltweit sind von dieser Krankheit etwa 240 Millionen Menschen betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO ordnet Schistosomiasis in die Liste der vernachlässigten Krankheiten ein – also als eine Krankheit, die wenig Beachtung findet trotz ihrer großen Bedeutung vor allem in ärmeren Ländern. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Tanja Schirmeister an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die deutsche Geschäftseinheit des Unternehmensbereichs Healthcare von Merck haben nun eine Forschungskooperation vereinbart, um wirksamer gegen die Krankheit vorzugehen: Unterzeichnet wurde ein sogenannter Open-Lab-Vertrag, der es akademischen Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern ermöglicht, mit ihren eigenen Forschungsprojekten zu Merck zu kommen und dort an der Seite der Forschenden von Merck in den Laboren in Darmstadt zu arbeiten. Ziel ist es, eine Alternative zur Behandlung mit Praziquantel zu finden.

"Wir hoffen, dass wir dazu beitragen können, neue Behandlungswege zu finden, um der Erkrankung vorzubeugen oder sie zu heilen", teilte Tanja Schirmeister vom Institut für Pharmazeutische und Biomedizinische Wissenschaften der JGU dazu mit. "Der generelle Ansatz ist es bei der Open-Lab-Initiative, Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, die Arbeitsweise in einem Pharmaunternehmen kennenzulernen", erläutert Dr. Ulrich Betz, Vice President Innovation Merck.

Für die deutsche Geschäftseinheit des Unternehmensbereiches Healthcare von Merck stellt diese Vereinbarung mit der JGU die erste Kooperation im Rahmen der Open-Lab-Initiative dar. Die Laufzeit für dieses erste Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. "Die Arbeitsweise in einem Pharmaunternehmen ist wahrscheinlich besonders für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interessant, auch wenn die Durchführung in der jetzigen Situation aufgrund der Coronakrise etwas schwierig ist", ergänzt Dr. Ulrich Betz.

Dr. Thomas Spangenberg, Leiter Global Health Drug Discovery von Merck, weist außerdem auf den weiteren Aspekt des Projekts hin: Das Unternehmen habe es sich im Rahmen des Merck Global Health Institute zur Aufgabe gemacht, Infektionskrankheiten zu bekämpfen.

Konkret sieht die Vereinbarung vor, dass Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler ihre eigenen Forschungsprojekte in den Laboren von Merck in Darmstadt verfolgen können. Damit erhalten sie Zugang zu Laboreinrichtungen wie Proteinengineering-Technologien oder Screening-Tools. Es findet ein Austausch mit den Merck-Forschenden vor Ort statt und die Gäste können Erfahrungen in einem Unternehmen sammeln.