Autor und Regisseur Edgar Reitz erhält Ehrendoktorwürde der JGU

Ehrung als Persönlichkeit der deutschen Filmgeschichte

21.02.2006

Als außerordentliche Persönlichkeit der deutschen Filmgeschichte ist Edgar Reitz die Ehrendoktorwürde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) verliehen worden. Reitz ist einem breiten Publikum vor allem als Autor und Regisseur der drei großen "Heimat"-Zyklen bekannt, die die ARD seit 1984 wiederholt ausgestrahlt hat. "Er ist der Epiker Deutschlands im 20. Jahrhundert und der Jahrtausendwende schlechthin. Edgar Reitz hat das Wort Heimat von jenem rückwärts gewandten Odium befreit, das ihm aus der Blut-und-Boden-Ära des deutschen Faschismus anhaftete", beschreibt Filmpublizist Peter Wilhelm Jansen das Werk und Wirken von Edgar Reitz.

Reitz, 1932 im Hunsrück geboren, hat mit dem erfundenen Dorf Schabbach einen populären Fixpunkt auf der geistigen Landkarte Deutschlands eingetragen. Dabei begann er als Avantgardist seines Metiers, folgerichtig war er Mitglied der Oberhausener Gruppe, die 1962 den jungen deutschen Film ausrief. Schon früh ein Mentor der Kinokunst, gründete er mit Alexander Kluge das Institut für Filmgestaltung, an der seinerzeit für ihre Modernität berühmten Hochschule für Gestaltung in Ulm. 1995 begründete er das europäische Institut des Kinofilms EIKK in Karlsruhe. An der dortigen Hochschule für Gestaltung wirkt er zudem als Professor für Film.Seine Film- und Fernseh-Produktionen haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten: Bundesfilmpreise, Adolf Grimme-Preise, Auszeichnungen bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig, ferner in Japan, Cannes, London und anderswo.

Edgar Reitz darf als herausragender Filmerzähler, als vorbildlicher Filmlehrer und überdies noch als visionärer Filmpolitiker gelten, der in seiner kreativen und akademischen Praxis Einklang zwischen den Bereichen Wissenschaft, Kino und Fernsehen hergestellt hat. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Edgar Reitz setzt ein Zeichen dafür, dass es möglich ist, eine Brücke zwischen Universität und Filmkunst, zwischen Gelehrten- und Künstlerrepublik zu schlagen.