Archäologen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz brechen zu neuer Grabungskampagne in der Osttürkei auf

Blog amerikanischer Kollegen begleitet Erforschung eines Siedlungshügels am Oberen Tigris

13.07.2011

Vorderasiatische Archäologen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) beteiligen sich bereits seit 2007 an Grabungen im Ruinenhügel Ziyaret Tepe im Südosten der Türkei, Provinz Diyarbakir. Auch in diesem Jahr macht sich PD Dr. Dirk Wicke vom Institut für Ägyptologie und Altorientalistik im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsprojekts "Die Assyrisierung Anatoliens" wieder mit mehreren Studierenden der JGU auf den Weg, um mit einem internationalen Grabungsteam aus der Türkei, den USA und Großbritannien den Siedlungshügel am Oberen Tigris zu erforschen.

Diese Region geriet in der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. in den Herrschaftsbereich der Assyrer, die in dem Ort Tuschan ihre Provinzhauptstadt anlegten, das heutige Ziyaret Tepe. Die diesjährigen Grabungen werden erstmals durch einen englischsprachigen Blog begleitet. Die Archäologen gewähren hier Einblick in ihre täglichen Arbeiten.

Der antike Ort Tuschan war vom 9.-7. Jh. v. Chr. Sitz des assyrischen Gouverneurs der gleichnamigen Provinz. Die bisherigen Grabungen haben einen Teil seines einstigen Palastes freigelegt sowie Wohnquartiere und Teile der Stadtmauern und ihrer Tore. Keilschrifttexte auf Tontafeln geben ein anschauliches Bild des alltäglichen Lebens an diesem Ort vor rd. 3.000 Jahren. Die Grabungen werden voraussichtlich nur noch für zwei weitere Jahre möglich sein, bevor der Ruinenhügel im Wasser des im Bau befindlichen Ilisu-Staudamms versinkt, der auch die bekannte Ruine von Hasankeyf bedroht. Bis dahin versucht das internationale Team, den Fundort Ziyaret Tepe so weit wie möglich zu untersuchen und zu dokumentieren.