Auszeichnung für bahnbrechende Arbeiten in theoretischer Elementarteilchenphysik ist mit Gastprofessur in Heidelberg verbunden
30.04.2015
Das Institut für Theoretische Physik der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg hat Prof. Dr. Matthias Neubert vom Institut für Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zum zweiten Mal nach 2009 mit dem J. Hans D. Jensen-Preis ausgezeichnet. Dieser Preis wurde anlässlich des 100. Geburtstags des Heidelberger Physikers und Nobelpreisträgers J. Hans D. Jensen von der Klaus Tschira Stiftung begründet. Seit dem Jahr 2008 wird er jährlich an herausragende Forscherinnen und Forscher auf dem Gebiet der theoretischen Physik vergeben. Der Preis ist mit einer Gastprofessur verbunden: International angesehene Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler bekleiden in wechselnder Besetzung und für unterschiedliche Zeiträume diese Position am Institut für Theoretische Physik der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
Den Preis erhielt Neubert für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der theoretischen Elementarteilchenphysik. Dabei geht es um das Verständnis der fundamentalen Eigenschaften der Bausteine der Materie. Ein wichtiges Ziel ist, die beobachtete Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie im Universum zu verstehen. Außerdem beschäftigt sich Neubert mit Erweiterungen des Standardmodells der Teilchenphysik sowie mit deren möglichen Signaturen am Large Hadron Collider des CERN in Genf.
Matthias Neubert studierte Physik und Mathematik an der Universität Siegen. Nach dem Vordiplom wechselte er an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er im Jahr 1988 sein Diplom erhielt und 1990 promovierte. Er habilitierte sich 1993 zum Thema "Heavy Quark Symmetry". Neubert forschte und lehrte unter anderem am Stanford Linear Accelerator Center (SLAC) in Kalifornien, am CERN in Genf sowie an der Cornell University im US-Bundesstaat New York. Im Jahr 2006 kam er als Universitätsprofessor für Theoretische Elementarteilchenphysik an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und wurde hier 2010 zum Direktor des Gutenberg Forschungskollegs (GFK) gewählt. Für seine Forschungen auf dem Gebiet der theoretischen Hochenergiephysik erhielt er im Jahr 2011 einen mit 2,1 Millionen Euro dotierten Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). Seit 2012 ist er Sprecher des Exzellenzclusters "Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter" (PRISMA) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Gründungsdirektor des Mainz Institute for Theoretical Physics (MITP). Neubert ist ordentliches Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur und korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.