Neue superschwere Elemente können direkt nachgewiesen werden

Internationale Forschungskooperation mit Mainzer Beteiligung hat an der GSI an Element 115 einen Weg zur direkten Identifikation neuer superschwerer Elemente aufgezeigt

29.08.2013

Einem internationalen Forscherteam ist es gelungen, frühere Hinweise auf die Existenz des superschweren Elements 115 zu bestätigen. Das Experiment wurde an der GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH in Darmstadt unter der Leitung von Physikern der Universität Lund, Schweden, und mit der Beteiligung von Forschern der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und des Helmholtz-Instituts Mainz (HIM) durchgeführt. Dabei konnten die Wissenschaftler einen Weg aufzeigen, wie man neue superschwere Elemente direkt identifizieren kann. Elemente jenseits der Ordnungszahl 104 werden als superschwere Elemente bezeichnet. Sie werden künstlich erzeugt und zerfallen in der Regel nach sehr kurzer Zeit. Erste Mitteilungen über die Entdeckung eines Elements mit der Ordnungszahl 115 stammen von Experimenten in Russland aus dem Jahr 2004. Allerdings reichten diese indirekten Ergebnisse für eine offizielle Entdeckung bisher nicht aus.

Für das jetzige Experiment haben Wissenschaftler am Institut für Kernchemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz das exotische Element Americium auf eine dünne Folie aufgebracht. Diese wurde an der GSI-Beschleunigeranlage mit Calcium-Ionen beschossen. Erstmals konnten mit einem speziellen Detektorsystem zusammen mit dem Alphazerfall des neuen Elements auch Photonen nachgewiesen werden. Gemessene Photonenenergien entsprechen denjenigen, die für die Röntgenstrahlung von Zerfallsprodukten von Element 115 erwartet werden, und stellen damit einen "Fingerabdruck" des Elements dar.

"Das Experiment kann als eines der wichtigsten Experimente der letzten Jahre auf diesem Forschungsfeld bezeichnet werden, weil endlich klar ist, dass dieser Fingerabdruck auch bei den allerschwersten Elementen genommen werden kann", stimmen Prof. Dr. Dirk Rudolph vom Institut für Kernphysik der Universität Lund und Prof. Dr. Christoph Düllmann, Professor an der Universität Mainz und leitender Wissenschaftler bei GSI und HIM, überein. "Das Ergebnis gibt zum einen großes Vertrauen in bereits gewonnene Daten und legt zum anderen den Grundstein für zukünftige Messungen dieser Art.

Noch hat das Element 115 keinen Namen: Ein Komitee aus Mitgliedern internationaler Physik- und Chemieorganisationen wird die neuen Daten begutachten und entscheiden, ob es noch weiterer Experimente bedarf, um die Entdeckung des neuen Elements anzuerkennen. Erst nach endgültiger Anerkennung kann über die Namensgebung entschieden werden.

Neben den Röntgenereignissen erhielten die Wissenschaftler bei ihren Messungen weitere Daten, die erstmals einen tieferen Einblick in die Struktur der allerschwersten derzeit bekannten Atomkerne geben. Dies wird verbesserte Vorhersagen zu den Eigenschaften von Kernen jenseits der Grenze aktuellen Wissens erlauben.

Die neuen Ergebnisse werden in Kürze in der renommierten Zeitschrift Physical Review Letters veröffentlicht.