Mainzer Ambulanz für Spielsucht gründet Internetsuchthilfe e.V.

Neugegründeter Verein setzt sich für Erforschung, Prävention und Therapie von Internet- und Computerspielsucht ein

17.03.2011

Die bundesweit anerkannte Sabine Grüsser-Sinopoli Ambulanz für Spielsucht an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz hat den Verein Internetsuchthilfe e.V. gegründet. Ziele des gemeinnützigen Vereins sind die Ursachen- und Grundlagenforschung, die Prävention und Therapie der Computerspiel- und Internetsucht sowie weiterer Verhaltenssüchte und ihre seelischen und sozialen Folgen. Dadurch sollen die Entwicklung innovativer und wirksamer Behandlungsverfahren für die bislang noch nicht anerkannten Störungsbilder der Computerspiel- und Internetsucht gefördert werden und ein bundesweites Beratungsangebot für Betroffene, Eltern und Fachkräfte etabliert werden.

"Betroffene und Angehörige mit einem exzessiven, suchtartigen Computerspiel- und Internetnutzungsverhalten suchen oft immer noch vergeblich nach qualifizierten psychotherapeutischen Beratungs- und Behandlungsangeboten. Die Mainzer Ambulanz für Spielsucht leistet seit ihrer Gründung vor drei Jahren Pionierarbeit auf diesem Gebiet", so Prof. Dr. Manfred E. Beutel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Vorsitzender der Internetsuchthilfe e.V. "Gleichzeitig ist die Computerspiel- und Internetsucht als Suchterkrankung noch nicht anerkannt. Wir stehen deshalb vor der Herausforderung, unser bestehendes Beratungs- und Versorgungsangebot langfristig zu erhalten." Die Gründung des gemeinnützigen Vereins soll nun helfen, durch Spenden die Arbeit der Mainzer Ambulanz für Spielsucht zu unterstützen und langfristig zu sichern.

"Seit dem Start unserer Ambulanz häufen sich die Anfragen von Hilfe suchenden Betroffenen und Angehörigen mit einem exzessiven, suchtartigen Computerspiel-.und Internetnutzungsverhalten", unterstreicht auch Dipl.-Psych. Klaus Wölfling, psychologischer Leiter der Ambulanz für Spielsucht und Vorstandsmitglied der Internetsuchthilfe e.V. Bisher kontaktierten etwa 450 Hilfesuchende die Mainzer Ambulanz für Spielsucht. Davon wurden rund 300 Beratungssuchende im Rahmen eines Erstgesprächs beraten und diagnostiziert, 60 Patienten nahmen bislang an der ambulanten Gruppentherapie teil.

"Erste Auswertungen unseres gruppentherapeutischen Behandlungsangebots zeigen gute Erfolge. Dazu zählen vor allem die deutliche Reduktion der schwerwiegenden psychosozialen Folgen einer Computerspiel- und Internetsucht wie etwa soziale Isolation, Beeinträchtigung durch familiäre Konflikte, Verlust von Ausbildungs- oder Arbeitsplatz und Schulden", so Wölfling.

Auch die Nachfrage nach spezifischen Qualifizierungsangeboten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Suchthilfesystem und anderen klinischen Versorgungseinrichtungen ist groß. "Uns erreichen wöchentlich mehrere Anfragen bezüglich Weiterbildungs- oder Informationsveranstaltungen für Kliniken, Suchtberatungseinrichtungen oder Schulen zum Thema Computerspiel- und Internetsuchtsucht", so Anke Quack, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum Verhaltenssucht und Vorstandsmitglied der Internetsuchthilfe e.V. "Um ein Fort- und Weiterbildungsangebot auch künftig personell abdecken zu können, sind wir auf die Unterstützung aus Spendengeldern angewiesen."

Zweck des Vereins Internetsuchthilfe e.V. ist neben der Erforschung, Prävention und Therapie der Internet- und Computerspielsucht auch die Etablierung eines bundesweiten Beratungsangebots für Betroffene, Eltern und Fachkräfte. Dazu zählt auch das kostenlose telefonische Beratungsangebot zum Thema Computerspiel- und Internetsucht für Betroffene und Angehörige.