Doktoranden der Graduiertenschule MAINZ rufen neues Wissenschaftsjournal für "ergebnislose" Forschung ins Leben
17.02.2011
Am 1. Januar 2011 ist die erste Ausgabe des Journals of Unsolved Questions (JUnQ) erschienen. Das weltweit einmalige Projekt haben Doktoranden der Graduiertenschule der Exzellenz "Materials Science in Mainz" (MAINZ) im Rahmen eines Think-Tank-Innovationslabors ins Leben gerufen. Derzeit arbeiten Wissenschaftler aus Mainz, Prag und Tübingen in der Redaktion.
Im Journal of Unsolved Questions wird jenen wissenschaftlichen Projekten Aufmerksamkeit geschenkt, die in wissenschaftlichen Zeitschriften traditionell keine Plattform finden: solchen, die ergebnislos abgeschlossen wurden. Entgegen der landläufigen Ansicht scheitern die allermeisten wissenschaftlichen Bemühungen und nur die "Durchbrüche" bekommen die Chance publiziert zu werden. JUnQ möchte negative Resultate als wichtige Meilensteine für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn etablieren und so dazu beitragen, den Umgang mit vermeintlichem Nichtwissen in der Wissenschaft zu verändern. Darüber hinaus stellt JUnQ eine Plattform zur Reflexion über den Alltag im wissenschaftlichen Alltag dar, Wissenschaft wird aus der Meta-Perspektive betrachtet.
Entsprechend guter wissenschaftlicher Praxis werden auch bei JUnQ die eingereichten Artikel einem Peer-Review-Prozess unterzogen, in dem Wissenschaftler des gleichen Feldes - oft direkte Konkurrenten der Autoren - beurteilen, ob ein eingereichter Beitrag dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit und der guten wissenschaftlichen Praxis genügt. Zusätzlich zu den Artikeln veröffentlicht JUnQ kurze Essays über unbeantwortete wissenschaftliche Fragen ("Open Questions"), da in der Wissenschaft die Fragen oft wichtiger sind als die Antworten.
Leibnizpreisträger Jürgen Gauss, Professor für Theoretische Chemie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, konstatiert: "Ungelöste Fragen sind der Motor der Wissenschaft. Daher ist es mehr als angebracht, dass eine wissenschaftliche Zeitschrift sich darauf spezialisiert."