Deutsch-Französisches Doktorandenkolleg in den Geistes- und Kulturwissenschaften
25.11.2010
Junge Wissenschaftler, die ihre Doktorarbeit in den Geistes- und Kulturwissenschaften schreiben und dazu sowohl in Frankreich als auch in Deutschland forschen möchten, können an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ab dem kommenden Jahr an einem deutsch-französischen Doktorandenkolleg teilnehmen. Der Forschungsaufenthalt an der Partneruniversität in Dijon, der Université de Bourgogne, wird von der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) finanziell unterstützt. Das Thema des Kollegs "Konfigurationen im Wandel: Austausch, Variation, Identität" ist interdisziplinär ausgerichtet und bietet eine große thematische Offenheit für Arbeiten aus der Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft, Philosophie und der Sprachwissenschaft.
"Wir bauen auf unserem integrierten Studienprogramm Mainz-Dijon auf und ergänzen die bestehende Kooperation damit um einen weiteren Baustein", sagt Prof. Dr. Stephan Jolie, Sprecher des Graduiertenkollegs auf Mainzer Seite. Die Zusammenarbeit bei der Doktorandenausbildung wird von 27 Wissenschaftlern getragen, die für die gegenseitige Betreuung der Dissertationen zur Verfügung stehen. "Im Idealfall würde die Doppelbetreuung zu gleichen Teilen erfolgen, sodass jeweils die Hälfte der Arbeit in Mainz und Dijon erfolgt. Es können aber auch kürzere Aufenthalte an der Partneruniversität finanziert werden", so Jolie. Die Deutsch-Französische Hochschule vergibt hierfür Teilstipendien und finanziert darüber hinaus transnationale Workshops und Doktorandenkolloquien.
Drei Leitfragen kennzeichnen die inhaltliche Ausrichtung der Forschungsrichtung, die das interdisziplinäre Doktorandenkolleg verfolgt: Wie werden Diskurse über Identität in Deutschland und Frankreich geführt? Welche Rolle spielen benachbarte Länder und Kulturen bei der Konstitution nationaler, regionaler, europäischer bzw. individueller Identität? Welche Rolle spielen das kulturelle Gedächtnis und das Bewusstsein der Historizität der je eigenen Kultur und Gesellschaft? "Wir haben die Thematik bewusst sehr offen gehalten, um nicht nur über Ländergrenzen hinweg, sondern auch über Fächergrenzen hinaus zu gehen", erklärt Jolie, der eine Professur für Literatur der älteren Epochen am Deutschen Institut inne hat. Eine Differenzierung erfolgt in fünf Teilprojekten, die der Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft, Philosophie und der Sprachwissenschaft zugeordnet sind. Je nach Themenstellung sind Grundkenntnisse der jeweils anderen Sprache sinnvoll, aber nicht unabdingbar. Eine gemeinsame Promotion nach einem Cotutelle-Verfahren, das mit einem deutschen und zugleich französischen Doktorgrad abschließt, ist möglich, aber nicht notwendig. Das Deutsch-Französische Doktorandenkolleg Geistes- und Kulturwissenschaften Mainz-Dijon startet offiziell im Januar 2011.