Ziel: Oberstufenschülerinnen für MINT-Studienfächer begeistern
20.04.2010
Nach wie vor sind Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen unterrepräsentiert. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl junger Frauen, die sehr gute Voraussetzungen für ein solches Studium mitbringen, sich dann aber doch für einen anderen Studiengang entscheiden. Frauen gezielt auf MINT-Studienfächer [Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik] aufmerksam zu machen und sie zur Aufnahme eines entsprechenden Studiums zu ermutigen, hat sich das Ada-Lovelace-Projekt seit Jahren zum Ziel gesetzt. Seit März 2010 gibt es nun ein weiteres Angebot: Unter dem Titel "tasteMINT" laden die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Fachhochschule Mainz mehrmals jährlich Oberstufenschülerinnen zu einem dreitägigen Assessment-Center ein, um ihre Stärken im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu erproben.
tasteMINT ist ein Potenzial-Assessment-Verfahren an der Schnittstelle Schule-Hochschule, das Oberstufenschülerinnen die Möglichkeit bietet, an drei Tagen in Kleingruppen bzw. einzeln verschiedene Anforderungssimulationen zu durchlaufen, die typisch für ein entsprechendes Studium und den späteren Beruf in diesen MINT-Bereichen sind. Sie werden dabei von fachkundigen Beobachterinnen und Beobachtern begleitet, die ihnen im Anschluss eine individuelle Rückmeldung zu ihren Kompetenzen und Fähigkeiten geben. tasteMINT stellt dabei kein Auswahlverfahren dar, sondern fungiert als Selbstüberprüfungs- und Orientierungsinstrument für die Teilnehmerinnen. Folgende Beobachtungsdimensionen stehen dabei im Fokus: Abstraktionsfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft, Frustrationstoleranz, Problemlösefähigkeit und Team- und Kommunikationsfähigkeit – allesamt wichtige Schlüsselqualifikationen, die von Fachleuten als Voraussetzung zum erfolgreichen Absolvieren eines MINT-Studiums erachtet werden.
Die Entwicklung von tasteMINT unter Federführung von LIFE e.V. in Berlin wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. In der Entwicklungs- und Erprobungsphase wurde tasteMINT zunächst von vier Hochschulen angeboten (RWTH Aachen, FU Berlin, TU Dresden, HAW Hamburg). Die Johannes Gutenberg-Universität und die Fachhochschule Mainz sind die ersten beiden Transferhochschulen. Im Februar 2010 wurden in einem viertägigen Weiterbildungskurs zehn Assessorinnen und Assessoren dieser beiden Hochschulen ausgebildet, um tasteMINT zukünftig am Standort Mainz anbieten zu können.