Mainzer Anlaufstelle für Athleten bei Themen Depression und Doping

Sportmediziner der JGU und Landessportbund planen Rundum-Betreuung

17.11.2009

Kooperation und Vernetzung – das sind nur zwei der Ziele, die sich Prof. Dr. Dr. Perikles Simon für die nahe Zukunft gesteckt hat. Der neue Leiter der Abteilung Sportmedizin, Prävention und Rehabilitation an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz stellte bei der "Warm-Up-Vorlesung" in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund (LSB) Rheinland-Pfalz seine Gedanken rund um die Zukunft des rheinland-pfälzischen (Leistungs-)Sports vor.

Verbesserungsbedarf besteht demnach in der ganzheitlichen Betreuung von Spitzen- und Breitensportlern in der Sportstadt Mainz. Simon schwebt eine Kooperation mit der Mainzer Universitätsmedizin, dem LSB und der Stadt Mainz vor. "Es kann nicht unser Ziel sein, nur eine körperliche Untersuchung zu machen", so der 36-jährige Sportmediziner. "Wir wollen eine breit gefächerte Betreuung - eine Anlaufstelle für Athleten."

Im konkreten Fall soll das wie folgt aussehen: Ein Sportler unterzieht sich in Simons Abteilung einer gründlichen Basisuntersuchung. Bei Bedarf sollen dann Spezialisten wie Orthopäden und Kardiologen zu Rate gezogen werden. Dann steht die Leistungsdiagnostik und Trainingsbetreuung an. "Die Sportler wollen schließlich wissen, wie viel besser sie noch werden können und was sie im Training dafür tun müssen", erklärt Simon. Bei der Betreuung fordert der Sportmediziner ausdrücklich einen ganzheitlichen Ansatz und will soziale und psychologische Komponenten einfließen lassen. Dabei geht es um Themen wie familiärer Hintergrund der Sportler, mögliche Kommunikationsstörungen im Alltag, Umgang mit Leistungsdruck oder Verletzungen. Auch Tabus dürfen nicht verschwiegen werden: "Burn-Out, Depressionen, Existenzängste sind ganz aktuelle Probleme", so Simon.

Ein zentraler Bereich wird die Doping-Beratung und -Forschung sein. Bis März 2011 soll in Mainz ein Labor für Molekulare Belastungsphysiologie entstehen. "Dann wollen wir uns mit dem Thema Gendoping intensiv beschäftigen", erklärt Simon, selbst Mitglied der Expertengruppe Gendoping der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Er appelliert, beim Thema Doping nicht den Hauptschuldigen im Sportler zu suchen. "Diejenigen, die den Athleten mit unerlaubten Mitteln in Kontakt bringen, ihn zum Doping zwingen und den Betrug ermöglichen, müssen bestraft werden."

Bei seinen Vorhaben zum Wohle des rheinland-pfälzischen Leistungs- und Breitensports kann Simon u.a. auf die Unterstützung des Landessportbunds bauen. Neben der gemeinsamen Betreuung der Athleten stehen Gesundheitskongresse und Foren im Fokus der noch jungen Zusammenarbeit.