Johannes Gutenberg-Universität Mainz begeht am 22. Mai das 75-jährige Jubiläum ihrer Wiedereröffnung

Jubiläums-Festschrift zeichnet auf 800 Seiten die Entwicklung der Universität in der sie umgebenden Gesellschaft nach / Jubiläumsprogramm coronakonform erlebbar

19.05.2021

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) feiert das 75-jährige Jubiläum ihrer Wiedereröffnung. Zu Gutenbergs Zeiten im Jahr 1477 gegründet und in napoleonischer Zeit geschlossen, wurde die Mainzer Universität am 22. Mai 1946 kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – auf Betreiben der französischen Verwaltung – als Johannes Gutenberg-Universität Mainz wiedereröffnet. Von den Anfängen auf ehemaligem Kasernengelände westlich der fast völlig zerstörten Stadt Mainz wuchs die JGU zu einer der großen deutschen Universitäten mitten im Herzen Europas. Eine beeindruckende Entwicklung: "Das Leitwort 'Ut omnes unum sint – Dass alle eins seien', unter dem die JGU feierlich wiedereröffnet wurde, zeichnet sie bis heute aus: 75 Jahre nach ihrer Wiedereröffnung spiegelt sich dies in einer lebendigen akademischen Gemeinschaft, einer internationalen Studierendenschaft und einem einzigartigen Campus wider. Die Universität als Gemeinschaft der Forschenden, Lehrenden und Lernenden tagtäglich zu leben, gehört zu unserem Selbstverständnis", erklärt der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch.

"75 Jahre Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Universität in der demokratischen Gesellschaft"

Die Historie der Universität seit 1946 spiegelt in vielem die hochschulpolitische Entwicklung der jungen Bundesrepublik wider – die studentischen Proteste in den späten 1960er-Jahren, die steigenden Studierendenzahlen infolge der Öffnung des tertiären Bildungssektors in den 1970er- und 1980er-Jahren oder die umfassenden Reformen im Zuge des Bologna-Prozesses in der jüngeren Vergangenheit sowie nicht zuletzt die wachsende Konkurrenz in der Forschung, die sich derzeit in Wettbewerben wie der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder manifestiert.

Die neue, 800-seitige Universitätsgeschichte "75 Jahre Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Universität in der demokratischen Gesellschaft", die der wissenschaftliche Leiter der Festschrift, Prof. Dr. Michael Kißener vom Historischen Seminar der JGU, anlässlich des Gründungstags dem Senat der JGU in seiner Sitzung am 21. Mai 2021 übergibt, zeichnet die Entwicklung der Universität in der sie umgebenden Gesellschaft nach. Der reich bebilderte Sammelband vereint rund 50 Beiträge, die das ganze Spektrum der Historie der JGU beleuchten: Neben resümierenden Einblicken in die allgemeinen Entwicklungen von den 1940er-Jahren bis zur Gegenwart werden die Geschichte der verschiedenen Fächer, aber auch Themen wie studentisches Engagement, Internationalisierung oder das Alltagsleben an der Universität aufgegriffen.

Zeitgemäße Universitätsgeschichte

"Ziel der Jubiläumsschrift ist es, die Geschichte der JGU nicht isoliert zu betrachten, sondern sie in gesellschaftliche, räumliche und politische Kontexte einzubetten", erklärt Prof. Dr. Michael Kißener. "Daher wurden auch Themen bearbeitet, die für eine zeitgemäße Universitätsgeschichte unabdingbar sind. Dazu gehören unter anderem die NS-Belastung der ersten Professorengeneration, Skandale und Gewalt in der Geschichte der JGU oder die 'Ost-Beziehungen'." Ergänzt wird der Band durch einen ausführlichen Anhang mit Daten, Zahlen und Fakten zur Mainzer Universitätsgeschichte.

Innovative Strategie der Hochschulsteuerung

"Den gesellschaftlichen Herausforderungen hat sich unsere Universität in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder erfolgreich gestellt", so der Präsident. "Insbesondere hat die JGU auch dem tiefgreifenden Strukturwandel der Hochschullandschaft Rechnung getragen, indem sie umfassende universitätsinterne Modernisierungs- und Reformprozesse eingeleitet und durchlaufen hat." Heute findet gerade die innovative Strategie der Hochschulsteuerung der JGU national und international Aufmerksamkeit. Mehrfach wurde die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ausgezeichnet: von der Einrichtung der drei Exzellenzkollegs für Forschung, Lehre und wissenschaftlichen Nachwuchs zur Beratung der Hochschulleitung in strategischen Fragen und zur Förderung individueller Exzellenz über das sogenannte "Mainzer Modell" des Qualitätsmanagements bis hin zur systematischen Personalentwicklung und Etablierung einer campusweiten JGU-Leadership-Kultur. Als Expertenorganisation profitiert die JGU dabei vom breiten Know-how ihrer Mitglieder, die die Universität aktiv mitgestalten.

"Und selbstverständlich beschäftigen wir uns aktuell an der JGU mit den Themen der kommenden Jahre und Jahrzehnte", so der Präsident weiter. Wie muss sich die Universität verändern, um eine zunehmend heterogene Studierendenschaft für die Übernahme verantwortlicher Tätigkeiten in der Gesellschaft vorzubereiten? Wie gewinnen wir im internationalen Wettbewerb die besten Köpfe für die JGU? Welche Rolle kommt der Universität im europäischen Wissenschaftssystem der Zukunft zu? "Indem wir diese Fragen gemeinsam diskutieren und Lösungen erarbeiten, setzen wir gleichzeitig wertvolle Impulse für die strategische Weiterentwicklung unserer Universität", erklärt der Präsident. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz zählt heute mit rund 30.500 Studierenden zu den großen Universitäten Deutschlands. Als Volluniversität vereint die JGU nahezu alle akademischen Disziplinen einschließlich einer Universitätsmedizin. Rund 4.400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, davon 570 Professorinnen und Professoren, forschen und lehren in mehr als 100 Instituten und Kliniken.

Programm im Jubiläumsjahr

Im Jubiläumsjahr lädt die JGU im Zuge der aktuellen Entwicklungen zu einer coronakonformen Reflexion ihrer Geschichte und ihrer Themenvielfalt ein. Ein Veranstaltungsprogramm in gewohnter Form ist nicht möglich. Die Formate sind vielmehr weitgehend als Livestreaming und digital angelegt. "Es entspricht dem Selbstverständnis und der Verantwortungsbereitschaft der JGU, bei der Gestaltung des Jubiläums den besonderen Bedingungen Rechnung zu tragen", so der Präsident. "Auf diese Weise wird die Universität im Jubiläumsjahr weitgehend unabhängig vom Infektionsgeschehen dennoch in ihren vielen Facetten für alle erlebbar."

So ist der Festakt mit Präsentation der Festschrift "75 Jahre Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Universität in der demokratischen Gesellschaft" am 7. September 2021 als Livestreaming angelegt, zumal derzeit nicht absehbar ist, wie viele Gäste in Präsenz zugelassen werden können. Die Ausstellung "Das Wunder von Mainz" führt als virtuelle Entdeckungsreise durch die Anfangsjahre der Universität . Vom 3. Mai bis 7. Juni 2021 kann die Ausstellung zudem in den großflächigen Schaufenstern der Schule des Sehens auf dem Campus der JGU betrachtet werden.

Die Ausstellung "Wissen schafft Raum. Aspekte internationaler Architektur auf dem Mainzer Gutenberg-Campus" wird ab September 2021 ebenfalls zu einem Großteil virtuell interaktiv umgesetzt und als Multimediastationen in der Roten Infobox am Haus Recht und Wirtschaft präsentiert.

Im Rahmen des Jubiläums lädt zudem das Exzellenzcluster PRISMA+ im November 2021 in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin zu einem Parlamentarischen Abend mit offizieller Eröffnung der begleitenden Ausstellung "Präzision" ein, der ebenfalls als Livestreaming verfolgt werden kann. Die digitale Multimedia-Ausstellung mit interaktiven Exponaten erlaubt hierbei faszinierende Einblicke in die PRISMA+-Forschung.

Gutenberg-Alumni: 75 aus 75

Einen Fokus richtet das Jubiläumsprogramm auch auf die Gutenberg-Alumnae und -Alumni, also auf die Absolventinnen und Absolventen der JGU in Deutschland und in aller Welt. 75 ausgewählte Alumnae und Alumni kommen ab dem 22. Mai 2021 bis zum Jahresende exemplarisch zu Wort. Fünf Fragen sollen dabei zum Erzählen und Reflektieren über die eigene Studienzeit und die JGU anregen. Die Porträts werden auf dem Gutenberg-Netzwerk veröffentlicht und unter anderem über die Social-Media-Kanäle der JGU beworben. Die Porträts bleiben auch über das Jubiläumsjahr hinaus auf dem Gutenberg-Netzwerk online verfügbar.

Ebenfalls am 22. Mai startet ein Twitterprojekt zur Universitätsgeschichte. Das Projekt "#JGU75. Mainzer Universitätsgeschichte auf Twitter" packt die Historie der JGU in Mikroblogs: Kurzmeldungen, begleitet von Bildmaterial, skizzieren Ereignisse und bieten Anekdoten.

Schließlich ermöglicht das JGU-Magazin online mit Themenschwerpunkt "#JGU75: Die JGU feiert 75 Jahre Wiedereröffnung" das ganze Jubiläumsjahr hindurch einen Einblick in die Themenvielfalt einer Volluniversität.