Interdisziplinäre Forschung in rund 50 Projekten
23.05.2007
Interkulturalität ist ein zentrales Thema unserer Zeit. Das Zusammenleben von Angehörigen verschiedener Kulturen auf engem Raum kennzeichnet moderne Gesellschaften, die sich daraus ergebenden Probleme und Konflikte stehen auf der Tagesordnung nationaler und internationaler Politik. Rund 100 Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) erforschen unter dem Dach des Zentrums für Interkulturelle Studien (ZIS) interdisziplinär in rund 50 Projekten die durch Migrationen verursachten und veränderten Lebensbedingungen der Menschen und versuchen den Brückenschlag zwischen Wissenschaft, Politik und ethnischen Minoritäten. In diesem Jahr feiert das ZIS sein zehnjähriges Bestehen. "Bundesweit einzigartig in der Breite seiner Interkulturalitätsforschung passt das Zentrum für Interkulturelle Studien hervorragend an unsere Volluniversität. Denn gerade durch die Fächervielfalt und das Engagement ihrer Expertinnen und Experten hat sich hier in den vergangenen Jahren ein Zentrum interkultureller Forschung etabliert", erklärt der Sprecher des ZIS, Prof. Dr. Anton Escher.
Gegründet 1997, verfolgt das Zentrum für Interkulturelle Studien das Ziel, die in Mainz besonders zahlreich vertretenen Geistes- und Kulturwissenschaften zu Synergieeffekten zu führen. Das ZIS unterstützt Forschungsprojekte, die nicht nur interkulturell ausgerichtet sind, sondern darüber hinaus einen interdisziplinären Charakter aufweisen. Über einen Förderungszeitraum von 24 Monaten können Mittel in Höhe von maximal 20.000 Euro bewilligt werden, die bereits häufig Forschungsvorhaben auf den Weg gebracht haben, die in der Folge von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) weiter unterstützt wurden. "Ohne diese Anschubfinanzierungen würde es zahlreiche DFG-Projekte heute nicht geben", so Escher.
Die derzeit geförderten Projekte reichen von Untersuchungen historischer Kulturkontakte über Studien zu kulturellen Mustern, die in Filmen transportiert werden, bis hin zu aktuellen europäischen Themen wie den Unruhen in französischen Großwohnsiedlungen im Herbst 2005 oder der Neugestaltung von Identitätsentwürfen im postkolonialen Zeitalter. "Gemeinsam ist diesen Projekten die Beschäftigung mit den durch Migrationen verursachten und veränderten Lebensbedingungen der Menschen", berichtet Escher.
Wege in die Öffentlichkeit
Über die Forschung hinaus engagiert sich das ZIS in der Vermittlung dieser Schwerpunktthemen – insbesondere durch interdisziplinäre Veranstaltungen, in der Lehrerfortbildung, durch Gastvorträge und Gastprofessuren sowie durch die Präsentation von Projekten. "Dabei suchen wir vor allem auch den Weg in die Öffentlichkeit und unterhalten vielfältige Kooperationen mit Partnern aus Politik und Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft", so Escher. In den zurückliegenden Jahren hat das ZIS 44 Konferenzen gefördert, darunter Weltkongresse wie WOCMES, neun Gastprofessuren finanziert und eine Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen mit Literaten, Künstlern oder Musikern in Kooperation insbesondere mit Kultureinrichtungen der Stadt Mainz durchgeführt.