Anerkennung für wissenschaftliche Leistung und zwölfjährige engagierte Zusammenarbeit
02.12.2008
Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister, Dekan des Fachbereichs Geowissenschaften und Leiter der Abteilung Edelsteinforschung, hat von der Vietnam Academy of Science and Technology (VAST) die Ehrendoktorwürde erhalten. Die renommierte vietnamesische Akademie verlieh Hofmeister die Auszeichnung für seine herausragenden Verdienste in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der geowissenschaftlichen Materialforschung. Die Ehrung spiegelt auch die mittlerweile zwölfjährige Zusammenarbeit wider, die Professor Hofmeister mit VAST verbindet.
"Der Beginn unserer Kooperation wurde durch die Edelsteinvorkommen in Vietnam begründet", erklärt der Mainzer Edelsteinexperte. "Rubine, Spinelle, Saphire, Turmaline, Topase und Granate sind bis heute unsere primären Bindeglieder." In Deutschland, mittlerweile verarmt an eigenen Rohstoffvorkommen, ist das Fach Mineralogie, unterstützt durch die Geologie, die federführende Disziplin für wissenschaftliche Fragen zur Edelsteinkunde. In Vietnam gibt es wie vielfach in Asien und Afrika nur die Fächer Geologie und Physik, die sich mit der Thematik befassen, sie jedoch nicht ausreichend abdecken. "Natürliche, kristalline Gebilde wie Smaragd, Rubin, Spinell bleiben dabei häufig auf der Strecke und damit unter Umständen anderen, staatsfremden Interessenten überlassen", erläutert Hofmeister.
Thailändische Geschäftsleute hatten das Edelsteinpotenzial Vietnams frühzeitig erkannt und einen regen Handel begründet, der die Interessen des vietnamesischen Staates aber nicht genügend berücksichtigte . Da die vietnamesischen Behörden dem jedoch aufgrund fehlender Experten nichts entgegensetzen konnten, sollte im Ausland nach Spezialisten und Know-how gesucht werden. So kam es 1996 zu einem Besuch von Prof. Dr. Vu Xuan Quang, Leiter des Institute of Material Science (IMS) am National Center of Science and Technology, der heutigen Vietnam Academy of Science and Technology, in Mainz. "Die Präferenz der vietnamesischen Kollegen für deutsche Kooperationspartner ergab sich aus der früheren guten Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Institutionen der ehemaligen DDR und dem kommunistischen Bruderstaat Nord-Vietnam", erklärt Hofmeister. Bei einer Reise durch Vietnam im Jahr 2001, die ihn auf der Suche nach möglichen Kooperationsfeldern an alle vietnamesischen Hochschulen führte, konnte er sich von den fruchtbaren Ergebnissen dieser langjährigen Freundschaft ein eigenes Bild machen. Gleichzeitig traf er auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit erstaunlich guten deutschen Sprachkenntnissen, was die Zusammenarbeit beförderte.
Die Kooperation begann zunächst mit der Veranstaltung von Symposien auf nationaler Ebene in den Jahren 1997 und 1999 und konnte dann ab 2001 deutlich intensiviert werden. So haben die Partner bislang vier internationale Symposien mit Wissenschaftlern aus Australien, Sri Lanka, Thailand, Myanmar, China, Frankreich, Österreich und Deutschland als aktiven Teilnehmern veranstaltet. Sie gründeten das Informationsnetzwerk EURASIA-GEM-NET zwischen den materialwissenschaftlich an Edelstein-Material arbeitenden Universitäts- und Forschungsinstituten Asiens und Europas. Seit 2001 werden die Tagungsbeiträge der Symposien publiziert, der vierte Band erschien dieses Jahr. Außerdem haben die Partner 2001 gemeinsam ein Lehrbuch zu Mineralogie, Geologie und Materialwissenschaften in vietnamesischer Sprache erstellt, das mittlerweile schon vergriffen ist.
Seit dem Beginn der Kooperation wurden in den Geowissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz drei vietnamesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erfolgreich promoviert. Alle drei haben in Vietnam eine wissenschaftliche Laufbahn eingeschlagen. Mit weiteren Ländern wie Sri Lanka, Laos, Kambodscha, Thailand, China, Österreich und Frankreich pflegt Vietnam mittlerweile eine teils intensive Zusammenarbeit - Verbindungen, die jeweils bei den organisierten Tagungen geknüpft worden sind. Regelmäßig finden mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) Kurzzeitbesuche beteiligter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern statt. "Als nächstes werden wir unsere wissenschaftlichen Programme auch auf den Bereich Lagerstättenkunde und Biomineralogie speziell für Vietnam ausdehnen", kündigt Hofmeister an.