Lehrforschungsprojekt erhebt Wohnsituation von Studienanfängern an Universität Mainz zum Beginn des Wintersemesters 2018/19
12.12.2018
Auch wenn sich die Wohnungssuche in Mainz schwierig gestaltet und als problematisch betrachtet wird, sind die meisten Studienanfänger zum Beginn des Semesters mit ihrer Wohnsituation insgesamt zufrieden. Dies geht aus einer Online-Befragung hervor, die das Institut für Soziologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) am Anfang des Wintersemesters durchgeführt hat. 73 Prozent der Erstsemester beurteilen demnach die Wohnungssuche in Mainz als eher schwierig bis sehr schwierig. Aber immerhin 58 Prozent der Studienanfängerinnen und Studienanfänger geben an, mit ihrer Wohnsituation eher zufrieden bis sehr zufrieden zu sein. Den Fragebogen für die Online-Umfrage haben Studierende höherer Semester gemeinsam mit ihren Dozenten entworfen und per Mail an 5.986 Erstsemester geschickt. 564 Interviews konnten ausgewertet werden. "Obwohl wir uns einen etwas größeren Rücklauf gewünscht hätten, liefern die Ergebnisse trotzdem sehr interessante Einblicke", teilten die beiden Soziologen Dr. Jürgen Schiener und Dr. Felix Wolter mit. Sie weisen darauf hin, dass insbesondere ausländische Studierende bei der Auswertung unterrepräsentiert sind.
Die Erhebung zum Thema "Wohnen zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Zur Wohnsituation von Studienanfängern an der Universität Mainz" erfolgte vom 15. Oktober bis 6. November 2018 unter Erstsemestern, die sich neu in einem grundständigen oder konsekutiven Studiengang an der JGU eingeschrieben hatten. 74 Prozent der Befragten sind für das Studium umgezogen, 17 Prozent befanden sich zu Semesterbeginn noch auf Wohnungssuche. Die meisten Studierenden, nämlich 29 Prozent, sind in einem Studentenwohnheim untergekommen. 24 beziehungsweise 23 Prozent wohnen in einer WG oder einer eigenen Wohnung. Ein Fünftel der Befragten wohnt bei den Eltern oder Verwandten.
Schließt man die Studierenden aus, die bei ihren Eltern wohnen und nichts für ihre Unterkunft bezahlen, dann beträgt der mittlere Wert der Mietkosten 365 Euro. Damit geben die Studienanfängerinnen und -anfänger etwas mehr als die Hälfte ihres monatlich verfügbaren Einkommens von 700 Euro für das Wohnen aus. Im Mittel stehen den "Erstis" dafür 24 Quadratmeter zur Verfügung.
Größe, Miete und Weg zur Uni sind am wichtigsten
Neben Größe und Miete ist die benötigte Pendelzeit ein weiteres wichtiges Kriterium für die Wohnqualität. Hier zeigen sich erhebliche Schwankungen. Die Spannweite der angegebenen Dauer für den Weg zur Universität reicht von null Minuten bis hin zu drei Stunden, im Mittel werden 20 Minuten für den Weg benötigt.
Der Wohnungsmarkt in Mainz wird von der überwiegenden Mehrheit der Erstsemester als problematisch gesehen und als schwierig eingestuft. Befragt zu Problemen bei der Wohnungssuche, geben etwa 55 Prozent an, unter Zeitdruck gelitten zu haben und zeitweise Gefühle der Angst oder Verzweiflung gehabt zu haben, keine Wohnung zu finden. Im Durchschnitt benötigten die Studienanfängerinnen und Studienanfänger etwas über vier Wochen für die Wohnungssuche. Nur 23 Prozent glauben, dass sie mit mehr Zeit für die Suche eine bessere Wohnung gefunden hätten. "Dies zeigt, dass die Studierenden den Wohnungsmarkt als gesättigt beziehungsweise überfüllt wahrnehmen", bemerken Schiener und Wolter, die das Lehrforschungsprojekt initiiert haben. "Dabei sind Probleme bei der Wohnungssuche auch von der sozialen Herkunft abhängig", so die beiden Dozenten, wobei Studierende wohlhabender Eltern weniger Aufwand betreiben mussten.
Wenn sich die Studienanfänger eine Wohnung aussuchen könnten, dann würden sie sich an der Größe, der Miete und der Dauer des Weges zur Universität als wichtigsten Kriterien orientieren, so ein weiteres Ergebnis zur Wohnpräferenz. Die Wohnform, ob Wohnheim oder WG, und die Wohnumgebung spielen dagegen keine Rolle. WGs werden als ebenso attraktiv wie ein Zimmer im Wohnheim angesehen, und ob die Wohnung in einem ruhigen Viertel oder eher in der Innenstadt liegt, ist den Studienanfängern weitgehend egal.