Wirtschaft als Schulfach führt zu mehr Unternehmertum

Aktuelle Studie zum Zusammenhang zwischen Wirtschaftsunterricht in Schulen und späterer unternehmerischer Tätigkeit im Erwachsenenalter

22.09.2025

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG DES IFO INSITUTS – LEIBNIZ-INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG UND DER JOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ

Wirtschaft als Schulfach führt zu mehr unternehmerischer Aktivität im späteren Berufsleben. Dies zeigt eine aktuelle Studie des ifo Instituts und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Demnach steigt die Wahrscheinlichkeit der unternehmerischen Aktivität um vier Prozentpunkte, wenn Wirtschaft ein Pflichtfach in der Schule war. "Ökonomische Bildung in der Schule kann Unternehmertum im Erwachsenenalter fördern. Entscheidend ist jedoch, wie der Unterricht gestaltet ist. Wenn Lehrpläne die Rolle des Einzelnen in der Wirtschaft betont, entfaltet der Wirtschaftsunterricht langfristige Wirkung", so Prof. Dr. Larissa Zierow, Forschungsprofessorin am ifo Institut und Professorin an der Hochschule Reutlingen.

Der Anstieg unternehmerischer Selbständigkeit im Erwachsenenalter ist unabhängig vom familiären Hintergrund oder der unternehmerischen Aktivität der Eltern. Zudem geht der Anstieg nicht zulasten anderer Wirtschaftssektoren. "Die Wahrscheinlichkeit, im öffentlichen Dienst zu arbeiten, bleibt etwa unverändert. Dies spricht dafür, dass der Wirtschaftsunterricht nicht zwischen Arbeitsmarktsektoren umverteilt, sondern unternehmerisches Potenzial aktiviert, das sonst ungenutzt geblieben wäre", ergänzt Prof. Dr. Andranik Tumasjan, Koautor der Studie und Professor an der (JGU).

Die Studie untersucht die Einführung des Wirtschaftsunterrichts an Gymnasien in den deutschen Bundesländern zwischen 1952 und 2007 aus Selbständigkeit im späteren Erwachsenenalter. Grundlage der Analyse ist die Verknüpfung individueller Befragungsdaten Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) mit den Reformdaten auf Bundeslandebene. Personen gelten als von der Reform betroffen, wenn der Wirtschaftsunterricht im Jahr ihres Eintritts in die 9. Klasse verpflichtend eingeführt war. Dadurch ist zu erwarten, dass sie von der Reform betroffen waren.