Hohe Kaufbereitschaft der Verbraucher
11.04.2008
Seit die Klimaforscher verstärkt an die Öffentlichkeit getreten sind, ist das Thema der Einsparung von Kohlendioxid in aller Munde. Es verwundert deshalb nicht, dass sich über 90 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher für dieses Problem einsetzen möchten. Haben in der Vergangenheit nur etwas mehr als ein Fünftel CO2-neutrale Produkt eingekauft, so wollen dies in Zukunft fast 90 Prozent tun. Hier steht allerdings ein äußerst mangelhaftes Angebot an entsprechenden Produkten und Dienstleistungen zur Verfügung. So trifft beispielsweise die Nachfrage nach energie- bzw. kraftstoffsparenden Automobilen nicht gerade auf ein adäquates Angebot seitens der Hersteller, wie Prof. Dr. Frank Huber von der Gutenberg School of Management and Economics der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und Dr. Stefanie Regier von 2hm & Associates GmbH in einer aktuellen Studie ermittelt haben.
Verbraucher wünschen CO2-neutrale Produkte
Mehr als drei Viertel der Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich vor allem für die Bereiche "Auto & Verkehr" sowie "Energie & Versorgung" klimaneutrale Produkte. Ebenfalls sehr wichtig mit knapp 70 Prozent wird die Branche "Logistik und Transport" sowie mit 57 Prozent "Urlaub & Reisen" angesehen.
Sofern es ein entsprechendes Angebot gibt, würden 55 Prozent der Verbraucher einen höheren Preis für Produkte oder Dienstleistungen bezahlen und auch nur für den Kauf in Betracht ziehen. Auch könnten sich Unternehmen stark profilieren, die sich für eine Verminderung von Kohlendioxid einsetzen. Immerhin würden 44 Prozent der Verbraucher nur diejenigen Marken bevorzugen, die Maßnahmen eingeleitet haben, die zu einer Verringerung des Kohlendioxidausstoßes führen. Ein gutes Beispiel dafür bietet die Biermarke Krombacher, die bereits seit einiger Zeit ihren Beitrag zum Schutz des Regenwalds kommuniziert. So halten fast 60 Prozent der Konsumenten diese Marke in Bezug auf ihren Einsatz hinsichtlich der CO2-Problematik für glaubwürdig. Erheblich geringer fällt die Bewertung etwa für die Marken Audi mit 43 Prozent und die Deutsche Post mit 35 Prozent aus.
70 Prozent der Verbraucher wären bereit, einen entsprechenden Aufpreis für eine Flugreise zu bezahlen, um sich von einer Erhöhung des CO2-Ausstoßes quasi freizukaufen. So werden beispielsweise bei einem Urlaubsflug nach Italien durchschnittlich 580 Kilogramm Kohlendioxid pro Person ausgestoßen. Diese Emissionen könnten für 13 Euro pro Person neutralisiert werden, indem der Betrag für Projekte zum Abbau von Kohlendioxid eingesetzt würde.
Nachfrage nach klimaneutralen Produkten nutzen
"Unternehmen haben bislang die Chancen für ein Angebot an klimaneutralen Produkten bzw. Dienstleistungen nicht genutzt", so Dr. Stefanie Regier. Dieses Versäumnis gilt es schnellstens nachzuholen, um den Forderungen der Verbraucher nach-zukommen. "Ebenso gilt es, sich als starke und glaubwürdige Marke zu positionieren", ergänzt Prof. Dr. Frank Huber. Dazu bedarf es einer nachhaltigen Strategie, die bei der eigentlichen Geschäftstätigkeit auch die ökologisch relevanten Zukunftsaspekte berücksichtigt. Die sei dringend notwendig. Nichts gegen den Klimawandel zu tun, käme wesentlich teurer, sowohl für die Menschen als auch für die Unternehmen.
Im Rahmen der Online-Befragung mit 1.000 Verbrauchern waren alle Altersgruppen ab 18 Jahren gleichermaßen vertreten.
Center of Market Oriented Product and Production Management (CMPP)
Das Center of Market Oriented Product and Production Management der Johannes Gutenberg-Universität Mainz veröffentlicht Publikationen zur Gestaltung der Schnittstelle zwischen Produktion und Marketing. Ziel dabei ist es, die Chancen des technologischen Wandels zu erkennen und die daraus resultierenden Geschäftsmöglichkeiten abzuleiten. Darüber hinaus organisieren die Mitarbeiter des CMPP Weiterbildungsveranstaltungen und untersuchen auf Anfrage konkrete Fragestellungen aus der Unternehmenspraxis.