Universitätsmedizin Mainz unterstützt Studie zur Verbesserung der Medikamenteneinnahme von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz

Deutschlandweite interdisziplinäre Studie "PHARM-CHF" in Kooperation von Arztpraxen mit öffentlichen Apotheken

11.01.2013

Im Januar 2013 startet in Rheinland-Pfalz ein weltweit einzigartiges Studienprogramm für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, in dem Ärzte und Apotheker gemeinsam untersuchen, ob ein apothekenbasiertes, interdisziplinäres Programm die Medikamenteneinnahme von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz verbessert und damit die Therapietreue erhöht werden kann. Die Studie "PHARM-CHF" (Pharmacy-based Interdisciplinary Program for Patients with Chronic Heart Failure: A Randomized Controlled Trial) prüft, ob die Verbesserung der Medikamenteneinnahme letztlich Arzneimittelrisiken, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle vermindern kann. Die chronische Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Krankheiten bei älteren Menschen. Fast drei Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen. Viele von ihnen müssen aufgrund fehlerhafter Medikamenteneinnahme wiederholt ins Krankenhaus.

Die PHARM-CHF-Studie wird deutschlandweit in Kooperation von Arztpraxen mit öffentlichen Apotheken an 2.060 Patienten ab 65 Jahren durchgeführt. Im Oktober 2012 wurde die Studie im Saarland gestartet und soll neben Rheinland-Pfalz auch noch in weiteren Bundesländern durchgeführt werden. Insgesamt können etwa 300 Arztpraxen und 300 öffentliche Apotheken an der Studie teilnehmen. Für Prof. Dr. Michael Jansky, Leiter des Lehrbereichs Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Mainz und ärztlicher Koordinator der Studie in Rheinland-Pfalz, ist diese an der Versorgung orientierte Studie deshalb so wichtig, weil "bis zur Hälfte aller Dauermedikamente vom Patienten nicht wie vom Arzt verordnet eingenommen werden, was den Behandlungserfolg gefährdet. Darüber hinaus bietet dieses nicht von der pharmazeutischen Industrie finanzierte Forschungsprojekt die Gelegenheit, eine relevante Fragestellung der täglichen Praxis mit Ärzten und Apothekern gemeinsam zu untersuchen."

Für den Wissenschaftlichen Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, ist die Beteiligung der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) an dieser von der Universität des Saarlandes und der ABDA, der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Berlin, initiierten Studie aus zwei Gründen von Bedeutung: "Zum einen ist die Einbeziehung von Arztpraxen in die Forschung ein Ziel, das wir mit den Lehrpraxen seit Jahrzehnten verfolgen. Zum anderen sind die Qualität und die internationalen Standards durch Einbindung des Interdisziplinären Zentrums Klinische Studien (IZKS) Mainz sichergestellt."