Rheinland-pfälzisches Gesundheitsministerium unterstützt Aufbau eines telemedizinischen Netzwerks zur Schlaganfallbehandlung
09.07.2015
Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache. Beim Schlaganfall kommt es auf jede Sekunde an, denn je schneller Hilfe kommt, umso besser die Überlebenschance. Krankenhäuser, die keine spezielle Expertise in der Behandlung akuter Schlaganfälle rund um die Uhr vorhalten, könnten künftig von der Expertise der Universitätsmedizin Mainz und der anderen fünf überregionalen Schlaganfalleinheiten in Rheinland-Pfalz profitieren. Denkbar ist beispielsweise, dass die Schlaganfallexperten der sechs Stroke Units erster Ordnung in Rheinland-Pfalz per Telemedizin ihre Kolleginnen und Kollegen an regionalen Krankenhäusern bei Fragen zu Diagnose und Behandlung des akuten Schlaganfalls unterstützen. Eine flächendeckende teleneurologische Abdeckung in Rheinland-Pfalz gilt als innovative und ernst zu nehmende Entwicklungsstrategie.
Auch wenn sich Telemedizin abstrakt anhört, hat sie für regionale Krankenhäuser potenziell einen ganz zentralen Nutzen: Konkret könnten sich die Neurologen einer der sechs Stroke Units erster Ordnung in Rheinland-Pfalz per Videokonferenz in die Akutversorgung von Schlaganfallpatienten dazuschalten. Eine Videoschalte würde beispielsweise die Diskussion von CT- oder MRT-Aufnahmen des Gehirns sowie die fachneurologische Beurteilung von Patienten ermöglichen. Auch der drohende Zeitverlust, beispielsweise durch einen Patiententransport, ist auf diesem Weg nahezu ausgeschlossen. Aus genau diesem Grund haben telemedizinische Konzepte in der Krankenversorgung großes Potenzial.
"Die Schlaganfallversorgung erfolgt in Rheinland-Pfalz bereits auf hohem Niveau. Verbesserungen sind durch die jährlichen Auswertungen der Qualitätssicherung erkennbar", so Staatsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler aus dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz. "Eine flächendeckende, qualitativ hochwertige, effiziente und gleichzeitig finanzierbare medizinische Versorgung kann aber nur dann sachgerecht unterstützt werden, wenn wir umfassende telemedizinische Konzepte auch für ländliche Regionen zur Verfügung stellen", ergänzt die Ministerin. "Deshalb unterstütze ich den Aufbau eines telemedizinischen Netzwerks zur Schlaganfallbehandlung in Rheinland-Pfalz auch mit Fördermitteln des Zukunftsprogramms 'Gesundheit und Pflege – 2020'." Als ersten Schritt fördert das Gesundheitsministerium eine Projektgruppe zum Aufbau des Netzwerkss unter der Leitung des Klinikums der Stadt Ludwigshafen.
"Der Netzwerks- und Kooperationsgedanke spielt nach meinem Dafürhalten in vielen Bereichen der Medizin eine wichtige Rolle und hier bietet die Telemedizin ein Bündel ganz neuer, richtungweisender Optionen", so die Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Babette Simon. "Die Universitätsmedizin Mainz ist gern bereit, in einem Schlaganfall-Telemedizin-Netzwerk eine zentrale Rolle zu spielen." "Die im Forschungsschwerpunkt Translationale Neurowissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gewonnenen Erkenntnisse in der Schlaganfallforschung könnten in einem Schlaganfall-Telemedizin-Netzwerk flächendeckend angewendet werden", zeigt sich auch der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ulrich Förstermann, überzeugt.