Vielversprechende Alternative zum Hörgerät bei seltenen Hörstörungen
25.01.2008
Bei der auditorischen Synaptopathie/Neuropathie handelt es sich um eine seltene Form der Hörstörung, bei der charakteristischerweise das Sprachverstehen viel stärker beeinträchtigt ist als das Hören von Tönen. So können Patienten mit dieser Hörstörung in der Regel Geräusche und Töne hören, sie sind jedoch in der Verarbeitung der akustischen Signale, insbesondere im Hinblick auf ein ausreichendes Sprachverständnis, unterschiedlich stark beeinträchtigt. Die Diagnose ergibt sich aus einer bestimmten Konstellation bei den Hörprüfungen. Bei den meisten dieser Patienten liegt eine Synchronisationsstörung der Übertragung auf den Hörnerven vor. Eine Hörgeräte-Versorgung ist deswegen nur sehr wenig erfolgreich.
"Wie eine frühere klinische Studie der HNO-Klinik der Universitätsmedizin Mainz gezeigt hat, verspricht die Implantation eines Cochlea-Implantats bei Patienten mit auditorischer Synaptopathie/Neuropathie auch dann Erfolg, wenn die Patienten noch über ein gewisses Hörvermögen für Töne verfügen", erläutert Prof. Annerose Keilmann. "Neuere Beobachtungen haben dies bestätigt: Es zeigte sich, dass Kinder mit dieser Hörstörung nach der CI-Operation große Fortschritte in der Sprachentwicklung machen."
"Bislang ging man davon aus, dass eine Cochlea-Implantation nur bei reinen Innenohr-Hörstörungen sinnvoll ist", so Annerose Keilmann weiter. "Für wen ein Cochlea-Implantat aufgrund neuerer Beobachtungen noch in Frage kommt, wie die Implantation durchgeführt wird und was die Patienten davon erwarten dürfen, darüber informieren und beraten wir in unserer speziellen Cochlea-Implantat-Sprechstunde."