Verein Projekt Schmetterling e.V. unterstützt zwei Psychologenstellen am Brustzentrum der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten
11.09.2013
Die Diagnose Krebs ist für Betroffene und Angehörige ein einschneidendes Erlebnis. Auch der Krankheitsverlauf stellt Erkrankte und ihre Familien vor besondere Herausforderungen. Um die psychischen und sozialen Ängste und Probleme als Begleiterscheinungen und Folgen einer Krebserkrankung besser bewältigen und eine möglichst hohe Lebensqualität bewahren zu können, ist eine frühzeitige psychoonkologische Betreuung sehr hilfreich. Das Brustzentrum der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz verfügt auch dank des Projekts Schmetterling e.V. über ein derartiges Angebot. Der Verein fördert in diesem Jahr erstmals 50 Prozent von zwei Psychologenstellen für die stationäre und psychoonkologische Betreuung. Die anderen 50 Prozent der Personalkosten trägt die Universitätsmedizin.
Eine Krebserkrankung wirft viele Fragen, Ängste, Sorgen und Probleme auf. Warum ich? Welche Folgen wird diese Krankheit haben? Welche Therapien brauche ich? Wie trete ich meinem privaten und beruflichen Umfeld gegenüber? Wie werden Angehörige, Freunde, Kollegen reagieren? Wie kann ich selber den Krankheitsverlauf und mein Leben positiv gestalten? Um auf diese eher persönlichen Belange der krebskranken Patientinnen besser eingehen zu können, bietet das Brustzentrum der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten der Universitätsmedizin Mainz nun zusätzlich zur qualifizierten medizinischen Diagnostik und Therapie eine individuell abgestimmte psychoonkologische Betreuung. Diese bezieht die gesamte Lebenssituation der von Krebs betroffenen Menschen mit ein. Sie versucht, nach der Diagnose und im Krankheitsverlauf Faktoren wie psychische Belastungen, soziales Umfeld, Lebensstil und Strategien der Krankheitsverarbeitung zu berücksichtigen.
"Die Psychoonkologie spielt eine wichtige Rolle bei der emotionalen Verarbeitung einer Krebserkrankung. Insbesondere Patientinnen, die unter ausgeprägten Ängsten oder Depressionen leiden, aber auch Patientinnen ohne guten sozialen Rückhalt können von psychoonkologischer Hilfe profitieren. Für das Brustzentrum an der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten ist der Ausbau des psychoonkologischen Angebots von großer Bedeutung. Wir sind dem Verein Projekt Schmetterling e.V. sehr dankbar für diese Förderung", unterstreicht der Medizinische Vorstand und Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Norbert Pfeiffer.
Zu den Kernaufgaben der beiden in der psychoonkologischen Betreuung tätigen Mitarbeiter zählt eine möglichst zeitnahe, auf die persönlichen Bedürfnisse und Fragen ausgerichtete Beratung und psychoonkologische Begleitung. "Der Fokus richtet sich dabei auf die Unterstützung zur Verarbeitung der Erkrankung und möglichst rasche Rückkehr ins aktive Leben. Eine weitere Aufgabe ist die Vermittlung zu regionalen Netzwerken wie Beratungsstellen, Selbsthilfe- und Sportgruppen. Damit die Patientinnen ihre Erkrankung besser verarbeiten können, unterweisen sie die Psychoonkologen z.B. in Entspannungstechniken oder führen psychotherapeutische Sitzungen mit ihnen durch", erklärt Prof. Dr. Christine Solbach, Leiterin des Brustzentrums der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten an der Universitätsmedizin Mainz.
Gesprächsangebote bestehen sowohl für die Erkrankten, als auch für die Lebenspartner und insbesondere für die Kinder der Familien. Solbach zufolge leidet nämlich nicht nur die Betroffene unter der Diagnose und dem Krankheitsverlauf, sondern die ganze Familie. "Jeder macht sich Sorgen um den anderen, möchte nichts falsch machen, Freunde ziehen sich zurück, weil sie mit der Situation überfordert sind, und Kinder glauben, schuld zu sein. Die mit der Erkrankung einhergehende Problematik ist äußerst vielschichtig." Vor diesem Hintergrund hatte Solbach mit dem Team der Psychoonkologie an der Frauenklinik der Universitätsmedizin Mainz beim Verein Projekt Schmetterling e.V. den Förderantrag gestellt.
Mit dieser Förderung leistet der Verein Projekt Schmetterling e.V. nicht nur einen wertvollen Beitrag, um die psychoonkologische Versorgung am Brustzentrum beizubehalten. "Es handelt sich um die exemplarische Initiierung einer optimalen psychoonkologischen Versorgung mit Modellcharakter – sowohl für Patientinnen als auch für deren Angehörige. Dieses Modell lässt sich potenziell auf das gesamte Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) der Universitätsmedizin Mainz übertragen", ist Bernhard Läpke, der Vorsitzende des Vereins Projekt Schmetterling e.V., überzeugt.