Universitäten Baltimore und Mainz besiegeln Forschungspartnerschaft zur verbesserten Krebsfrüherkennung

Kooperation bei neuen endoskopischen Verfahren zur Diagnose von Magen-Darm- und Lebererkrankungen

11.07.2006

Der Fachbereich Gastroenterologie der School of Medicine der amerikanischen Johns Hopkins University (JHU) und der Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wollen künftig im Bereich neuer endoskopischer Verfahren zur Diagnose von Magen-Darm- und Lebererkrankungen gemeinsam forschen und haben dafür eine Partnerschaft vereinbart. Die JHU in Baltimore ist eine der renommiertesten Forschungsuniversitäten in den USA und besiegelt im Bereich der Gastroenterologie erstmals mit einer europäischen Hochschule eine solche Kooperation.

"Wir sind sehr froh, einen solch renommierten Forschungspartner wie die Johns Hopkins University als Partner gewonnen zu haben", erklärt der Dekan des Fachbereichs Medizin, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. "Die außerordentlichen und international anerkannten Forschungsaktivitäten im Bereich der Endoskopie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben den Grundstein für die Kooperation mit der JHU gelegt."

Die Partnerschaft konzentriert sich zunächst auf zwei Hauptforschungsbereiche: die Endomikroskopie und die Mini-Laparoskopie. Die Mini-Laparoskopie eröffnet minimal invasive Einblicke in den Bauchraum und erlaubt so eine schonende Leberdiagnostik. Dies ist vor allem für die frühzeitige Erkennung der Leberzirrhose wichtig. Am Mainzer Universitätsklinikum wurde die Mini-Laparoskopie bereits vor zehn Jahren etabliert. Dabei wurde die Miniaturisierung der Endoskopiesysteme sowie die schonende klinische Anwendung ganz wesentlich durch die Forschungen an der I. Medizinischen Klinik des Mainzer Universitätsklinikums vorangetrieben.

Die Endomikroskopie ist ein revolutionäres endoskopisches Verfahren, bei dem erstmals schon während der laufenden Dickdarmspiegelung eine Mikroskopie der Schleimhaut vorgenommen werden kann. "Dies ermöglicht erstmals, dass Krebszellen während der Endoskopie sicher erkannt und dadurch frühe Stadien von Dickdarmkrebs besser diagnostiziert werden können", unterstreicht Prof. Dr. Anthony Kalloo, Direktor Gastroenterologie und Hepatologie an der JHU die Bedeutung des Verfahrens.

Eine exakte und frühe Diagnostik ist für die verschiedensten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes von Infektionen über Krebsvorstufen bis hin zu manifesten Krebserkrankungen extrem wichtig. Dabei hat die Bildgebung im Bereich der gastrointestinalen Endoskopie in den letzten Jahren dank intensiver Forschung rasante Fortschritte gemacht. "Durch die kommenden gemeinsamen Projekte soll die Krebsfrüherkennung des Dickdarms, der Speiseröhre und der Leber weiter verbessert werden, um Patienten bessere Heilungschancen zu eröffnen", erläutert Prof. Dr. Peter Galle, Ärztlicher Direktor des Mainzer Universitätsklinikums und Leiter der I. Medizinischen Klinik. "Ziel der Partnerschaft ist es, mithilfe dieser neuen Methoden Krebsfrüherkennungsprojekte in Mainz und in Baltimore zu etablieren. Im weiteren Verlauf der Partnerschaft wollen wir auch in anderen forschungsintensiven Bereichen der Medizin kooperieren." Ferner soll ein Austausch von postgraduierten Studenten und medizinischen Mitarbeitern ins Leben gerufen werden. "Für die Johns Hopkins University haben internationale Partnerschaften einen hohen Stellenwert", erklärt Steven Thompson, Generaldirektor und Vizepräsident in Baltimore. "Die JHU erhofft sich durch den geplanten Wissenstransfer eine Stärkung der endoskopischen Krebsfrüherkennung."

Die Johns Hopkins University (JHU) ist eine private Elite-Universität in Baltimore in den USA. Sie wurde im Jahr 1876 gegründet und trägt den Namen von Johns Hopkins, der der Universität nach seinem Tod 1873 ein Erbe von sieben Millionen US-Dollar vermachte. Die JHU besteht aus acht akademischen Instituten verteilt auf vier Standorte.