Startschuss für PREVENT-it-Studie zur Erforschung von neuen Ansätzen in der Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Interdisziplinäre Zusammenarbeit vieler medizinischer Disziplinen

11.04.2007

Nach mehrmonatiger Pilotphase nehmen in diesen Tagen die ersten Probandinnen und Probanden an der PREVENT-it-Studie unter Leitung der II. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Mainz teil. Mit dieser klinischen Langzeitstudie wollen die Ärzte neue Ansätze in der Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erforschen. Das Risiko für das Entstehen dieser Erkrankungen könnte so besser vorhersagbar und die klinische Entwicklung neuer Medikamente optimiert werden. An der Studie werden etwa 17.000 Personen teilnehmen, womit sie eine der weltweit größten Studien dieser Art ist. Nach dem Zufallsprinzip wurden über die Einwohnermeldeämter Mainzer Bürgerinnen und Bürger ausgesucht, die zur Teilnahme an der PREVENT-it-Studie eingeladen wurden. Die Studie beschäftigt sich mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen – der häufigsten Todesursache in der westlichen Welt. Sie zielt darauf ab vorherzusagen, ob ein Patient beispielsweise Herzinfarkt gefährdet ist oder nicht. Im August 2005 hatten Klinikum und Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) mit dem Hauptpartner Boehringer Ingelheim eine wissenschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen dieser Studie vereinbart, im Juli 2006 wurde eine eigene Station für die Durchführung dieser Studie eröffnet.

"Inzwischen wurden über das Zufallsprinzip etwa 35.000 Bürgerinnen und Bürger ausgewählt, die in der nächsten Zeit eine Einladung von uns erhalten oder bereits erhalten haben“, erläutert Studienleiter Prof. Stefan Blankenberg von der II. Medizinischen Klinik. "Die ersten Probanden untersuchen wir in diesen Tagen – damit ist offiziell der Startschuss für PREVENT-it gefallen. Am Ende möchten wir etwa 17.000 Probanden in die Studie einschließen und haben so eine der weltweit größten Studien dieser Art initiiert. Das kann nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen und akademische und industrielle Fördermittel in einer großen gemeinsamen Anstrengung eingesetzt werden. Nicht zuletzt sind auch die politische und ideelle Unterstützung wichtig, die uns viele prominente Mainzer Persönlichkeiten signalisiert haben. So hat die Wissenschaftsministerin des Landes Rheinland-Pfalz, Doris Ahnen, die Schirmherrschaft übernommen.“

Die Ministerin betont in diesem Zusammenhang, dass von solchen Studien wie überhaupt von den hoch komplexen Forschungsleistungen unzählige Menschen einen unmittelbaren Nutzen haben können. "Sie sind deshalb alle Anstrengungen und den Schulterschluss von Forschungseinrichtungen, Wirtschaft und Politik wert. Deshalb habe ich die Schirmherrschaft sehr gern übernommen.“ Besonders wichtig, um eine Studie dieser Größenordnung zu realisieren, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit vieler medizinischer Disziplinen, wie sie am Universitätsklinikum Mainz praktiziert wird. "Die PREVENT-it-Studie vereinigt die Expertise verschiedener Fachrichtungen wie Kardiologie, Epidemiologie, Laboratoriumsmedizin, Neurologie, Augenheilkunde, Arbeitsmedizin, Psychosomatik, Humangenetik und HNO und bildet die Grundlage für wichtige Erkenntnisse in vielen verschiedenen Fachgebieten", betont Prof. Thomas Münzel, Direktor der II. Medizinischen Klinik.

Die PREVENT-it-Studie

Die PREVENT-it-Studie ist eine Primär-Präventionsuntersuchung gesunder Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer, in der rund 17.000 Personen im Universitätsklinikum Mainz und im Fachbereich Medizin über viereinhalb Jahre begleitet werden. Erhoben und verglichen werden neben Daten zum allgemeinen körperlichen Zustand Laborparameter wie Lipid- und Glukosewerte sowie DNA- und Eiweißmuster. Eine herausragende Rolle spielt die Bestimmung der Gefäß- oder Endothelfunktion mittels Ultraschall, mit der sich Frühschäden in Blutgefäßen erkennen lassen. Ein wichtiges Ziel ist die Prüfung, ob sich diese Funktion als klinischer Routineparameter für die Bestimmung des kardiovaskulären Risikos eignet.