Breites Angebot an praktischen Simulationskursen
22.04.2008
Praktische Übungen am Simulator haben einen hohen Stellenwert in der Ausbildung von Studierenden der Medizin sowie in der Schulung, Fort- und Weiterbildung von Ärzten. Daher ist der Universitätsmedizin Mainz daran gelegen, derartige Angebote weiter zu intensivieren und auszubauen. Das studentische Mainzer Skills Lab und das Simulationszentrum der Klinik für Anästhesiologie haben sich dieser Aufgabe verschrieben. Diese beiden innovativen Ausbildungseinrichtungen arbeiten bereits seit 2005 zusammen und nutzen nun auch gemeinsame Räumlichkeiten. "Das Mainzer Skills Lab bietet in den neuen Räumlichkeiten in Zusammenarbeit mit dem Simulationszentrum der Anästhesiologie ein reichhaltiges Angebot an praktischen Kursen für Medizinstudierende, zahlreiche Simulatoren und Geräte zum Trainieren verschiedenster medizinischer Verfahren, eine stattliche Sammlung an Lehrmaterialien sowie Räumlichkeiten für Lerngruppen und Interessierte, die neben den Vorlesungen noch Lust haben, mehr Praxiserfahrung zu erlangen", so Simon Diestelmeier, einer der studentischen Mitarbeiter des Skills Lab.
Das Mainzer Skills Lab ist im Jahr 2003 aus einem Wettbewerb hervorgegangen, den die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) mit dem Ziel der Verbesserung der Lehre ausgeschrieben hatte. Die rein studentische Initiative hat sich die Aufgabe gestellt, mit dem Angebot des Skills Lab die praktische Ausbildung an der Universitätsmedizin Mainz zu intensivieren. Das Skills Lab bietet zahlreiche Kurse rund um die medizinische Praxis. So können die Studierenden beispielsweise in Naht- und Ultraschallkursen unter Anleitung von Ärztinnen und Ärzten der Universitätsmedizin Mainz die im Skills Lab vorhandenen Geräte und Simulatoren trainieren. Darüberhinaus haben die Studierenden im Selbstlernzentrum die Möglichkeit, unter Anleitung eines studentischen Mitarbeiters medizinische Tätigkeiten an Skill- und Tasktrainern zu üben. So können die Studierenden durch praktische Übungen vertiefen, was sie zuvor in den Skills Lab-Kursen gelernt haben.
Das Simulationszentrum der Klinik für Anästhesiologie beschäftigt sich als Schulungszentrum für Ärzte auch wissenschaftlich mit dem Thema Simulation und deren Bedeutung für die medizinische Ausbildung. Es bietet Kurse für Assistenz- und Fachärzte zu Themen wie Beatmungstechniken, innerklinische Intensivverlegungen, Management anästhesiologischer Zwischenfälle und Notfallmedizin als Vorbereitung auf den Notarztdienst. Zudem werden auch notfallmedizinische Seminare speziell für Internisten angeboten: Dabei trainieren die Teilnehmer etwa die Behandlung eines anaphylaktischen Schocks nach Medikamentengabe, eines akuten Koronarsyndroms im Rahmen eines stationären Aufenthalts oder aktuelle Reanimationsleitlinien. "Bei den Kursen kommen Patientensimulatoren, sog. also Dummys, zum Einsatz, die aufgrund von Computermodellen alle wichtigen Lebensfunktionen sehr realistisch darstellen bzw. nachahmen", erläutert der Leiter des Simulationszentrums, Prof. Dr. Wolfgang Heinrichs. "Alle wichtigen Behandlungsmaßnahmen lassen sich sofort durchführen. Die Puppen können beatmet, medikamentös behandelt oder wiederbelebt werden. Die Computermodelle reagieren automatisch auf die durchgeführte Behandlung – positiv oder negativ." Neben den Simulator-Puppen für die Notfallmedizin und Anästhesie gibt es im Simulationszentrum auch weitere Simulatoren für die Bereiche Endoskopie, Bronchoskopie, kardiale Interventionen oder chirurgische Simulationen.
"Dem Fachbereich Medizin ist die finanzielle sowie ideelle Unterstützung des Skills Lab ein besonderes Anliegen", erklärte der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. "Durch fallspezifisches Lernen an medizinischen Phantomen und mit modernster Multimediatechnik können die Medizinstudierenden Differenzialdiagnostik und Therapie von Erkrankungen erlernen sowie vorhandene theoretische Kenntnisse praktisch umsetzen und vertiefen. Das Skills Lab ist damit eine das Unterrichtsangebot der Universitätsmedizin Mainz sinnvoll ergänzende, zukunftsweisende Einrichtung, durch die die praktische Ausbildung der Studierenden – auch im Hinblick auf die Anforderungen der Approbationsordnung für Ärzte – nachhaltig verbessert wird. Neben einer Anschubfinanzierung von 100.000 Euro trägt die Universitätsmedizin Mainz deshalb die laufenden Personal- und Sachkosten des Skills Lab in Höhe von jährlich rund 30.000 Euro."