Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Forschungsprojekt der Universitätsaugenklinik
10.01.2006
Wissenschaftler der Augenklinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) haben den Zuschlag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF) für ein Projekt zur Behandlung von Alterssichtigkeit erhalten. Damit hat sich die Universitätsaugenklinik gemeinsam mit anderen Instituten und medizintechnischen Unternehmen gegen mehr als 30 Mitbewerber durch und wird mit rund 780.000 Euro gefördert.
Durch Alterssichtigkeit oder Presbyopie wird die Naheinstellungsfähigkeit des Auges zunehmend eingeschränkt. Das Auge ist nicht mehr in der Lage, sich auf unterschiedliche Sehentfernungen einzustellen. Das Leiden ist eine regelrechte Volkskrankheit, denn fast jeder Mensch ist ab dem 40. Lebensjahr betroffen. Im Moment kann Alterssichtigkeit nur durch Brillen mit Gleitsichtgläsern oder Lesebrillen gemildert, nicht aber geheilt werden.
Wissenschaftler der Universitätsaugenklinik Mainz wollen nun erforschen, wie mit außerordentlich kurzen Laserimpulsen Alterssichtigkeit erfolgreich behandelt werden kann. "Wir nutzen dabei einen Femtosekundenlaser, der extrem kurze Lichtpakete aussendet, die nur wenige Femtosekunden lang sind. Eine Femtosekunde entspricht dabei der unvorstellbar kurzen Zeitdauer von einem Millionstel einer Milliardstel Sekunde", erläutert der Leiter der Forschungsgruppe, Prof. Dr. Burkhard Dick. Mithilfe dieser gezielt eingesetzten Laserimpulse soll durch extrem kleine Schnitte in die natürliche Linse deren Elastizität erhöht und damit die Naheinstellung wieder ermöglicht werden.
Laser sind aus der Augenheilkunde heutzutage nicht mehr wegzudenken. Sie werden mit großem Erfolg etwa zur Behandlung von Fehlsichtigkeiten, von Hornhautnarben, von erhöhtem Augeninnendruck, von Netzhauterkrankungen oder nach der Operation des grauen Stars in der Augenheilkunde eingesetzt.
Bei dem neuen Forschungsprojekt sind die Mainzer Wissenschaftler in ein großes Netzwerk eingebunden, in dem sie unter anderem mit dem Institut für Biomedizinische Technik in Ilmenau, der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Fraunhofer Instituts für angewandte Optik und der Carl Zeiss Meditec AG zusammenarbeiten. Neben der Entwicklung einer völlig neuen Operationstechnik zur Behandlung der Alterssichtigkeit ist auch die Etablierung einer besonders schonenden Operation des grauen Stars oder Katarakts Ziel des Projekts. Bei der Kataraktoperation wird die Augenlinse bisher mittels Ultraschall verflüssigt, abgesaugt und durch eine neue Kunstlinse ersetzt. Genauere Schnitte wären hier mit dem Laser möglich. "Das Forschungsprojekt eröffnet für die Zukunft die Anwendung besonders schonender Operationstechniken, die vor allem in der Augenheilkunde, später aber auch in anderen medizinischen Fächern angewendet werden", betont Prof. Norbert Pfeiffer, Direktor der Augenklinik.
Das Forschungsvorhaben ist ein bedeutsames Projekt innerhalb des interdisziplinären Forschungsschwerpunkts "Minimal-invasive Chirurgie" an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Verschiedene medizinische Fachdisziplinen bündeln darin Aktivitäten zur Entwicklung schonender Verfahren und neuer Techniken für die operative Medizin.