Poliklinische Institutsambulanz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz startet erfolgreich erste Gruppentherapien bei Übergewicht

Untersuchung von zwei Erfolg versprechenden Gruppenpsychotherapien zur Verbesserung der Selbstregulation

05.05.2014

In Deutschland ist ein stetiger Anstieg der Zahl übergewichtiger und adipöser Menschen zu beobachten. Trotz des großen Wunsches vieler Betroffener, ihr Gewicht langfristig zu reduzieren, ist das Halten einer einmal erzielten Gewichtsabnahme auch aufgrund der ständigen Verfügbarkeit von schmackhaften Nahrungsmitteln sehr schwierig. Zahlreiche Diätprogramme empfehlen ein stark gezügeltes Essverhalten, das letztlich nur zu einem verlangsamten Stoffwechsel sowie frustrierenden Jo-Jo-Effekten führt und wenig zielführend für die Etablierung eines langfristig gesunden Ernährungsverhaltens ist. Im schlimmsten Fall geht aufgrund zu strikter Diätregeln die eigene Kontrolle über das Essen verloren und es entsteht ein Teufelskreis aus Überessen, schlechtem Gewissen, erneuten Diäten und Gewichtszunahme sowie möglicherweise eine Essstörung (z.B. Binge-Eating-Störung). Bestehende Angebote zur Gewichtsreduktion geben oftmals keine Hilfestellung für ein dauerhaft verändertes Ernährungs- und Bewegungsverhalten im Alltag. Aus der Forschung ist jedoch bekannt, dass insbesondere die Fertigkeit zur Selbstregulation hierbei sehr hilfreich sein kann. An diesem Punkt setzt auch eine neue Studie der Forschungs- und Lehrambulanz der Poliklinischen Institutsambulanz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) an, die seit Januar 2014 zwei Gruppenpsychotherapien mit jeweils unterschiedlichen Selbstregulationsfertigkeiten untersucht.

Nachdem die ersten drei Gruppen mit jeweils rund 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erfolgreich gestartet sind, besteht das Angebot der Arbeitsgruppe "Selbstregulation bei Übergewicht" an der Forschungs- und Lehrambulanz der Poliklinischen Institutsambulanz der JGU weiter. Im Rahmen einer Therapiestudie werden zwei Erfolg versprechende Gruppenpsychotherapien zur Verbesserung der Selbstregulation hinsichtlich ihrer Behandlungserfolge nach bislang langfristig erfolglosen Gewichtsreduktionsversuchen untersucht. Darüber hinaus sollen die Auswirkungen der Gruppentherapie auf die gewichtsbezogene Lebensqualität sowie die Stimmung und das Selbstwertgefühl der Betroffenen ermittelt werden. Die Zuordnung der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer zu einer der beiden angebotenen Gruppentherapien erfolgt aus wissenschaftlichen Gründen per Zufall. Die Therapie besteht aus zehn Sitzungen à 100 Minuten pro Woche, die durch eine wissenschaftliche Evaluation mittels Fragebögen und neuropsychologischen Testungen am PC begleitet wird. Mit den gewonnen Erkenntnissen sollen Behandlungserfolge in Zukunft verbessert werden und bestehende Therapieformen optimiert werden.