Peer Boysen als Dozent an die Hochschule für Musik Mainz verpflichtet

Renommierter Regisseur und Bühnenbildner unterrichtet Szenisches Gestalten an der JGU

27.06.2012

Hoch konzentrierte Atmosphäre in der Black Box der Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz – Peer Boysen probt mit den jungen Sängerinnen und Sängern der Hochschule für Musik die Komische Oper "Il mondo della luna" (Die Welt auf dem Monde) von Joseph Haydn. Das Werk nach einem Textbuch von Carlo Goldoni ist das erste Projekt, das Boysen in seiner neuen Funktion als Dozent für Szenisches Gestalten an der Musikhochschule Mainz realisiert. Ihn reize es sehr, sagt Boysen, mit dem Sängernachwuchs Oper sozusagen von Grund auf zu erarbeiten: "Die Rahmenbedingungen sind sehr gut und alle sind äußerst engagiert bei der Sache." Zunächst bis Ende 2013 konnte Boysen fest an die Hochschule für Musik der JGU verpflichtet werden. Ein Glücksfall, findet der Leiter des Hochschulorchesters und Professor für Studienleitung, Wolfram Koloseus, der die Musikalische Leitung der Opern­produktion übernommen hat.

"Ich freue mich sehr, dass wir Peer Boysen für die Mainzer Musikhochschule gewinnen konnten", ergänzt Prof. Claudia Eder, Leiterin der Gesangsabteilung und künstlerische Gesamtleiterin des Exzellenzprogramms "Barock vokal". Nicht nur, dass der renommierte Regisseur und Bühnenbildner einen Schwerpunkt auf Musik der Barockzeit legt und zudem bereits vielfach mit dem Dirigenten Michael Hofstetter – ebenfalls kein Unbekannter an der Hochschule – zusammengearbeitet hat. "Zwei Boysen-Inszenierungen mit dem Jungen Ensemble am Mainzer Staatstheater – Glucks 'La Semiramide riconosciuta' und Händels 'Amadigi di Gaula' – habe ich direkt miterlebt und war von seiner Arbeit fasziniert", so Eder weiter. "Er entwickelt mit den Sängerinnen und Sängern intensiv die jeweiligen Figuren, bis diese große Authentizität aufweisen – nichts ist von außen 'aufgesetzt'."

Ab Ende Oktober 2012 ist das Publikum zur Opernexpedition auf den Mond eingeladen: Premiere von "Il mondo della luna" in der Inszenierung von Peer Boysen und unter der Musikalischen Leitung von Wolfram Koloseus ist am 27. Oktober 2012.

Zur Person

Peer Boysen stammt aus Bochum. Nach dem Abitur in Hamburg und mehreren Assistenzen erhielt er 1984 sein erstes Festengagement als Bühnenbildner am Mainzer Theater. Daneben arbeitete er für die Theater in Ulm, Gießen, Stuttgart, Kaiserslautern, Hannover, München und Wien. Im Jahr 1990 gab er sein Regiedebüt an der Münchner Schauburg, die ihm darauf ein festes Engagement anbot. Als Opernregisseur debütierte Peer Boysen 1994 in Wiesbaden mit Händels "Oreste", "Serse" und "Rinaldo". Weitere Händel-Inszenierungen folgten: "Deidamia" mit La Stagione Frankfurt unter Michael Schneider für die Händel-Festspiele Göttingen, "Giustino", "Almira", "La Resurrezione" und "Giulio Cesare" für die Händel-Festspiele Karlsruhe sowie "Rodelinda" für die Händel-Festspiele Halle – alle mit Dirigent Michael Hofstetter, mit dem Peer Boysen seither eine enge Zusammenarbeit verbindet, die mit Glucks "Ezio" und Cimarosas "Gli Orazi e i Curiazi" für die Schlossfestspiele Ludwigsburg ihre Fortsetzung fand. Weitere Inszenierungen entstanden ebenfalls in Personalunion als Regisseur und Ausstatter am Münchner Gärtnerplatztheater, Prinzregententheater und der Münchner Biennale, der Dresdner Semperoper, dem Theater an der Wien, der Wiener Volksoper, dem Mariinskij-Theater St. Petersburg sowie an den Theatern in Freiburg, Weimar, Bremen, Bielefeld, Köln und Montpellier. Das Landestheater Innsbruck verpflichtete ihn 2004 für einen Zyklus mit Mozarts da Ponte-Opern "Le nozze di Figaro", "Don Giovanni" und "Così fan tutte". Am Staatstheater Mainz waren – nach seinen Regiearbeiten von Verdis "Don Carlo" und Webers "Freischütz" – seine Inszenierungen von Glucks "La Semiramide riconosciuta" (in der Spielzeit 2008/2009) und Händels "Amadigi di Gaula" (in der Spielzeit 2010/11) zu erleben. Seit Sommer 2012 lehrt er Szenisches Gestalten an der Hochschule für Musik in Mainz.