Orthopädische Klinik als "Klinisches osteologisches Schwerpunktzentrum DVO" zertifiziert

Erste vom Dachverband Osteologie e.V. ausgezeichnete Universitätsklinik in Deutschland

06.08.2009

Die Orthopädische Klinik und Poliklinik hat kürzlich die Auszeichnung "Klinisches osteologisches Schwerpunktzentrum DVO" erhalten. Der Dachverband Osteologie e.V. (DVO) verlieh nach erfolgreicher Prüfung das Zertifikat "Osteologisches Schwerpunktzentrum DVO". Die Orthopädische Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz ist damit die erste Universitätsklinik in Deutschland, die diesen Schwerpunkt anbieten kann. Mit der Zertifizierung erfüllt die Orthopädische Klinik und Poliklinik die vom DVO festgelegten Kriterien, nach denen eine stationäre Einrichtung in besonderer Weise eine definierte Kompetenz und nachgeprüfte Qualität in der Prävention und Versorgung osteologischer Erkrankungen (Knochenkrankheiten wie beispielsweise Osteoporose) aufzuweisen hat. Des Weiteren wird die Klinik in regelmäßigen Abständen von der DVO überprüft und muss schwerpunktmäßig Patienten mit osteologischen Erkrankungen auf dem derzeit besten Stand der medizinischen Erkenntnisse versorgen. Dies gilt im Besonderen im Rahmen von Operationen. Für Patienten, die zum Beispiel ein künstliches Gelenk erhalten, wird im Vorfeld die Knochenqualität beurteilt und gegebenenfalls mit Medikamenten verbessert.

Die Osteologie beschäftigt sich übergeordnet mit der Lehre von den Knochen beziehungsweise des Skelettsystems. Auf die Medizin bezogen findet hier insbesondere die Schnittpunktbetrachtung zwischen Orthopädie, also der Betrachtung von der Verhütung, Erkennung und Behandlung angeborener oder erworbener Form- und Funktionsfehler des Stütz- und Bewegungsapparates, und der Endokrinologie, das heißt der Betrachtung des hormonellen Haushalts, sowie den Prozessen des Knochenstoffwechsels beziehungsweise dessen Erkrankungen statt. Diese interdisziplinäre Betrachtung ist besonders bei Erkrankungen wie der Osteoporose hilfreich.
Erkrankungen des Halte- und Bewegungsapparates nehmen weltweit an Bedeutung zu und stellen die häufigsten Ursachen für Behinderung und chronische Schmerzen dar. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Osteoporose zu den zehn wichtigsten Erkrankungen der Gegenwart. Schätzungsweise 7,8 Millionen Menschen sind in Deutschland von Osteoporose betroffen; bei den über 50-Jährigen sind das rund 26 Prozent. Als Folge der verminderten Knochendichte erleidet eine Vielzahl von Patienten Knochenbrüche, die zumeist an Hüfte, Hand, Wirbelsäule und Oberarm auftreten - jährlich treten so über 330.000 osteoporotisch bedingte Frakturen auf. Nicht nur Frauen sind davon betroffen, auch 1,3 Millionen Männer sind an Osteoporose erkrankt. Aufgrund der zunehmenden Alterung der Bevölkerung ist mit einer steigenden Bedeutung der Osteoporose-Problematik zu rechnen.

Um das Zertifikat "Osteologisches Schwerpunktzentrum DVO" zu erhalten, waren umfangreiche Vorarbeiten nötig: vier Ärzte der Orthopädische Klinik und Poliklinik, darunter der Direktor der Klinik Prof. Dr. Andreas Kurth, haben eine Weiterbildung zum Osteologen DVO durchlaufen. "Als osteologische Schwerpunktambulanz können wir nun unseren Patienten eine optimierte Betreuung anbieten: bei der Diagnostik, Differentialdiagnostik und Behandlung von Knochen- und Skeletterkrankungen aller Art. Dabei erfolgen die Behandlungsempfehlungen auf der Basis der aktuellen Leitlinien des Dachverbandes für Osteologie (DVO) soweit sie für das jeweilige Krankheitsbild ausgearbeitet sind. Darüber hinaus werden Patienten hinsichtlich der jeweiligen Therapie geschult und beraten. Auch nehmen die behandelnden Ärzte regelmäßig an ärztlichen Qualitätszirkeln, Fortbildungen und Kongressen teil und in Studien wird die Therapie der Osteoporose weiterentwickelt", erklärt Prof. Dr. Andreas Kurth, Direktor der Orthopädischen Klinik und Poliklinik.

Erfahrungen zeigen, dass die Prävention und Therapie der Osteoporose besonders gut erfolgt, wenn eine Vernetzung von Fachdisziplinen in Klinik und Praxis unter Führung ausgebildeter Osteologen besteht. Zukünftig werden daher in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Matthias M. Weber, Leiter des Schwerpunktes Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen der I. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mainz, sowie den ambulanten Praxen von Prof. Dr. Christian Wüster (Endokrinologe), Dr. Sven Safert (Orthopäde) und Dr. Georg Vancura (Nuklearmediziner) Patienten mit osteologischen Erkrankungen in der Orthopädischen Klinik behandelt.
"Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Das Zertifikat der DVO unterstreicht die hohe Kompetenz des Klinikteams und bestätigt es in der erfolgreichen und leitliniengerechten Behandlung unserer Patienten", ergänzt Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Medizinscher Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.